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„Kettensägenplan“

Markus Buchheit: „Milei zeigt uns, wie es gehen könnte“

Der AfD-Europaabgeordnete Markus Buchheit ist beeindruckt von der wirtschaftlichen Entwicklung Argentiniens durch Präsident Javier Milei, der mit seiner disruptiven „Kettensäge-Therapie“ das von den linken Peronisten herunterwirtschaftete Land wieder ökonomisch nach vorne gebracht hat. Die volle Tragweite lässt sich erst jetzt abschätzen.

PI-NEWS: Herr Buchheit, die Zahlen der argentinischen Volkswirtschaft deuten auf eine umfassende wirtschaftliche Gesundung hin. Was macht Javier Milei richtig?

MARKUS BUCHHEIT: Milei zeigt uns, wie es gehen könnte. Seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 hat er mit seiner libertären Agenda, die auf eine umfassende Reform des wirtschaftlichen und politischen Systems Argentiniens abzielt, den Abbau des Staatsapparats, die Umsetzung einer strengen Sparpolitik und die Förderung marktwirtschaftlicher Maßnahmen durchgesetzt. Daran haben seine Gegner nie geglaubt. Im Gegenteil, man hat seinen libertären Kurs versucht zu diskreditieren. Man hat mit den üblichen Textbausteinen aus der linken Ideologiewerkzeugkiste den jetzigen Präsidenten Argentiniens als eine Art menschenverachtenden Brutalokapitalisten dargestellt. Jetzt zeigt der ökonomische Zustand, dass Argentinien wieder auf dem Weg ist, seinen Status vor der Regierungszeit der Peronisten zu erreichen.

? Wie begründen Sie Ihren Optimismus?

! Mit den Zahlen, also mit der bis dato zutage tretenden wirtschaftlichen Entwicklung. Mit seinem sogenannten „Kettensägenplan“ hat Milei viel erreicht. Ich nenne Ihnen gerne ein paar Zahlen: Während hierzulande die Anzahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten die fünf Millionen Marke mittlerweile übertroffen hat, wurde die Zahl argentinischer Ministerien von 18 auf neun reduziert. Es wurden über 50.000 Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen. Die Inflation sank von 25 Prozent im Dezember 2023 auf etwas über drei Prozent im April 2025. Der Peso stabilisierte sich und wertete sogar gegenüber dem Dollar auf. Und es wurde ein Haushaltsüberschuss früher als erwartet erzielt. Nach einem Rückgang in der ersten Hälfte des Jahres 2024 erholte sich die Wirtschaft im vierten Quartal mit einem Wachstum von fast vier Prozent. Die Prognosen für 2025 sind optimistisch. Es werden Wachstumsraten um die fünf Prozent erwartet. Der Agrarsektor boomt – früher galt Argentinien deswegen als eines der reichsten Länder der Erde. Das hat wieder das Vertrauen von Investoren geschaffen. Bei uns gab es bis vor kurzem ja einen sogenannten Wirtschaftsminister, der Zahlen unwichtig fand und wahrscheinlich noch findet.

? Was ist das Geheimnis von Mileis ökonomischem Programm?

! Er setzt konsequent auf Deregulierung und hat die sozialistische Umverteilungsmaschine gestoppt. Zum ersten Mal seit über zehn Jahren konnte Argentinien 2024 einen Haushaltsüberschuss in Höhe von 0,3 Prozent des BIP erwirtschaften. Das ging nur durch umfassende Kürzungen der öffentlichen Ausgaben. Die von Hyperinflation geplagte Wirtschaft zeigte jährliche Raten von über 200 Prozent. Mit den strengen fiskalischen Maßnahmen und der Deregulierung konnte die Inflation bis Ende 2024 auf etwas unter 120 Prozent gesenkt werden.

? Hat der libertäre Ansatz Mileis nicht seinen sozialen Preis?

! Natürlich, denken Sie an die entlassenen 50.000 Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Wo die letztlich gelandet sind, weiß ich nicht, und die radikalen Sparmaßnahmen haben Anfang 2024 auch die Armut auf über 50 Prozent ansteigen lassen. Weil sich aber langsam die Wirtschaft erholte, lag die Armutsquote bis Ende 24 bei etwas unter 40 Prozent. Trotzdem geht’s den Argentiniern immer noch nicht rosig. Das liegt daran, dass sich die jahrzehntelange sozialistische Misswirtschaft der Peronisten nicht innerhalb von zwei Jahren reparieren lässt. Der jüngste Wahlerfolg des argentinischen Präsidenten – er konnte mit seiner Partei die bisherigen Ergebnisse bei den Stadtwahlen in Buenos Aires mehr als verdoppeln – zeigt doch, dass sein Kurs ankommt. Unternehmer und Arbeitnehmer haben offensichtlich Hoffnung geschöpft.

? Für Sie ein nachzuahmender Ausweg aus der sich abzeichnenden fundamentalen deutschen Wirtschaftskrise?

! Vielleicht nicht in dieser Radikalität, ich bin kein Ultra-Libertärer. Wir haben hierzulande auch noch nicht die volkswirtschaftliche Schieflage, die Mileis Handlungsansatz benötigen würde. Unser Modell der sozialen Marktwirtschaft halte ich nach wie vor für ganz ausgezeichnet. Wir werden allerdings in Produktion und Handel merken, was unter den bleiernen Zeiten der Merkel- und Scholz-Regierungen angerichtet, beziehungsweise vernichtet wurde. Wir belasten uns mit einer öko-ideologisierten Wirtschaftspolitik, einer komplett aus dem Ruder gelaufenen Massenmigration – Stichworte Arbeitsmarkt und Sozialleistungen – und einem rapiden Absinken eines unserer wichtigsten „Pfunde“, nämlich den Bildungsstandards. Dazu kommt die immer irrsinniger werdende Bürokratie. Das muss alles ein Ende haben, sonst müssen wir eventuell irgendwann Javier Milei fragen: „Kannst Du mal zu uns über den großen Teich fliegen und bitte unsere Wirtschaft sanieren?“. Allerdings wäre es vorher besser, die Alternative für Deutschland zu wählen… (lacht).

! Herr Buchheit, danke für das Gespräch.
? Sehr gerne.
(pi-news.net)

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