Unterhaltung durch Trump als Talkshow-Nachtkrabb?
Von David Cohnen
Am 26. August 2025 meldete sich Markus Lanz nach der Sommerpause zurück. Die Sendung war hochkarätig besetzt mit politischen und journalistischen Gästen und widmete sich überwiegend geopolitischen Fragen - der Lage in der Ukraine, den transatlantischen Beziehungen, dem Kurs der Bundesregierung sowie der Rolle Russlands. Ein Schwerpunkt des letzten Teils der Sendung war die Darstellung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Dabei wurde Trump von verschiedenen Seiten als unzuverlässig, sprunghaft und demokratiegefährdend charakterisiert. Eine differenzierte Betrachtung seiner Politik, insbesondere seiner erklärten Absicht, militärische Konflikte zu beenden, fand hingegen kaum statt. Dieser Beitrag analysiert die Sendung, benennt die Einseitigkeiten in der Darstellung und stellt die Erfolge von Trump und seiner "Make America Great Again"-Politik (MAGA) als Gegenperspektive dar.
Die Dramaturgie der Sendung
Schon in der Anlage der Sendung war erkennbar, dass die Redaktion eine bestimmte Linie hervorheben wollte. Die Auswahl der Gäste - mit starken journalistischen Stimmen aus Washington, Moskau und von der ukrainischen Front - ermöglichte es, ein Bild internationaler Bedrohung und Unsicherheit zu zeichnen. In der Schlussrunde wurde diese Dramaturgie verdichtet: Trump wurde wiederholt als unberechenbarer Akteur bezeichnet, dessen mögliche Rückkehr ins Weiße Haus als Risiko für Demokratie und internationale Stabilität gedeutet wurde.
Die Gesprächsführung verstärkte diesen Eindruck. Markus Lanz rahmte die Beiträge durch Fragen und Kommentare, die in eine ähnliche Richtung zielten: Trump als Gefahr, Europa in einer Abhängigkeitssituation, die durch seine Entscheidungen ins Wanken geraten könnte. Die Sendung war dabei von einer unterschwelligen Angst geprägt, Trump könnte den Ukraine-Krieg eigenmächtig beenden, was in der dargestellten Perspektive als Risiko für Stabilität und demokratische Ordnung interpretiert wurde. Dass er zugleich mit Nachdruck angekündigt hat, amerikanische Kriegseinsätze zu reduzieren, wurde nicht aufgegriffen.
Trump-Bashing statt differenzierter Analyse
Der mediale Diskurs in Europa neigt seit Jahren dazu, Trump vor allem über seine Rhetorik und seinen Konfrontationsstil zu definieren. Dies führt regelmäßig dazu, dass seine politischen Erfolge und die Zustimmung, die er in Teilen der amerikanischen Bevölkerung genießt, ausgeblendet werden. Auch in dieser Sendung war er vor allem Projektionsfläche für Ängste vor Instabilität.
Diese einseitige Darstellung übersieht, dass Trumps Agenda durchaus konsistente Züge hat:
Er will die USA aus langwierigen, teuren Konflikten heraushalten.
Er setzt auf eine harte, aber pragmatische Handelspolitik.
Er verfolgt eine klare Linie der nationalen Interessenvertretung, die sich in "MAGA" bündelt.
Erfolge der MAGA-Politik
Die wirtschaftliche Bilanz Trumps zeigt, dass viele seiner Initiativen Wirkung entfalteten. Besonders die Zoll- und Handelsverhandlungen waren für die USA ein strategischer Erfolg:
Mit China und der EU wurden bestehende Strukturen aufgebrochen und teilweise neu verhandelt.
Zölle wurden nicht nur als Strafmaßnahme, sondern als Druckmittel genutzt, um Vorteile für die amerikanische Wirtschaft zu erzielen.
Die Rückverlagerung von Produktion und die Förderung der heimischen Industrie stärkten den Arbeitsmarkt.
Darüber hinaus blieb die USA unter Trump - trotz mancher Drohgebärden - aus neuen großen Kriegen heraus. Sein erklärtes Ziel, amerikanische Verluste und Kosten zu minimieren, entsprach einer breiten Erwartungshaltung in der US-Bevölkerung.
Fazit
Die Sendung von Markus Lanz am 26. August 2025 demonstriert eindrücklich, wie stark Talkshows dazu beitragen, bestimmte Narrative zu festigen. In der Darstellung Trumps sozusagen wie ein Nachtkrabb zur Unterhaltung dominierte die Perspektive europäischer Eliten: Skepsis, Sorge und Warnungen vor Gefahren. Dass seine Politik für die USA jedoch messbare Erfolge gebracht hat und seine Haltung in Konfliktfragen auf Deeskalation zielt, blieb außen vor.
Gerade in Deutschland prägt eine solche einseitige Berichterstattung die öffentliche Wahrnehmung erheblich. Viele Zuschauer nehmen nach einer Sendung wie dieser vor allem die Botschaft mit: Trump ist gefährlich und unzuverlässig. Dass er zugleich ein hohes Maß an Rückhalt in den USA besitzt, weil seine Politik wirtschaftlich spürbare Verbesserungen brachte und er das Eingreifen in kostspielige Kriege vermeiden wollte, erreicht das deutsche Publikum kaum. Dadurch entsteht ein verzerrtes Bild, das weniger die tatsächliche Stimmungslage in der Bevölkerung widerspiegelt, sondern vielmehr die Sichtweise der derzeit herrschenden politischen Eliten.
Eine sachliche Analyse müsste beide Seiten berücksichtigen: Trumps klaren und entschlossenen Politikstil sowie die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen einerseits - seine ökonomischen und handelspolitischen Erfolge sowie seine relative Zurückhaltung in militärischen Fragen andererseits. Erst eine solche doppelte Perspektive erlaubt es, den Einfluss Trumps auf die internationale Politik realistisch zu bewerten.