Hütchenspiele gegen wirtschaftlichen Untergang des Landes?
Von RAINER K. KÄMPF
In Bad Saarow, im Osten des ostdeutschen Brandenburgs, laufen derzeit die Festspiele des politischen Kabaretts unter dem Markennamen Ostdeutsches Wirtschaftsforum (OWF).
Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident des beschaulichen Bundeslandes, dessen mit heißer Nadel gestrickte Landesregierung ihm gerade sukzessive um die Ohren zu fliegen droht, erfreut die Zuschauer mit einer Kapriole, die jede Büttenrede auf die Plätze verweisen könnte.
Woidkes Eloge auf die Regierung der zweiten Wahl von Friedrich dem Entzauberten gipfelt in der wirklichkeitsentfernten Feststellung, daß eben gerade Merz das Zeug dazu hätte, Vertrauen der Ostdeutschen „wiederzugewinnen“. Die Quadratur des Kreises scheint dagegen eine der leichtesten Übungen.
Das hat unterschiedliche Gründe. Zum ersten ist es über die Maßen sportlich, Friedrich Merz in einem Atemzug mit der Vision des Vertrauens in die buntesdeutsche Politik zu nennen. Merz und Vertrauen scheinen wie die Keimzelle des Oxymorons an sich. Sozusagen, das Merz’sche Uroxymoron. Das wird wohl kaum jemand schlucken, nicht mal der verschnarchteste CDU-Wähler im Hochsauerland.
Zweitens ist es ein gewagtes Unterfangen, gerade den Ossis zuzumuten, sie könnten westdeutscher Politik vertrauen. Geschweige denn wieder. Aufgrund deren natürlicher Resilienz haben sie spätestens seit März 1990, also seit der Gründung der Treuhand, so ihre Probleme, den Darstellern „unserer Demokratie“ auch nur die aktuelle Zeitansage ungeprüft abzukaufen.
Jetzt gemeinsam mit Manuela Schwesig (SPD), Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin, die Luftnummer mit den Strompreisen hochzujazzen, kann sich zum politischen Bumerang entwickeln. Ist es doch die SPD, die seit Jahren maßgeblich die Inflation an den Energiemärkten zu verantworten hat.
Eine Partei, die den wirtschaftlichen Untergang des Landes mit initiiert und vorangetrieben hat und sich jetzt hinstellt und Problemlösungskompetenz für sich beansprucht, hat offensichtlich Protagonisten in ihren Reihen, deren fragwürdiges Sendungsbewußtsein das eines jeden versierten Hütchenspielers in den Schatten stellt.
(pi-news-net)