Skandal: Professorin für Städtebau mit kruden Thesen im Geschlechterkampf
Von Gastautor Peter Schewe
Beim Lesen eines Artikels in meiner Fachzeitschrift, der Deutschen Bauzeitung (DBZ 07/08)) über Städtebau stoße ich auf den Begriff ‚Cis-Mann‘. Was ist ein Cis-Mann? Ein paar Klicks im Internet geben Auskunft:
Ein Cis-Mann ist ein Mensch, der sich zu dem bei seiner Geburt zugeordneten Geschlecht (männlich) bekennt und als solcher lebt. Das gleiche gilt für ein Cis-Frau. ‚Cis‘ bedeutet ‚diesseits‘ im Gegensatz zu ‚trans = jenseits‘. Man könnte auch sagen, ein Cis-Mann ist ein Mann und eine Cis-Frau ist eine Frau. Aber warum so einfach, wenn es kompliziert auch geht? Weil es dann den Gegensatz ‚Trans‘ nicht gäbe.
Für mich erhebt sich zunächst die Frage, wer das Geschlecht bei der Geburt zuordnet und nach welchen Kriterien? Wahrscheinlich die Hebamme nach einem ersten Blick auf das Neugeborene mit dem Ruf: „Ein Junge“ oder „ein Mädchen!“ Aber so einfach scheint es nicht mehr zu sein, und Hebammen wären gut beraten, erst das Neugeborenen zu fragen: Was möchtest Du sein, ein Mädchen oder ein Junge?
Nun werden Sie fragen, was hat das alles mit Städtebau zu tun? Nach Ansicht einer Professorin für Städtebau an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sehr viel. Hier einige ihrer erhellenden Erkenntnisse:
„Für einen weißen, heterosexuellen, körperlich gesunden Cis-Mann zwischen 15 und 60 Jahren funktionieren die meisten Stadt- und öffentlichen Räume einigermaßen gut. (…) Für die meisten Frauen, ob körperlich gesund oder körperlich eingeschränkt, trifft dies nicht zu.“
Und weiter: „Die vorherrschende, vermeintlich neutrale Stadtplanung ist eine weiß-männliche Stadtplanung, die auf den körperlich gesunden (Weißen) Cis-Mann ausgerichtet ist.“ Und: „Heutige Städte sind größtenteils von (Weißen) Cis-Männern geplant und umgesetzt worden, direkt und indirekt. Dasselbe gilt für viele Baugesetze und Stadtplanungs-Instrumente. Ein System, das so entworfen ist, dass die meisten scheitern - Frauen, Mädchen, Kinder, ältere Menschen, körperlich eingeschränkte Menschen, schwarze Menschen - um nur einige Gruppen zu nennen. Sind Menschen mehrfach benachteiligt, spricht von postkolonialer Intersektionalität und die Forschung zeigt, dass auch hier Frauen überproportional betroffen sind.“
Und ich dachte immer, Städte wären weniger geplant und hätten sich über Jahrhunderte aus den natürlichen Gegebenheiten und wirtschaftlichen Notwendigkeiten heraus entwickelt. Aber nein, jetzt wissen wir es genau: Sie wurden von Cis-Männern geplant und erbaut, um Frauen und Schwarze zu unterdrücken!
Alle leiden, nur nicht der weiße Cis-Mann, der ja die Städte für sich geplant hat. Und weil Frauen und ältere bzw. körperlich eingeschränkte Menschen nicht oder nur ungern autofahren, sondern lieber zu Fuß oder per Rad unterwegs sind, wird in besagtem Artikel auch gefordert: „15-Minuten Stadt versus autogerechte Stadt!“ Wobei unklar bleibt, wie man sich eine 15-Minuten Stadt vorzustellen hat.
Nun, man könnte die geistigen Ergüsse einer Professorin ignorieren und sich wichtigeren Themen zuwenden, wenn nicht mit derartigen Thesen eine neue Qualität des Geschlechterkampfes eingeläutet würde. Es geht längst nicht mehr nur um Gleichberechtigung oder Gleichstellung von Frau und Mann, es geht viel mehr um die Umkehrung. Hier werden völlig neue Fronten eröffnet und Kampflinien gezogen: Trans gegen Cis heißt die neue Devise.
Eine Minderheit derer, die sich mit ihrem zugeordneten Geschlecht nicht anfreunden können, wollen den Diskurs bestimmen und einen Kampf Mann gegen Frau provozieren um sich selbst in den Vordergrund zu drängen und Aufmerksamkeit zu erreichen. So wie pubertierende Kinder ihre Eltern gegeneinander auszuspielen versuchen, um eigene Interessen durchzusetzen.
Diese neue, von den Emanzipationsbestrebungen der Vergangenheit sich diametral unterscheidende Art eines Geschlechterkampfes unter missbräuchlicher Einbeziehung anderer Bevölkerungsgruppen, wie Schwarze, Alte und Behinderte soll zu einer Spaltung der Gesellschaft führen und sich selbst als Opfer darstellen. Der alte weiße Mann ist dabei der Hauptfeind. Der, der sich zu dem ihm zugeordneten Geschlecht bekennt, ist der Urheber aller Ungerechtigkeiten, aller Unterdrückung dieser Welt, denn:
„Vor diesem Hintergrund bedeutet das Aufsetzen der ‚feministischen Brille‘ die Anwendung eines Werkzeugs zur Analyse von Ungerechtigkeiten und zur Aufdeckung von Machtstrukturen. Dazu gehören neben Sexismus auch Rassismus, Antisemitismus, Kolonialismus und Klassismus, was sich sowohl strukturell, also gegen eine ganze Gruppe, als auch individuell, also gegen einzelne Personen im Alltag äußert.“
Und noch eines: Dass so etwas von einer Professorin, die von unser aller Steuergeld bezahlt wird und die ihre kruden Thesen an Studierende weitergeben darf, verbreitet wird, ist der eigentliche Skandal dieses Artikels.
(vera-lengsfeld.de)