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(tutut) - Wodurch Glocken am Sonntag garantiert nicht läuten, das wissen ihre Prediger. Deshalb wiederholen sie sich in der Hoffnung, einmal den richtigen Ton zu treffen. Einstein nennt dies bekanntlich Wahnsinn. Warum also nicht gleich den Schamen fragen? Angaangaq, der Schamane und traditionelle Heiler aus Westgrönland sagt fordertz dazu auf, "Das Leben feiern, in meiner Heimat feiern wir deshalb die Zeremonien. Sie heben deinen Geist, sie öffnen dir das Herz, sie helfen dir, dein Gleichgewicht zu finden und das in dir noch schlummernde Üotenzial zu wecken. Sie laden dich ein, deiner Bestimmung :zu folgen und aufrecht, stsrk und schön auf der Erde ztu wandeln". Wir armselig wirken dagegen die Geschichten über sich selbst, mit denen  Katholiken oder Protestanten versuchen, ein verschütt gegangenes Christentum wiederzuerwecken. Werwkill aberwissen, dass sie linksgrüne Sekten verinnerlicht haben und wie Papageien populistische Parolen nachplappern auf einer Schleimspurt, die ausgetrocknet ist. Der Schamane wendet sich an das Du, an die Menschen, will sie nichtlangweilenmit ihren Ich-Erlebnissen aus dem letzten Urlaub. In "Der Alltags-Schamane" wird Angaangaq direkt: "Das Leben selbst isteine Zeremonie - wert, mit einer Zeremonie gefeiert zu werden. Und du? Fühlst du dich lebendig? Wandelst du in deiner Kraft? Nicht? Dir fehlen die Zeremonien. Ich weiß, wovon ich rede. Ich komme aus einem Land, in dem sich nicht leicht leben lässt. Sechs Monate sehen wir die Sonne nicht, die Erde ist mit Eis bedeckt, dss Leben ist ein steter Kampf.  Weißt du, was uns die Kraft gegeben hat, unter diesen Bedingungen über Jahrtzehntausende zu bestehen? Die Zeremonien. Und weißt du, was das Schlimmste ist , was meinem Volk vom weißen Mann angetan wurde? Dass man sie uns nahm und uns eine fremde Religion aufzwang". Der Schamane sagt: "Geh in die Natur - Wier brauchen keine Kirche, um unsere Gebete zu sprechen. Unsere Kirche ist die Natur. Dort spüren wir den Boden unter unseren Füßen. Dort spüren wir den Atem von Pinngortittisoq - des Mannes, 'der uns gemacht hat'. Er trägt bei uns auch den Namen Sila, was 'die Luft' bedeutet, weil er uns wie sie von allen Seiten her umgibt".  Der Schamane will helfen, mit kleinen lebendigen Zeremonienaus der uralten Tradition des Schamanismus  im Einklang mit sich und anderen zu kommen und innere Kraftquellen neu zu entdecken. "Also geh hinaus! Rrufe deinen Schöpfer. Es ist egal, wie du ihn nennst und wie du ihn ansprichst. Du musst dafürkein Priester sein. Du musst dich nicht  vor ihm niederwerfen oder die Beine verschränken. Tritt einfach ins Freie, richte dich auf und prich zu ihm". Es scheint,  Schamanenschaffen, was Kirchen nicht mehr können.  Leserkommentare auf Amazon zu diesem Büchlein sind sehr positiv. "Leicht, inhaltsreich und glaubhaft - Ein tolles Buch, dass sein Geld wert ist. Man mag zu dem Thema stehen, wie man will. Das Buch wirkt endlich einmal glaubhaft. Angaangaq nehme ich endlich ab, dass jemand, was er schreibt, auch wirklich in seinem Inneren trägt. Es klingt nicht plakativ, sondern ehrlich.
Auf jeden Fall  taschen- und Reisetauglich. Sehr leicht und trotzdem stabiler Einband. Man kann drin stöbern, ein Kapitel lesen, es wieder weglegen. Oder man liest es einfach durch. Man wird nicht belehrt und nicht mit Fakten erschlagen.
Dieser Kauf hat sich mehr als gelohnt. Es gefällt mir nach mehr als einem Jahr immer noch. Würde ich sofort wieder kaufen".  Und ein anderer meint: "Ein Begleiter mit Herz und Seele für jede Sekunde des Tages!"

 

 

Welches ist die beste Staatsgemeinschaft?

Von Aristoteles (384-322 v.Chr.)

Es ist also klar, dass diejenige Staatsgemeinschaft die beste ist, welche auf dem Mittelstande beruht und dass diejenigen Staaten geeignet sind, gut regiert zu werden, wo der Mittelstand zahlreich ist und weitaus stärker, als die beiden anderen, und wenn dies nicht, doch wenigstens stärker, als jeder einzelne von den beiden anderen; denn dann giebt der Mittelstand durch seinen Hinzutritt den Ausschlag und verhindert die Uebermacht des einen, oder des anderen seiner Gegensätze. Deshalb ist es das grösste Glück, wenn die Bürger ein mittleres und auskömmliches Vermögen haben; denn da, wo die Einen sehr viel besitzen und die Anderen nichts, entsteht wegen dieses beiderseitigen Uebermaasses entweder die äusserste Volksherrschaft, oder die ausgelassenste Oligarchie, oder die Tyrannis; aus einer jugendlich kräftigen Demokratie und aus der Oligarchie entsteht dann die Tyrannis, aber aus dem Mittelstande und aus nur geringen Unterschieden viel seltener. Die Ursachen davon werde ich später bei Erörterung der Veränderungen in den Verfassungen darlegen. Dass nun eine solche, die Mitte enthaltende Staatsverfassung die beste ist, erhellt deutlich; denn sie allein ist frei von Aufständen und da, wo der Mittelstand zahlreich ist, entstehen unter den Bürgern am wenigsten Zwiste und Aufstände.

Aus demselben Grunde sind auch grosse Staaten weniger vom Aufruhr heimgesucht, denn der Mittelstand ist da zahlreich; dagegen kann in kleinen Staaten die Bevölkerung leicht in zwei Gegensätze zerfallen, so dass kein Mittelstand bleibt, sondern beinahe Alle entweder arm oder reich sind. Auch sind vermöge des Mittelstandes die Demokratien fester und dauerhafter, als die Oligarchien; denn der Mittelstand ist in den Demokratien zahlreicher und nimmt mehr an den Aemtern Theil, als in den Oligarchien. Wenn dieser fehlt und die Armen dann durch ihre Menge die stärkeren sind, so tritt eine schlechte Wirthschaft ein und der Staat geht schnell zu Grunde. Eine Bestätigung dessen kann man auch daraus entnehmen, dass die aus dem Mittelstande hervorgegangenen Gesetzgeber die besten gewesen sind. Dies war bei Solon der Fall, (wie aus seinen Gedichten hervorgeht) und auch bei Lykurg (denn er war nicht König) und ebenso bei Charondas und beinahe bei allen übrigen.

Hieraus erhellt auch, weshalb die meisten Verfassungen demokratisch oder oligarchisch sind; der Mittelstand ist bei ihnen oft nur schwach, deshalb haben entweder die Vermögenden oder das gemeine Volk die Uebermacht und beide gehen über die Mitte hinaus, ziehen die Herrschaft an sich und so entsteht entweder eine Volksherrschaft, oder eine Oligarchie. Auch die Staaten, welche die Führerschaft bei den Griechen erlangten, sahen immer nur auf die bei ihnen selbst bestehende Verfassung und errichteten danach entweder eine demokratische, oder oligarchische Verfassung in den anderen Staaten, indem sie dabei nicht auf das diesen Staaten Zuträgliche achteten, sondern nur auf ihren eignen Vortheil.

Aus diesen Ursachen ist die mittlere Verfassung entweder gar nicht, oder nur selten und bei wenigen Staaten zu Stande gekommen. Nur ein einziger Mann aus den Staaten, die früher die Führerschaft hatten, entschloss sich diese Ordnung einzuführen. Jetzt ist es aber in den Staaten schon zur Gewohnheit bei den Bürgern geworden, dass sie nicht nach der Gleichheit verlangen, sondern entweder die Herrschaft für sich zu gewinnen suchen, oder, wenn sie überwunden worden sind, dann geduldig es ertragen.

Hieraus erhellt, welche Verfassung die beste ist und weshalb; was dagegen die übrigen Verfassungen anlangt, deren es, wie erwähnt, mehrere demokratische und oligarchische giebt, so ist es, nachdem die beste Verfassung bestimmt worden ist, nicht schwer zu erkennen, welche Arten von jenen als die erste nach jener und welche als die zweite und so fort nach dem Grade ihrer Güte gelten muss. Immer muss die, welche der besten näher steht, auch die bessere sein und die von der Mitte entferntere die schlechtere, wenn man diese Frage nicht blos nach den besonderen in einem Staate vorhandenen Umständen entscheiden will, womit ich meine, dass oft eine andere Verfassung einzelnen Staaten wünschenswerther erscheint und dann eine solche sehr wohl auch nützlicher sein kann.
(Aus Aristoteles "Politik" ) - - Uebersetzung der Politik des Aristoteles nach der Becker'schen Schulausgabe, Berlin 1855, projekt-gutemnerg.org)

(tutut) - Es waren mal nicht die Chinesen. Die Römer waren es, die Beton erfanden. Erst die heutige Zeit trieb es damit auf die Spitze bis hin zum Brutalismus, einer Kunst, die erst prämiert, dann  Wahrzeichen der Verschandelung menschlicher Siedlungen wurde. "Etwa 200 v.Chr. begannen die Römer , in dernäheren Umgebung Roms mit Beton zu bauen. Von da an stieg der Betonverbrauch kontinuirrlivh anbis zum römischen Bauboom im 2. Jahrhundert n.Chr, "berichtet Matthew Richardson in "Das neue Lecikon der ersten Male".  Wasserleitungen und Abwasserkanäle, Böden und Decken, kuppelförmige Badehäuser, himmelstürmende Tempel und schlichte Entwässerungsgräben, das alles machten die Römer aus Beton. Manche ihrer Baukünste wurden in der Neuzeit wieder vergessen, so dass in kürzester millionenteure sogenannte Betonsanierungen fällig wurden. "Für ihre Hafenanlage verwendeten sice hochwertigen Puzzolanzement, der nach dem Aushärten hart wie Stein wird - und das selbst unter Wasser. Die Römer verdanken ihre führende Rolle im Betonbau den vielen für die Zementherstellung gut geeigneten Steinbrüchen in Italien. Aber die Technik verbreitete sich schnell auch in anderen Teilen  des Römischen Reiches, so dass man noch heute bei Ausgrabungen häufig auf römischen Beton stößt. Im Lauf des 1. Jahrhunderts v.Chr. führten die Römer außerdem Gehwegplatten und Backsteine aus Beton ein und erfanden einen bewehrten Beton für besonders hohe Anforderungen". Erst im 20. Jahrhundert erreichte  die Bautechnik Anschluss bei den Römern. "Die Schleuderbetontechnik für die Herstellung von Röhren und Trögen wurde im Jahr 1910 von Walter Hume in den Fertigungshallen seiner Röhrenfirma in Adelaide entwickelt".  Zwei ausstralische Ingenieure waren  es, Walter Robertson und Heaton Clark, die 1926 den ersten Spanbeton herstellten. Der französische Brückenbauingeneur Marie-Eugène -Léon Freyssinet setzte ab 1928 Spannbeton erstmals in der Architektur und allgemein im Bauwesen ein. Der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser war es, welcher der Betonarchiktektur phantasieloser Linien Lebendigkeit und Individualität einhauchte,  vor allem aber durch die Einbeziehung der Natur.

 

50er-Fest in Denkingen
Jahrgänger feiern gemeinsam
Die Denkinger 50er-Jubilarinnen und Jubilare. (Foto: Jahrgang 1973 Denkingen)
Die Denkinger 50er-Jubilarinnen und Jubilare. (Foto: Jahrgang 1973 Denkingen)
Denkingen

Bei strahlendem Sonnenschein feierten in Denkingen die Jubilare der Jahrgänge 1973, 1963, 1953 und 1933 am 7. Oktober das traditionelle 50er-Fest. Beinahe 80 Gäste sind der Einladung des Jahrgangs 1973 gefolgt und haben ausgiebig zusammen gefeiert.

Mit einem Sektempfang bei schönstem Sonnenschein vor der Festhalle startete das Fest bei bester Laune. Es gab ausgiebig Gelegenheit zum Gespräch und Austausch von vielen Erinnerungen zwischen den Gästen, die aus Denkingen und der näheren Umgebung zusammengekommen waren. Selbst ein 90er-Jubilar aus der Nähe von Ludwigsburg ließ es sich nicht nehmen, an diesem traditionellen Fest teilzunehmen.

Im Anschluss an den Fototermin folgte die abendliche Feier in der Festhalle, die mit einem gemeinsamen Festessen begann. Im Namen des Jahrgangs 1973 hielt Marion Fetzer die Festansprache und schaute in einem Rückblick auf die Ereignisse der letzten 90 Jahre zurück.

Landkreis Tuttlingner
Spatenstich für Neubau des ENRW-Sitzes
Unternehmensstandort wird ins Gewerbegebiet in Neufra verlagert

Straßensperrung könnte früher enden
Bei Stetten wird eine neue Querungshilfe für Radfahrer gebaut
Die neue Querungshilfe ist schon vorhanden. Wo auf diesem Bild die Walze zu sehen ist, wird künftig das Ortsschild stehen. (Foto: Stadt Mühlheim)
Die neue Querungshilfe ist schon vorhanden. Wo auf diesem Bild die Walze zu sehen ist, wird künftig das Ortsschild stehen. (Foto: Stadt Mühlheim)
Von Anja Schuster
Mühlheim

Schon seit Wochen wird am Ortseingang von Stetten gebaut. Im Moment zum Nachteil der Autofahrer, langfristig soll dadurch die Sicherheit der Radfahrer verbessert werden. Stand jetzt läuft alles nach Plan, bestätigt Bürgermeister Jörg Kaltenbach.

Start der kommunalen Wärmeplanung des Konvoi Spaichingen
Fahrplan für die Wärmeversorgung der beteiligten Kommunen soll entwickelt werden
Auf dem Bild zu sehen (von links): Simon Schäfer (Projektleiter), Tobias Bacher (Energieagentur), Timo Hirt (Stadt Spaichingen), René Mörder (Stadt Spaichingen), Benedikt Schmid (Stadt Spaichingen), Erwin Jetter (Gemeinde Aldingen), Michael Esslinger (Energieberater Region 5G), Nathaniel Schwarz (Bürgermeister Balgheim), Fabian Biselli (Bürgermeister Denkingen), Heike Burgbacher (Bürgermeister Dürbheim), Jochen Arno (Bürgermeister Hausen ob Verena). Nicht auf dem Bild ist Dominic Butz (Bürgermeister Frittlingen). (Foto: Oreste Sannino/Stadt Spaichingen)
Auf dem Bild zu sehen (von links): Simon Schäfer (Projektleiter), Tobias Bacher (Energieagentur), Timo Hirt (Stadt Spaichingen), René Mörder (Stadt Spaichingen), Benedikt Schmid (Stadt Spaichingen), Erwin Jetter (Gemeinde Aldingen), Michael Esslinger (Energieberater Region 5G), Nathaniel Schwarz (Bürgermeister Balgheim), Fabian Biselli (Bürgermeister Denkingen), Heike Burgbacher (Bürgermeister Dürbheim), Jochen Arno (Bürgermeister Hausen ob Verena). Nicht auf dem Bild ist Dominic Butz (Bürgermeister Frittlingen). (Foto: Oreste Sannino/Stadt Spaichingen)
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Spaichingen

Mit dem Projekt der kommunalen Wärmeplanung sind die Gemeinden Aldingen, Balgheim, Denkingen, Dürbheim, Frittlingen, Hausen o.V. und Spaichingen am 23. September gestartet, um einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen, klimafreundlichen Energieversorgung zu machen. Dies teilt die Stadtverwaltung mit. Das Ganze ist ein Baustein, um das vom Land Baden-Württemberg vorgegebenen Ziel, bis 2040 eine Treibhausgas neutrale Energieversorgung zu erreichen.

Berufswelt im Landkreis steht vor intensivster Veränderung
Eine Studie zeigt, dass Digitalisierung und Transformation die Region Tuttlingen ganz besonders betreffen - Zunahme an Arbeitsplätzen erwartet
Von Matthias Jansen
Schleifen, messen? Diese Tätigkeiten werden in Zukunft eher von Maschinen als von Menschen ausgeführt. Die Transformation wird den Landkreis Tuttlingen wahrscheinlich sehr intensiv betreffen. (Foto: SZ/PM)
Schleifen, messen? Diese Tätigkeiten werden in Zukunft eher von Maschinen als von Menschen ausgeführt. Die Transformation wird den Landkreis Tuttlingen wahrscheinlich sehr intensiv betreffen. (Foto: SZ/PM)
spaichingen

Das ungute Gefühl in der Magengegend meldet sich nur kurz. Der Test, ob der Beruf eines Redakteurs durch die digitale Transformation von Maschinen übernommen werden kann, fällt schnell und negativ aus - für die Maschine. Dies ist bei vielen anderen Jobs im Landkreis Tuttlingen anders: In keiner Region in Baden-Württemberg ist der Anteil an Jobs, die sich in Zukunft durch Maschineneinsatz grundlegend verändern können, größer. Sorgen, um einen Arbeitsplatz muss sich dennoch keiner machen, im Gegenteil.

Fördertopf leer und Aufträge brechen weg
Solarindustrie kritisiert mangelnde Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums
AFP
Berlin

Das Solarförderprogramm des Bundesverkehrsministeriums für private Ladestationen von E-Autos wirkt sich nach Angaben von Solarunternehmen kontraproduktiv aus. Mehrere Photovoltaikunternehmen klagten wegen des Förderprogramms über weniger Aufträge, wie das Magazin „Capital“ am Dienstag berichtete. Der Grund ist demnach, dass viele Kunden bei dem nach einem Tag ausgeschöpften Programm leer ausgegangen waren und dann die Aufträge stornierten.

Der Gastronomie gehen die Leute aus
Erst hat Corona Beschäftigte vertrieben - Jetzt sind es schlechte Arbeitsbedingungen - Gewerkschaft fordert Neustart
Zwei Nachwuchsköche bei der Arbeit. Die NGG beklagt den Personalmangel in der Gastronomie. (Foto: Jens Büttner/dpa)
Zwei Nachwuchsköche bei der Arbeit. Die NGG beklagt den Personalmangel in der Gastronomie. (Foto: Jens Büttner/dpa)
Von Wolfgang Mulke
Berlin

Der personelle Aderlass in Hotels und Gaststätten ist landesweit nicht zu übersehen. Manche Betriebe öffnen nicht mehr täglich, andere verkürzt oder bieten weniger Speisen an. In Hotels werden nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sogar Zimmer nicht mehr vermietet, weil das Personal für deren Bewirtschaftung fehlt. „Keine andere Branche hat 2020 mehr Beschäftigte durch Berufswechsel verloren“, sagt Katrin Schmid von der Beratungsfirma wmp Consult. Sie hat im Auftrag der NGG die Beschäftigungsentwicklung in der Branche untersucht.

Schweizer schwenken nach Rechtsaußen
Vor den Wahlen am Sonntag ist die nationalkonservative SVP auf dem Vormarsch - Migration bei Eidgenossen großes Wahlkampfthema
Marco Chiesa (rechts), Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP), und Marcel Dettlig, Vizepräsident der SVP, auf dem Gotthardpass mit einer Nationalflagge. Die nationalkonservative Partei könnte stärkste Kraft im Alpenland werden. (Foto: Urs Flüeler/DPA)
Marco Chiesa (rechts), Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP), und Marcel Dettlig, Vizepräsident der SVP, auf dem Gotthardpass mit einer Nationalflagge. Die nationalkonservative Partei könnte stärkste Kraft im Alpenland werden. (Foto: Urs Flüeler/DPA)
Von Jan Dirk Herbermann
Beckenried

Die drei Musikanten drehen auf. Zwei Akkordeons, ein Cello. Sie geben Innerschweizer Volksweisen zum Besten. Die Darbietung gerät so laut, dass die Gäste im Panoramasaal des Gasthofes Rössli fast schreien müssen, wollen sie einander verstehen. Der ovale Raum im Rössli in Beckenried, direkt am Vierwaldstätter See, ist gut gefüllt. Geladen hat die nationalkonservative Schweizerische Volkspartei des Kantons Nidwalden. Thema: Das Asylwesen in Helvetien. An dem kühlen Abend kurz vor den Schweizer Parlamentswahlen am Sonntag will der SVP-Kandidat Roland Blättler letzte Zweifler in sein Lager ziehen. Eigentlich muss Blättler keinen der Anwesenden davon überzeugen, dass er in die große Parlamentskammer, den Nationalrat, gehört. „Wir sind alle für die SVP und wählen den Roly“, ruft ein knorriger Rentner und trinkt seinen Süßmost.

Grenzschutz auf bayerische Art
Als sie 2018 gegründet wurde, galt sie als Söders Prestigeprojekt. Die bayerische Grenzpolizei sollte die Zahl der unerlaubten Einreisen reduzieren. Doch nun kommen wieder mehr Migranten.
Bei der Schleierfahndung erwischt: Die Bayerische Grenzpolizei nimmt einen Mann fest, der Crystal Meth mit sich geführt hat. (Foto: Jonas Klimm)
Bei der Schleierfahndung erwischt: Die Bayerische Grenzpolizei nimmt einen Mann fest, der Crystal Meth mit sich geführt hat. (Foto: Jonas Klimm)
Von Jonas Klimm
Lindau/Memmingen

An der Raststätte Allgäuer Tor beginnt die Verfolgung. „Wir beobachten den Durchfluss und schauen, wer infrage kommt“, sagt Tanja Meier (Name geändert). Meier und ihre zwei Kollegen harren wenige Minuten aus, dann drückt einer aufs Gas. „Ausfahrt Woringen ziehen wir einen Kleintransporter.“ Nun muss es schnell gehen. Die drei Polizeibeamten nehmen die Verfolgung auf, schieben sich vor den weißen Transporter der Marke Volkswagen. Sofort erscheint im zivilen Polizeiauto der grellrote Signalschriftzug: „POLIZEI, FOLGEN.“

Interview: „Wir haben ein mutiges Ergebnis vorgelegt“
Wie CDU-Landtagsfraktion und Gemeindetag Kommunen helfen wollen, Einheimische bei der Vergabe von Bauplätzen zu bevorzugen
Von Kara Ballarin
Manuel Hagel (links), Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, und Gemeindetagspräsident Steffen Jäger. (Fotos: Bernd Weißbrod/dpa)
Manuel Hagel (links), Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, und Gemeindetagspräsident Steffen Jäger. (Fotos: Bernd Weißbrod/dpa)
Stuttgart

Viele Gemeinden möchten Einheimische bei einer Bauplatzvergabe bevorzugen. Das ist rechtlich schwierig, vor allem wegen EU-Regeln gegen Diskriminierung. Dies zeigen etwa die Beispiele Ummendorf im Kreis Biberach und Öpfingen im Alb-Donau-Kreis. Vor mehr als zwei Jahren hat sich eine Taskforce aus CDU-Landtagsfraktion und Gemeindetag Baden-Württemberg vorgenommen, einen Kriterienkatalog zu erstellen, an dem sich Kommunen bei der Bauplatzvergabe rechtssicher orientieren können. Nun liegt er vor. Im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“ erklären CDU-Fraktionschef Manuel Hagel und Gemeindetagspräsident Steffen Jäger, was er leisten kann - und was nicht.

Herr Hagel, Herr Jäger, warum hat das so lange gedauert?

Kosten für Nationalparkzentrum im Schwarzwald nähern sich 50 Millionen

Stuttgart (dpa) - Die Kosten für den Neubau des Besucherzentrums im Nationalpark Schwarzwald und andere Gebäude belaufen sich knapp unterhalb der 50-Millionen-Grenze. Das geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf Anfrage der FDP im Landtag hervor. Demnach schlägt der Neubau inklusive technischer Erschließung und dem Umbau eines denkmalgeschützten Gebäudes zum Nationalparkhaus mit geschätzt rund 41,5 Millionen Euro zu Buche. Hinzukommt den Angaben zufolge eine Risikovorsorge von gut 3,4 Millionen Euro. Der genaue Gesamtbetrag stehe noch nicht fest und könne erst nach Abschluss aller Maßnahmen verlässlich genannt werden, wie es weiter hieß.

Bauplätze bevorzugt für Einheimische
Leitfaden von CDU und Gemeindetag soll Vergabe möglichst rechtssicher machen
Von Kara Ballarin
Stuttgart

Seit Jahren suchen Städte und Gemeinden nach rechtssicheren Wegen, Einheimische bei der Bauplatzvergabe zu bevorzugen. EU-Regeln gegen Diskriminierung stehen diesem Ziel entgegen, wie Gerichte mehrfach urteilten. Eine Arbeitsgruppe aus CDU-Landtagsfraktion und Gemeindetag Baden-Württemberg hatte sich vor mehr als zwei Jahren vorgenommen, einen Leitfaden zu entwickeln, wie dies doch gelingen kann. Dieser liegt der „Schwäbischen Zeitung“ nun vor.

Windkraft in der Krise
ZF Wind Power sieht weiteres schweres Jahr vor sich
kca
Friedrichshafen

Hohe bürokratische Hürden und Protest von Bürgern bremsen den Ausbau der Windkraft. Dies spürt auch die Windkraftbranche mit mangelnden Aufträgen. Ein Ende der aktuellen Flaute am Windkraftmarkt ist nicht in Sicht. Auch die Windkrafttochter von ZF Friedrichshafen, ZF Wind Power, ist angesichts der Schwierigkeiten nur verhalten optimistisch.

Leitartikel: Eine gute Balance
Von Kara Ballarin

Was in Baden-Württemberg passiert, bleibt in Baden-Württemberg? In diesem Fall sicher nicht. Städte und Gemeinden deutschland- und europaweit landen immer wieder vor Gericht, wenn sie Einheimische bei der Vermarktung von Baugrundstücken bevorzugen. Die EU hat etwas dagegen, wenn ihre Bürger diskriminiert werden - egal woher sie kommen und wohin sie ziehen möchten. Entsprechend groß war bundesweit das Interesse am kleinen Ort Ummendorf im Kreis Biberach, als hier 2018 zum ersten Mal ein Einheimischenmodell vor Gericht landete. Ebenso interessiert dürften Rathauschefinnen und -chefs nun den Musterkriterienkatalog lesen, der helfen soll, Einheimische doch bevorzugen zu können. Für einen solchen Leitfaden war es höchste Zeit.

Grundsätzlich ist es der EU hoch anzurechnen, dass sie ihre Bürger vor Willkür bei der Bauplatzvergabe schützen möchte. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere: Gemeinden sind mehr als Wohn- und Arbeitsorte. Sie sind komplexe soziale Gefüge, deren Funktionieren von den hier lebenden Menschen abhängt. Sie sind es, die als Vereinsvorstände, Gemeinderäte, Feuerwehrleute und Erzieherinnen einen Ort lebens- und liebenswert machen. Je kleiner das Dorf oder Städtchen, desto mehr kommt es auf Bürgerinnen und Bürger an.

Das Mikromanagement der EU darf nicht dazu führen, dass sich gerade diejenigen von einem Ort abwenden, die hier raus aus der Wohnung und rein ins eigene Häuschen wollen, die hier arbeiten und sich dann eben andernorts einen Job suchen. Es muss möglich sein, die zentralen Akteure für ein gelingendes Miteinander mit einem Bauplatz zu halten.

Nachdem die EU hier allzu vage bleibt und Gerichte lediglich Hinweise dazu gegeben haben, was bei Einheimischenmodellen möglich ist und was nicht, ist der Musterkriterienkatalog von CDU-Landtagsfraktion und Gemeindetag ein Sonnenstrahl im Nebel. Er beschreibt eine Balance, wie Einheimische besonders viele Punkte sammeln können, aber in Summe nicht mehr als ein auswärtiger Bewerber. Ob diese Balance vor Gericht standhält, bleibt fraglich - zumindest bis zur ersten Klage gegen die Musterkriterien.

mailto:k.ballarin@schwaebische.de

 

 

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NACHLESE
„Westminster Declaration“
Wir kommen von links, rechts und aus der Mitte und sind zutiefst besorgt über die zunehmende Zensur
Unterdrücken Regierungen, NGOs, Digitalunternehmen und Universitäten abweichende Meinungen? Die „Westminister Declaration“, unterschrieben von 137 Vertretern aus Wissenschaft, Kultur und Medien, sieht das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung in Gefahr. Wir dokumentieren ihre Forderungen.
(welt.de. Wann erinnern sich Politik und Medien das das Grundgesetz, welches sich das Deutsche Volk 1949 gab?)
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Muslime errichten brennende Barrikaden in Berlin
VON MANFRED ROUHS
Am Dienstagabend haben Muslime im multi-kulturellen Berliner Problembezirk Neukölln Barrikaden errichtet und sie in Brand gesetzt. Die Berliner Polizei musste zum ersten Mal seit dem 7. Oktober Wasserwerfer einsetzen, um die Lage einigermaßen in den Griff zu bekommen. Noch am Sonntag scheiterte sie stundenlang mit der Auflösung einer verbotenen Pro-Hamas-Kundgebung im Herzen Berlins auf dem Potsdamer Platz. Erst nach 20 Uhr löste sich die Versammlung auf – nachdem es dunkel und kalt geworden war. Ähnliche arabische Großkundgebungen erlebten Frankfurt a.M. und Düsseldorf. Eine inhaltsgleiche arabische Versammlung in Dresden fiel schwächer aus und verlief erheblich unspektakulärer. Weite Teile der muslimischen Wohnbevölkerung in den deutschen Großstädten solidarisieren sich mit dem Kampf der Hamas gegen Israel. Symptomatisch für die Stimmung war das Fernsehinterview einer durchschnittlich wirkenden, ordnungsgemäß verhüllten Hamburger Muslima, die mit einem unschuldigen Lächeln mitteilte, selbstverständlich hätten sie und ihre Familie sich gefreut über den erfolgreichen Schlag der Hamas gegen Israel. So ist die Stimmung in der Umma, der islamischen Weltgemeinschaft. Pakistan und Indonesien haben mit Israel weder eine gemeinsame Grenze noch irgendeinen Interessenkonflikt. Trotzdem kocht dort der Hass auf alles Jüdische hoch. In der Türkei gelang es den staatlichen Sicherheitskräften mit Mühe, die Erstürmung des israelischen Konsulats in Istanbul zu verhindern. Ein aufgebrachter türkischer Pöbel zerlegte daraufhin eine McDonalds-Filiale – als Symbol für den verhassten „Westen“. Die können nicht alle von der Polizei bewacht werden. Der Bestand türkischer und arabischer Zuwandererghettos in Deutschland gehört jetzt auf den politischen Prüfstand. Deutschland hält diese muslimischen Biotope mit Unsummen aus der Staatskasse für Mieten und Sozialleistungen künstlich am Leben. Ohne diese staatlichen Leistungen wären Berlin-Neukölln, Duisburg-Marxloh, Hamburg-St.-Georg und andere Ghettos wirtschaftlich nicht lebensfähig. Wie lange soll das noch so weitergehen? Wann sind die Mehrheiten da, um den Stecker und die Notbremse zu ziehen?
(pi-news.net)

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DAS WORT DES TAGES
Viele haben es immer noch nicht begriffen, es ist nicht nur ein Feldzug gegen Juden in Israel sondern gegen alle Juden auf der Welt und als nächstes die Christen, Hindus oder Buddhisten, denn viele Moslems oder der Islam verweisen auf den Alleinanspruch des Glaubens, alles andere ist zu unterwerfen oder gegebenenfalls zu töten. Faschistoides Gedankengut ist schon im Ur-Islam angelegt, so Hamed Abdel-Samad. Deswegen berufen sich die Terroristen darauf. Es steht eben nicht wie bei Jesus: du sollst nicht töten, ja sogar die Feinde lieben. Was die Kirche daraus gemacht steht auf einem anderen Blatt. Aber es geht um Botschaften und wenn schon Kinder beigebracht bekommen, dass Juden kein Existenzrecht haben und nur ihr islamischer Glauben der wahre ist, dann wird es bestimmt nicht zur Akzeptanz führen, sondern nur zu Hass. Wann beginnt man endlich darüber zu reden, in der Politik und in den Medien.
(Leser-Kommentar, achgut.com)
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Polen: Eine verdiente Niederlage der Regierung

Von WOLFGANG HÜBNER

Man kann sagen, dass die polnische Regierungspartei PiS (Abkürzung für „Prawo i Sprawiedliwo??“, dt. „Recht und Gerechtigkeit“) alles unternommen hat, um nach acht Jahren von einer Koalition aus drei Parteien demnächst abgelöst zu werden.

Da war dieser geradezu blindwütige Russenhass, die eifrig gepflegte, mit astronomischen Reparationsforderungen verbundene Deutschfeindlichkeit, der allzu berechnende Kurs gegenüber der Ukraine, die sich ausbreitenden korrupten Strukturen, massive Aufrüstung auf Schuldenbasis und auch noch der Ehrgeiz, treuester US-Partner in Europa zu sein.

Mit all dem haben sich die Machthaber in Warschau übernommen und viel politisches Kapital, das sie mit einer erfolgreichen Mischung aus Nationalismus und Sozialpolitik erworben hatten, verspielt. In Deutschland gibt es, wenngleich aus sehr unterschiedlichen Gründen, keine politischen Kräfte, die der PiS-Regierung nachtrauern müssten. Ob sich allerdings die Hoffnungen in Berlin auf eine künftig wesentlich EU- und deutschfreundlichere Führung an der Weichsel realisieren, kann bezweifelt werden.

Denn in Polen selbst stehen harte innenpolitische Konfrontationen bevor. Die PiS-Partei hat im Staatsapparat, in der Justiz sowie den Medien auch in Zukunft großen Einfluss, um den sie mit harten Bandagen kämpfen wird. Und in Sachen Migration darf und wird sich die künftige Koalitionsregierung keine Schwäche erlauben, wenn es nicht zu schweren Konflikten auch auf den Straßen kommen soll.

Ob die jüngere Generation der Polen, die nicht mehr im Kommunismus groß geworden ist und mehrheitlich endlich einen Wechsel wollte, Freude an der neuen Regierung haben wird, muss sich erst noch weisen. Aber das ist Sache unserer östlichen Nachbarn.
(pi-news.net)

Weniger als 1 % der Haushalte in Baden-Württemberg haben noch einen direkten Bezug zur Landwirtschaft

Die Verankerung der Landwirtschaft in der Gesellschaft hat sich im Laufe der Zeit merklich verändert. Nach Auswertungen des Statistischen Landesamt Baden-Württemberg gab es im Jahr 2020 noch rund 39 000 landwirtschaftliche Betriebe. Die Mehrzahl von ihnen wird als Familienbetrieb bewirtschaftet (Anteil 87 %). Hinzu kommt ein Anteil von 10 %, der gemeinschaftlich bewirtschaftet wird.

Angenommen, hinter jedem dieser Familien- oder Gemeinschaftsbetriebe steht jeweils mindestens ein Haushalt, dann hätten weniger als 1 % der 5,4 Millionen Haushalte1 in Baden-Württemberg einen direkten landwirtschaftlichen Bezug. Im Jahr 1971 lag dieser Anteil mit 189 000 Familienbetrieben und 3,3 Millionen Haushalten im Land noch bei 6 %.

Damit gab es damals deutlich mehr Haushalte mit einem unmittelbaren Bezug zur Landwirtschaft. Diese Entwicklung ist Ausdruck eines umfassenden Strukturwandels, bei dem ein Rückgang der Betriebszahlen bei gleichzeitigem Wachstum der verbliebenen Betriebe erfolgte.
(Statstisches Landesamt)

Soziale Täuschung auf allen Ruinen, die die Vergangenheit auftürmte

Von Gustave Le Bon

Seit der Morgenröte der Kultur sind die Völker immer dem Einfluß von Täuschungen ausgesetzt gewesen. In den „Psychologischen Gesetzen der Völkerentwicklung“ habe ich klar auf den Unterschied hingewiesen, der das lateinische Ideal der Demokratie von dem angelsächsischen Ideal der Demokratie unterscheidet.

Schöpfern von Täuschungen haben sie die meisten Tempel, Bildwerke und Altäre errichtet. Früher waren es religiöse, heute sind es philosophische Täuschungen – aber immer findet man diese furchtbaren Herrscherinnen an der Spitze aller Kulturen, die nach einander auf unserm Planeten blühten. In ihrem Namen stiegen die Tempel Chaldäas und Ägyptens, die Kirchenbauten des Mittelalters empor, in ihrem Namen wurde ganz Europa vor einem Jahrhundert umgewälzt.

Es gibt nicht eine einzige unserer künstlerischen, politischen oder sozialen Anschauungen, die nicht ihren mächtigen Stempel trüge. Oft schüttelt sie der Mensch um den Preis furchtbarer Umwälzungen ab, aber er scheint dazu verdammt zu sein, sie immer wieder aufzurichten. Ohne sie hätte er die primitive Barbarei nicht hinter sich lassen können, und ohne sie würde er ihr bald wieder verfallen. Zweifellos sind es leere Schatten, aber diese Töchter unserer Träume haben die Völker gezwungen, all das zu schaffen, was den Glanz der Künste und die Größe der Kultur ausmacht.

„Wenn man alle Kunstwerke und Denkmäler in den Mu-seen und Bibliotheken, die dem Einfluß der Religion ihr Dasein verdanken, zerstören und auf den Steinen ihrer Vorhöfe zertrümmern könnte, was bliebe von den großen Träumen der Menschheit übrig?“, schreibt ein Autor, der die Summe unseres Wissens zieht. "Die Daseinsberechtigung der Götter, Helden und Dichter besteht darin, den Menschen ihren Anteil an Hoffnungen und Täuschungen zu geben, ohne die sie nicht leben können. Eine Zeitlang schien die Wissenschaft diese Aufgabe zu übernehmen. Sie hat sich aber bei den idealhungrigen Gemütern um ihr Ansehen gebracht, weil sie nicht mehr genug zu versprechen wagt, und nicht genug zu lügen weiß.“

Die Philosophen des vergangenen Jahrhunderts widmeten sich mit Eifer der  Zerstörung der religiösen, politischen und sozialen Täuschungen, von denen unsere Väter viele Jahrhunderte lang gelebt hatten. Diese Zerstörung ließ die Quellen der Hoffnung und Ergebung versiegen. Hinter den geopferten Chimären fanden sie die blinden Naturkräfte, die unerbittlich sind gegen Schwäche und kein Mitleid kennen.
Trotz all ihrer Fortschritte hat die Philosophie nicht vermocht, den Massen ein Ideal zu bieten, das sie bezaubern könnte.

Da ihnen aber Täuschungen unentbehrlich sind, so wenden sie sich unwillkürlich, wie die Motte dem Licht, den Rednern zu, die sie ihnen bieten. Die große Triebkraft der Völkerentwicklung war niemals die Wahrheit, sondern der Irrtum. Und wenn heute der Sozialismus seine Macht wachsen sieht, so erklärt es sich daraus, daß er die einzige Täuschung darstellt, die noch lebendig ist. Wissenschaftliche Beweisführungen können seine Entwicklung nicht aufhalten. Seine Hauptstärke liegt darin, daß er von Köpfen verteidigt wird, die die Tatsachen der Wirklichkeit genügend verkennen, um es zu wagen, den Menschen kühn das Glück zu versprechen.

Die soziale Täuschung herrscht heute auf allen Ruinen, die die Vergangenheit auftürmte, und ihr gehört die Zukunft. Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen mißfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.
(Aus Gustave Le Bon, "Psychologie der Massen", 1895)