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Memorial Alsace Moselle

Museen jenseits des Rheins laden zum praktischen Umgang mit der Geschichte ein

(gh) - Im Gegensatz zu Deutschland, wo das Volk die Sünden der Vergangenheit und die heutigen und zukünftigen aller Welt tragen soll bis in alle Ewigkeit, bietet Frankreich speziell jenseits des Rheins einen praktischeren Umgang mit jüngster Geschichte, insbesondere jene, welche beide Länder berührt. Aus eigenem Blickwinkel zwar, wie sonst?, aber immer dialogoffen.

Lobenswerterweise gibt es Museen verschiedener Art, welche sich der Vergangenheit aktiv widmen und nicht wie meist in Deutschland folkluristischer heimatkundlicher oder selbstanklägerischer Art sind. Eins davon ist das Mémorial Alsace-Moselle bei Schirmeck, das einen Besuch wert ist. Nicht nur als Rückblende auf einen Kristallationspunkt deutsch-französischer Geschichte, aber auch als Wegweisung in eine gemeinschaftliche Zukunft in Europa.

Wie es wurde: memorial-alsace-moselle.com/:
Der Bau eines historischen Interpretationszentrums, das die Geschichte der Elsässer und Moselaner erzählt, ist eine Initiative von Jean-Pierre MASSERET, der damals Staatssekretär für Kriegsveteranen und Kriegsopfer war. Er wurde von regionalen Abgeordneten wie Philippe RICHERT, Alain FERRY oder Frédéric BIERRY unterstützt. Im Jahr 1999 nahmen Philippe RICHERT und Jean-Pierre MASSERET eine maßgebliche Entscheidung: das Mémorial Alsace-Moselle wird tatsächlich entstehen und in Schirmeck angesiedelt werden.

Auf halbem Weg zwischen Straßburg und Saint-Dié-des-Vosges liegt Schirmeck am Knotenpunkt zwischen den Departements Bas-Rhin, Haut-Rhin, Moselle und Vogesen. In Schirmeck wurde ein Internierungslager von den Nazis im August 1940 kurz nach der Annexion eröffnet. Zudem liegt das Memorial gegenüber dem Standort des Konzentrationslagers Struthof und des europäischen Zentrums des deportierten Widerstandskämpfers auf der anderen Seite des Tals. Die Nähe der zwei Standorte und die beiden sich gegenseitig ergänzenden Besuchsgänge machen das Memorial zu einem unumgänglichen Besucherort im Elsass.

Am 18. Juin 2005 wurde das Memorial eröffnet. Jacques Chirac, der damalige Präsident der französischen Republik, weihte es am 3. November desselben Jahres ein. Die notwendigen 10 Millionen Euro, Steuern und Abgaben nicht inbegriffen, wurden durch den gemischten Zweckverband Mémorial Alsace Moselle, die EU, den französischen Staat, Region Lothringen und den Generalrat von Moselle aufgebracht.

2015 haben das Europäische Parlament und die Region Elsass den Wunsch geäußert, dass die Geschichte des europäischen Aufbauwerks ebenfalls in Schirmeck erzählt wird. Erhebliche Umbauarbeiten fingen im Sommer 2016 an, so dass das Memorial am 5. Dezember 2016 für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sein konnte.

Der französische Staat beteiligte sich auch durch die Vermittlung des Verteidigungsministeriums an der Bauarbeiten. Am 1. Oktober 2017 war die Metamorphose vollzogen und das neue Memorial wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Memorial wird seit Januar 2000 durch ein Syndicat mixte (entspricht etwa einem Gremium mit delegierten Mitgliedern von verschiedenartigen Körperschaften) verwaltet, das sich aus der Region Elsass-Lothringen-Champagne, den zwei elsässischen Departements, der Verbandsgemeinde Bruche-Tal und der Stadt Schirmeck zusammensetzt. Das Syndicat mixte, das aus gewählten Vertretern der 5 obigen Gebietskörperschaften besteht, führt die Geschäfte des Memorials. Der Ehrenabgeordnete Alain FERRY, Bürgermeister von Wisches, sitzt diesem Gremium seit seiner Gründung vor. (Fotos: gh)

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