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Kein probates Rezept für die Zukunft

Die „Soziale Frage“ frisst sich durch die Deutschen

Von WOLFGANG HÜBNER

Die Lohnschreiber des deutschen politmedialen Machtkomplexes rätseln, orakeln oder spekulieren über die große Unzufriedenheit der Bevölkerung und das Umfragehoch der ausgegrenzten AfD. Warum diese miese Stimmung im angeblich „besten Deutschland, das es jemals gegeben hat“? Einen gewissen Konsens gibt es darüber, dass die Zahl der Sozialflüchtlinge nach Deutschland zu groß sei. Aber die Uneinigkeit, wie das geändert werden könnte, ist noch immer zu groß, um wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Und hat nicht Kanzler Scholz im Dezember 2022 stolz prognostiziert, künftig könne es auch 90 Millionen Menschen hierzulande geben?

Ungeachtet dessen ist es sehr wahrscheinlich, dass sowohl die allgemeine Unzufriedenheit als auch der AfD-Aufstieg mit der faktischen „Umvolkung“ Deutschlands nicht wenig zu tun haben. Doch gibt es noch eine langfristig weit wichtigere Quelle für den wachsenden Unmut im Volk, nämlich die immer spürbarer werdende soziale Schieflage von vielen Millionen Menschen, die den Folgen von Sanktionen und Inflation geschuldet sind. Hier einige Fakten: Die Reallöhne sinken, knapp ein Drittel der Deutschen verfügt über keinerlei Ersparnisse. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung müssen ihr monatliches Einkommen vollständig für ihre Lebenshaltungskosten aufbringen.

Noch mehr gefällig? Kein Problem: Die Sozialabgaben für Arbeitnehmer nähern sich dem Höchststand von 42 Prozent im Jahr 2002, Krankenkassen werden teurer, Pflege wird teurer, Nahrungsmittelpreise explodieren. Die private Verschuldung steigt, die staatliche sowieso. Und die durchschnittliche gesetzliche Rente im „reichen“ Deutschland liegt mit 1150 Euro unter der Armutsgrenze von 1250 Euro netto im Monat! Dazu hat die Republik der staatlichen „Sondervermögen“ und der privaten Milliardenvermögen den größten Niedriglohnsektor der EU. Diese Negativliste ließe sich noch fortsetzen.

Aber auch so wird verständlich, warum es unter Millionen Menschen zwischen Flensburg und Konstanz zunehmend rumort. Unverständlich ist eher, warum das nicht viel mehr der Fall ist, warum immer noch so viele Deutsche politische Kräfte wählen oder zumindest tolerieren, die diese Zustände herbeiführen und verkaufen. Das allerdings ist auch darin begründet, dass die Betroffenen, also die große Mehrheit, keine Stimme in den Massenmedien haben, die Intellektuellen und der Kulturbetrieb korrumpiert oder mit abseitigen Themen beschäftigt sind. Und es gilt selbst für die meisten „Linken“ als unmodern und traditionalistisch, der „Sozialen Frage“ den Vorrang zu geben.

Das ändert allerdings überhaupt nichts an der Realität der sozialen Probleme und damit auch an der Realität und Sprengkraft der „Sozialen Frage“. Diese frisst sich trotz aller Leugnung und massiven Gegenpropaganda unwiderstehlich durch immer größere Teile der deutschen Bevölkerung. Diejenigen politischen Kräfte, die das begreifen, richtig artikulieren und glaubwürdige Lösungen formulieren, werden Erfolg haben. Die Blockparteien des politmedialen Machtkomplexes können ihn jedenfalls nur noch mit immer durchschaubarerer sozialer Demagogie verzögern. Kein probates Rezept für die Zukunft.
(pi-news.net)

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