Güterumschlag auf dem niedrigsten Stand seit 1960 - Weiterhin starker Anstieg bei Kohle, Erdöl und Erdgas
An Häfen sowie an Lösch- und Ladeplätzen in Baden-Württemberg wurden 2022 insgesamt 26,1 Millionen Tonnen (Mill. t) Güter im Binnenschiffsverkehr umgeschlagen1. Der Güterumschlag lag damit auf dem niedrigsten Stand seit 1960 sowie 3,2 % unterhalb des bisherigen Tiefstands aus dem Jahr 2018. Ausschlaggebend für dieses Ergebnis dürften u. a. die niedrigen Flusspegel in der zweiten Jahreshälfte gewesen sein, heißt es in einer Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes. Demnach wurden 2022 im Vergleich zum Vorjahr 1,8 Mill. t Güter weniger umgeschlagen, was einem Minus von 6,5 % entsprach. Stark rückläufig war insbesondere der Umschlag mit inländischen Häfen, der mit minus 12,8 % den Großteil des Rückganges (1,58 Mill. t) ausmachte. Der Umschlag mit ausländischen Häfen verzeichnete mit minus 1,4 % einen wesentlich moderateren Rückgang. Auch im baden-württembergischen Containerverkehr waren 2022 deutliche Einbußen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. So wurden im vergangenen Jahr 154 595 TEU2 auf Binnenschiffen befördert, das waren 14,9 % oder 26 985 TEU weniger als noch 2021.
Entgegen diesem Trend konnten von den fünf größten baden-württembergischen Häfen die Häfen Mannheim (+3,5 % bzw. 0,26 Mill. t) und Karlsruhe (+7,1 % bzw. 0,45 Mill. t) positive Zuwächse im Güterumschlag verzeichnen, wobei der Hafen Karlsruhe den stärksten absoluten Zuwachs aufwies. Die Häfen Stuttgart (‒14,2 % bzw. 0,12 Mill. t) und Heilbronn (‒12,2 % bzw. 0,27 Mill. t) verbuchten hingegen starke Rückgänge. Im Hafen Kehl sank 2022 der Güterumschlag am stärksten (‒26,5 % bzw. 1,2 Mill. t).
Insgesamt wurden Güter aus 19 verschiedenen Güterabteilungen in der baden-württembergischen Binnenschifffahrt umgeschlagen, wovon lediglich fünf ein Plus im Jahr 2022 vorweisen konnten. Darunter insbesondere die Güterabteilung »Kohle, rohes Erdöl und Erdgas”, welche einen Zuwachs von 19,3 % (+0,8 Mill. t) erzielte. Allein auf diese Güterabteilung entfielen im Berichtsjahr 2022 annähernd 20 % des gesamten Güterumschlags in Baden-Württemberg. Die Güterabteilung »Erze, Steine und Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse« verzeichnete hingegen mit einem Verlust von 15,7 % bzw. 1,2 Mill. t einen Rückgang.
Auf dem etwa 550 Kilometer langen Wasserstraßennetz, das für die gewerbliche Binnenschifffahrt in Baden-Württemberg nutzbar ist, waren im Berichtsjahr 2022 insgesamt 30 390 Schiffe3 unterwegs. Das waren rund 3 110 Schiffe weniger als im Vorjahr (-9,3 %). Dabei lag der Anteil an Fahrten ohne Ladung mit 23,6 % deutlich unter dem Vorjahreswert von 29,7 %. Mehr als die Hälfte der Schiffe (56,2 %) fuhr unter niederländischer Flagge, deutsche Schiffe rangierten mit einem Anteil von 33,8 % auf Platz zwei.
1
Güterumschlag inklusive Containergewicht.
2
TEU = ein 20-Fuß-Standardcontainer.
3
Schiffe mit und ohne eigenen Antrieb.