Das grüne Requiem von Hans Hofmann-Reinecke
Von Gastautorin Friederike Klebert
Wir leben in Zeiten, wo man nach einer Steigerung für das Adjektiv „katastrophal“ suchen möchte, wo man sich fragt, was ihre Protagonisten und Wortführer morgens geraucht haben, um schambefreit den grünlackierten Duktus der Zeit vorzugeben, wo man mit fasziniertem Entsetzen die Wirksamkeit der Suggestion von Massen in die Leichtgläubigkeit beobachtet, die einen selbst vereinzelt und vereinsamt. Le Bon, Bernays & Co. lassen grüßen. Sie liefern die Erklärungen für das Phänomen und sie helfen, nicht vom Glauben an den eigenen Verstand abzufallen. Denn Ideologie ist bekanntermaßen der natürliche Feind der Logik. Und umgekehrt sind es die logischen Fragen, die ein ideologiebasiertes Konstrukt wie die Energiewende in seinem Scheitern offenbaren.
Den Abgesang auf Deutschlands Niedergang beschreibt „Ein grünes Requiem“, das neue Buch von Hans Hofmann-Reinecke. Dort sind 40 Aufsätze der letzten 12 Monate versammelt, technisch-wissenschaftliche und solche von politischer Relevanz, die die grüne Doktrin beschreiben, sezieren und daraus das „law of unintended consequences“, das Gesetz der unerwünschten Folgen ableiten, denn außer Verboten, Zwietracht und Zerstörung haben unsere Regierenden in den letzten Jahren wenig hervorgebracht.
Fünf Kapitel gliedern die Aufsätze, aber sie bauen nicht notwendigerweise aufeinander auf, weswegen sich das Buch kreuz, quer und häppchenweise ganz gut lesen lässt:
Keine Demokratie ohne Logik
Die Energiewende – Scheitern mit System
Das Atom ist dein Freund
Dekadenz und Ignoranz
In fremden Landen
Gedanken, Beobachtungen, Fragen und Schlussfolgerungen erfolgen unaufgeregt, zuweilen spielerisch in einprägsamer Didaktik, ohne moralische Attitüde und ohne Zorn. Seine Ausführungen folgen stringent der Logik der Abläufe, zeigen Voraussetzungen und Konsequenzen auf, widerlegen diese zuhauf, und – naja – hier und da spinnt er, gewürzt mit einer guten Prise Süffisanz, die grüne Logik in ihr ultimatives Nirwana.
Dieses Buch wendet sich genau an Sie, an den intelligenten, kritisch distanzierten und möglicherweise besorgten Zeitgenossen. Als Naturwissenschaftler werden Sie beim Lesen ab und zu schmunzeln und als Ingenieur die Stirn runzeln, weil da eine Kommastelle fehlt. Falls Sie aber keines von beidem sind, dann werden Sie sich vielleicht dem Urteilteil eines Lesers seiner Artikel anschließen: „Das Beste was ich zum Thema Klimawandel gelesen habe“ .
Und des Autors Absicht steht im Vorwort: Dieses Buch soll Ihr Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und Ihr eigenes Urteilsvermögen stärken. Da ist was dran.
Hier eine Leseprobe:
Blick über den Tellerrand
Es gibt da dieses Märchen, dass wir die Temperatur der Erde kontrollieren könnten, wenn wir nur alle vom Auto aufs Lastenfahrrad umsteigen würden, und wenn es im Supermarkt keine Plastiktüten mehr gäbe. Dieser Blick aufs Klima ist aber viel zu beschränkt. Ich schlage vor, wir erweitern unseren Horizont etwas; nicht nur auf andere Länder, nicht nur auf den Globus, nicht nur auf unser Sonnensystem, nein – wir schauen auf die Straße im Universum, in der wir alle wohnen: die Milchstraße.
In solchen Dimensionen messen wir dann die Entfernungen nicht in Metern, sondern in der Zeit, die das Licht bräuchte, um sie zurückzulegen. Von hier zum Mond wäre das eine gute Sekunde, zur Sonne knapp zehn Minuten und an den Rand unserer Galaxie, sozusagen bis zum Straßenende, wären es zigtausend Jahre.
Außer uns wohnen hier noch 100 Milliarden Sterne – das sind gut zehn Stück pro Kopf der Erdbevölkerung. Von denen drehen jedes Jahrhundert drei oder vier total durch. Sie ziehen eine Show ab, die jeder in der Galaxie mitbekommt, ob er will oder nicht. Das Spektakel dauert vielleicht ein paar Wochen, und dann ist wieder Ruhe. Astronomen sprechen hier von einer „Supernova“; und Forscher haben entdeckt, dass die unser Klima mehr beeinflussen könnte, als all die bösen SUVs…
So wie die übrigen Bücher dieser Reihe („Grün und Dumm“) ist auch „Ein Grünes Requiem“ problemlos hier bei Amazon erhältlich.
(vera-lengsfeld.de)