Zerstörungswut grüner Ideologen
Von MANFRED SCHILLER
Wer nicht dicht macht, versucht zu retten, was noch zu retten ist. Fast 22.000 Firmenpleiten im letzten Jahr, Tendenz steigend. Großinsolvenzen ab zehn Millionen Umsatz haben um 25 Prozent zugenommen, fast 185.000 Menschen haben 2024 ihren Job verloren, allein in der Automobilindustrie waren es über 50.000. Laut einer Umfrage des DIHK planen 45 Prozent der energieintensiven Unternehmen, ihre Produktion in Deutschland einzuschränken, oder abzuwandern. Es betrifft Chemie, Metall und Stahl, Bau und Baustoffe, Maschinen- und Anlagenbau, ja sogar in der Süßwarenindustrie wurde bereits mehr als die Hälfte der Produktion ins Ausland verkauft – Grund: die deutsche „Klimapolitik“ und die hausgemachte Energiepreiskrise.
Trauriges Beispiel für die Zerstörungswut grüner Ideologen ist Thyssen-Krupp, der deutsche Traditionskonzern. Stolz, Erfolgsgarant für den Aufstieg der deutschen Automobilindustrie und Arbeitgeber ganzer Generationen. Seit dem Gründungsjahr 1811 über 200 Jahre lang in deutscher Hand, geht nun langsam der Zerschlagung entgegen.
Der Konzern wird allein in Deutschland 11.000 Stellen in der Sparte Thyssenkrupp Steel (TKSE) streichen. „Nur ein Rumpf bleibt“, titelte die WELT Ende Mai. Dabei hatte „uns Robert“ noch im Juli 2023 zwei Milliarden Euro hart erarbeitete Steuergelder für Thyssen-Krupp freigegeben, um die „klimaneutrale“ Stahlproduktion in Duisburg aufzubauen.
Etwa zur gleichen Zeit machte der Stahlkonzern Arcelor Mittal für seine Werke Bremen und Eisenhüttenstadt einen Fallrückzieher und lehnte Subventionen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für die Umstellung auf „klimafreundliche“ Stahlproduktion aus Wirtschaftlichkeitsgründen ab. Pikant an der Sache: Arcelor-Mittal wird von der indischen Familie Mittal kontrolliert.
Nun schlägt eine neue Nachricht wie eine Bombe in die Stahlstadt Duisburg ein: eine andere indische Dynastie will sich an der Stahlsparte von Thyssen-Krupp weiden. In Fachkreisen nennt man das „Asset Deal“, wir kennen das aus Grimms Märchen: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – und die „Guten“ gehen halt ans/ins Ausland.
Die Wirtschaftswoche berichtet, dass die Inder 60 Prozent von TKSE übernehmen wollen, ja sogar eine Investitionszusage für die Direktreduktionsanlage (wasserstoffbetriebener Ersatz für Hochöfen) liege vor, und das obwohl der indische deutsche (sprachliche Verwirrung ist beabsichtigt) Nachbar Mittal von grünem Elektrostahl nichts wissen will.
Dumm auch, dass die „Jindal Steel International“ auf Mauritius residiert, von einem privaten Trust gehalten wird, und sich so seine Bonität nur schwer überprüfen lässt. Auch der Kaufpreis entspricht eher dem, was man für einen geschenkten Gaul zahlen würde, nämlich nichts. Der im Raum stehende Preis von 1,2 Milliarden wird komplett aufgefressen bzw. übertroffen von Pensionsverpflichtungen über 2,5 Milliarden Euro, sodass Thyssenkrupp eher rund 1,3 Milliarden drauflegen müsste.
Na ja, das ist auf jeden Fall ein Schnapper für den indischen Großmogul. Er „kauft“ einen Industriezweig, bekommt 1,3 Milliarden obendrauf, die Investition in die Direktreduktionsanlage wird wohl vom Steuerzahler bezahlt und die verbleibenden rund 16.000 Arbeitnehmer haben trotzdem keine sichere Zukunft. Aber Hauptsache Transformation!
(pi-news.net)