Die staatlich eingeleitete Energieumstellung stellt unsere Gesellschaft vor große Probleme
Von David Cohnen
Deutschland hat sich in den letzten Jahren bemüht, Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien zu machen, insbesondere durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie. Diese Entwicklungen sind ein Schritt auf dem Weg zu einer Reduktion fossiler Brennstoffe. Doch trotz der getroffenen Maßnahmen stehen wir vor gravierenden Herausforderungen, die nicht einfach durch eine bloße Verdopplung der Kapazitäten in diesen Bereichen gelöst werden können.
Aktuell tragen Windkraftanlagen etwa 26-28 % zur Stromerzeugung bei. Auf den ersten Blick mag es sinnvoll erscheinen, diese Kapazität zu verdoppeln, um den Anteil der Windenergie an der Gesamtstromerzeugung weiter zu erhöhen. Doch leider zeigt die Realität, dass eine Verdopplung der Anlagen nicht zu einer proportionalen Steigerung der verfügbaren Energie führt. In Zeiten von Windflauten, wenn der Wind nicht stark genug weht, sinkt die Stromerzeugung drastisch. Diese Phasen können nicht allein durch mehr Windkraftanlagen kompensiert werden. Selbst mit verdoppelter Kapazität bleiben wir auf anpassungsfähige Ersatzenergie und alternative Energiequellen angewiesen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Ähnlich verhält es sich mit der Solarenergie, die derzeit etwa 10–12 % unseres Stroms liefert. Eine Verdopplung der Solarkapazität könnte diesen Anteil auf 18–22 % erhöhen. Doch auch hier sind wir durch die Abhängigkeit von Tageszeit und Wetterbedingungen stark eingeschränkt. In der Nacht und bei bewölktem Himmel wird kein Strom produziert, und in den Wintermonaten ist die Sonneneinstrahlung häufig nicht ausreichend. Diese natürliche Variabilität zwingt uns dazu, neben einer deutlichen Erhöhung der Kapazität auch alternative Energiequellen und Speichermöglichkeiten zu erforschen.
Ein weiteres Problem ist die Speicherung von überschüssigem Strom. Ein Teil des erzeugten Stroms kann aufgrund von Netzengpässen oder mangelnder Nachfrage nicht genutzt werden. Theoretisch könnte dieser Überschuss genutzt werden, um Energie für Zeiten von Flauten zu speichern. Doch die verfügbaren Speichertechnologien sind mit erheblichen Energieverlusten verbunden. Beispielsweise erfordert die Produktion von grünem Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) große Mengen Strom, und die Umwandlungsprozesse sind ineffizient. Bei der Umwandlung von Strom in speicherbare Energieträger gehen erhebliche Mengen der ursprünglich erzeugten Energie verloren, was die Effizienz weiter verringert. Letztendlich verbleibt bei der Umwandlung in gespeicherte Energie wie Wasserstoff oder E-Fuels nur ein Bruchteil der ursprünglichen Energie.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausbau von Wind- und Solarkapazitäten keineswegs eine lineare Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Strommix bewirken wird. Die natürlichen Schwankungen bei der Verfügbarkeit von Wind und Sonne sowie die Herausforderungen bei der Speicherung des erzeugten Stroms setzen diesem Ausbau enge Grenzen. Es wird deutlich, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien nicht ohne erhebliche zusätzliche Maßnahmen und technologische Fortschritte gelingen kann.
Die gesamte staatlich eingeleitete Energieumstellung stellt unsere Gesellschaft vor große Probleme. Es ist fraglich, ob eine vollständige Lösung überhaupt erreichbar ist, wenn die aktuellen technischen und infrastrukturellen Probleme nicht überwunden werden können.
Im Jahr 2023 betrug der Anteil der Elektroenergie an der Gesamtenergieversorgung etwa 20 %. Von dieser Elektroenergie wurden rund 50 % durch nicht fossile Energiequellen gedeckt. Der Anteil der nicht fossilen Energie an der Gesamtenergie betrug demnach etwa 10 % und umfasst jedoch alle nicht fossilen Energien, einschließlich Wasserkraft, Biomasse und Kernenergie, die außerhalb von Windkraft und Photovoltaik liegen.
Es ist jedoch erwähnenswert, dass der Anteil der tatsächlich steigerungsfähigen erneuerbaren Energien, also Windkraft und Photovoltaik, am Gesamtenergieaufkommen im Jahr 2023 nur etwa 7,5 % betrug. Dies verdeutlicht die Komplexität der von der Regierung gesetzten Klimaziele.
Diese Punkte machen deutlich, dass Zweifel berechtigt sind, ob die bislang durchgeführten Maßnahmen die Potenziale der Windkraft und Photovoltaik sowie die Energiespeichertechnologien effizient und zielführend nutzen können.
Ich hoffe, dass diese Ausführungen hilfreich sind, um die aktuellen Herausforderungen und die künftigen Schritte auf dem Weg zu einer zukünftigen Energieversorgung besser einordnen zu können. Es wäre von großem Nutzen, wenn die Thematik breitflächig öffentlich diskutiert werden würde.