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Ist da was dran?

Gleichheit oder das Gerede vom kleinen Unterschied

(gh) - Entschuldigung, mal eine ganz dumme Frage:  Ist  was dran an der  vor allem von Politikerinnen geforderten Quotenregel? Eigentlich unerklärlich, denn angesichts ausgerufener Gleichheit nicht nur vor dem Gesetz und freier Wahl der Geschlechtszugehörigkeit hat es den Ruch von Unglaubwürdigkeit, wenn die eine auf Gleichstellung pocht, und der andere gar nicht auf die Idee kommt - oder vielleicht doch? - aufzumerken, falls beispielsweise im Bundestagspräsidium ein Mann mit fünf Frauen  aufgewogen werden muss. "Maultaschen gehen immer", daran hat sich die Menschheit gewöhnt, aber was ist mit Plaudertaschen?  Was mag  sich das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.  in Olpe dabei gedacht haben,  als es einen Beitrag aus dem Buch von Raphael M. Bonelli, "Frauen brauchen Männer und umgekehrt – Couchgeschichten eines Wiener Psychiaters", Kösel-Verlag, publizierte mit dem Versuch der Beantwortung einer Frage, die normalerweise niemand stellt, weil das Ergebnis jedem bekannt: "Welches Geschlecht ist intelligenter?"

Wenn nun hierzu  aufmerksam gemacht wird, dass der Wiener Eignungstest für das Medizinstudium unfreiwillig kognitive Unterschiede bei männlichen und weiblichen Millennials offenbarte, ist verständlich, dass  "entsprechende mediale Aufregung" die Folge war. An Österreichs medizinischen Universitäten gibt es seit 2006  Aufnahmeverfahren, da nur jeder achte   Millenial, der studieren möchte,  einen Studienplatz bekommen kann. "Von 2006 bis 2012 fragte der Test medizin-naturwissenschaftliches Grundverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Umgang mit Zahlen et cetra ab.  Das Problem: An der Medizin-Uni Wien waren in diesen Jahren zwar 55 bis 60 Prozent der Bewerber Frauen – unter den Zugelassenen waren sie jedoch nur noch zu 43 bis 48 Prozent vertreten. 2006 waren es sogar nur 41,5 Prozent. Das irritierte".

2012 versuchte die Uni gegenzulenken und  führte einen Frauenbonus ein, indem Frau vorgezogen wurden, auch wenn ihr Test schlechter ausfiel. "Weibliche Bewerberinnen kamen mit geringerer Punktezahl in der Rangliste weiter nach vorn. Die offizielle Sprachregelung dafür lautete: gendergerechte Auswertung".  Falls nun jemand dies als Botschaft "Frauen sind 'dümmer' als Männer deuten würde, schmeißt sich der Autor quer.  "Das ist mit Sicherheit falsch! Mit Schwarz-Weiß-Denken kommt man hier nicht weiter". Nach öffentlichem Aufschrei werde  seit 2013 ein neuer Test angewandt. Dieser soll Frauen nun gezielt fördern. Der Test überprüfe das schulische Vorwissen aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik,  aber auch verbale Fähigkeiten (Lesekompetenz, Wortflüssigkeit, verbales Gedächtnis und Textverständnis), kognitive Fertigkeiten (Zahlenfolge, Zahlengedächtnis, Figuren zusammensetzen, Implikationen erkennen) und emotionale Kompetenz. Eine Neuerung seien "Soziales Entscheiden" und "Emotionen erkennen“. Seither sei der  Gendergap deutlich zurückgegangen. Ergebnis: Dem ursprünglichen, mathematischen Test seien so lange sprachliche, soziale und emotionale Subtests hinzugefügt worden, bis der Leistungsunterschied halbwegs ausgeglichen wurde.

Der Autor: "Damit wurde ungewollt offenbar, dass männliche und weibliche Millennials bei gleicher Motivation in verschiedenen Testabschnitten nachweislich eine unterschiedliche Leistung erbringen. Und es wurde dokumentiert, dass sich kognitive Begabungen bei Männern und Frauen unterscheiden". Männer und Frau ticken verschieden. Welche Überraschung!  Das Handbuch "Intelligenz" des Psychologen Detlef H. Rost von der Universität Marburg räumte in einem Gespräch mit dem Spiegel 2013 mit einigen Mythen rund um die Intelligenz auf. Ein Mythos, über den die Verantwortlichen für den Wiener Eignungstest für das Medizinstudium gestolpert sein könnten, sei die Annahme, dass Männer und Frauen genau das Gleiche könnten. Rost: "Feministinnen und viele Sozialwissenschaftler hören es nicht gerne, aber zahlreiche Studien belegen: Es gibt Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der kognitiven Leistungsfähigkeit – und bei einigen Subfacetten der Intelligenz sogar dramatische Unterschiede".

Das gelte insbesondere für die räumliche Orientierung, also für die Fähigkeit, sich gedanklich in zwei- oder dreidimensionalen Räumen zu bewegen. Das sei u.a. in vielen naturwissenschaftlichen Berufen gefragt. Da seien Männer deutlich besser als Frauen. Umgekehrt schnitten Frauen bei anderen Subfacetten besser ab, etwa bei der Wahrnehmungsgeschwindigkeit oder den verbalen Fähigkeiten. Wie auch immer gewisse Fähigkeiten gewichtet würden bei Männern und Frau, sei Intelligenz ein schillerndes Konstrukt von findigen Testpsychologen: Aufgrund der unterschiedlichen Begabungen von Mann und Frau könne jederzeit das eine oder das andere Geschlecht "intelligenter“ erscheinen. Die Varianz in den IQ-Werten dürfte bei Männern größer sein als bei Frauen. Das heiße, es gebe sowohl mehr hochbegabte als auch mehr schwach begabte Männer als Frauen.

Die weiblichen Testergebnisse lägen insgesamt näher beim Durchschnitt, ohne große Ausreißer. Die Psychologin Susan Pinker betone in ihrem Buch "Das Geschlechterparadox: Über begabte Mädchen, schwierige Jungs und den wahren Unterschied zwischen Männern und Frauen",  dass Männer  extremer in körperlicher wie geistiger Hinsicht seien. Ob es um Inselbegabte, Menschen mit extrem hohen IQ, Nobelpreisträger, Schachgenies oder musikalische Wunderkinder gehe, in allen diesen Fällen dominiere klar das männliche Geschlecht. Bei den geistig Behinderten, Schwererziehbaren, Schulversagern, Unruhigen und Straftätern aber auch.  Dimitri van der Linden und seine Mitarbeiter von der Erasmus Universität in Rotterdam veröffentlichten 2017 eine Studie, indem sie anhand von Magnet-Resonanz-Bildern (MRI) von 900 Testpersonen  die Gehirnstruktur mit der gemessenen Intelligenz verglichen und herausfanden, dass bei beiden Geschlechtern das Gehirnvolumen mit dem IQ korrelierte: je größer das Gehirn, umso höher die Intelligenz, korrelierend mit der grauen und der weißen Substanz: je mehr, desto besser. Männer hatten  größere Gehirne, nicht nur absolut, sondern auch relativ zur Körpergröße und zeigten einen um eine 1/4 Standardabweichung höheren IQ.

Damit bestätigen sie die von Richard Lynn, Professor der Psychologie der Universität Ulster seit 1994 vorgebrachte Hypothese, dass Männer größere Gehirne hätten und dadurch einen um etwa vier Punkte höheren IQ. Unterm Strich: Wenn Intelligenz heiße, ein Problem in seinem Gesamtkontext zu erfassen und mit den vorhandenen Ressourcen (inklusive Vernetzung mit der Umgebung) lebensnah zu managen, so seien Frauen statistisch gesehen "intelligenter", gehe es darum, möglichst fokussiert ein Detailproblem abstrakt zu lösen und alles andere und alle anderen auszuklammern und wegzublenden, so seien wohl Männer 'intelligenter". Da aber Intelligenz ein Maß für Lebenstüchtigkeit allgemein  sein sollte, seien Männer und Frauen kognitiv wohl auf gleicher Augenhöhe. Die bahnbrechende Arbeit bezüglich Hirnstruktur, Denkmuster und Intelligenz der Geschlechter sei st Psychiater Richard J. Haier und Kollegen von der University of California in Irvine 2005 gelungen: Männer scheinen sehr auf Analyse und abstrakte Problemlösung konzentriert zu sein, Frauen hingegen verknüpften  gestellte Aufgaben enger mit Emotionen, mit Assoziationen und Formulierungen. Männer gingen eine Aufgabe eher distanzierter an, während Frauen sie tendenziell eher persönlich nähmen und auf sich bezögen. Wer glaubt denn sowas? Das können doch nur Fake News sein. Oder war's umgekehrt?

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