Eine Dystopie auf dem Weg zur Realität
Von KASSANDRA (Teil 1 von 3)
Wer Kritik am Zustand unseres Landes äußert, wird sich früher oder später von unbedarften Zeitgenossen anhören müssen, dass es „uns doch gut geht“.
Hier drängt sich der Vergleich mit jemandem auf, der gerade vom zehnten Stock eines Hochhauses stürzt und beim Vorbeifallen an der fünften Etage zufrieden feststellt, dass seine Knochen noch heil sind. Dass unten bereits das Kopfsteinpflaster auf ihn wartet, realisiert er nicht.
Jede Entwicklung muss bis zum Ende gedacht werden, um zu wissen, was die Zukunft bringt. Dazu gehört natürlich, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, denn Wissen ist eine Holschuld. Mit der Lektüre dieses Artikels sind Sie auf einem guten Weg.
Die nun folgenden Ausführungen mit der Behauptung zu beginnen, Deutschland stünden keine guten Zeiten bevor, wäre maßlos untertrieben, denn es wird aller Voraussicht nach eine Katastrophe geben. Die parallel verlaufenden Problemfelder, die in ihrer weiteren Entwicklung gemeinsam zu dieser Katastrophe führen werden, sollen nun einzeln, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dargelegt werden.
Fangen wir bei den Menschen an:
Die demographische Katastrophe
Die Geburtenrate in Deutschland ist auf einem historischen Tiefstand. Sie beträgt bei deutschen Frauen nur noch 1,26 und bei Ausländerinnen, die in Deutschland leben, 1,74 Kinder je Frau. Schon 2022 war die Geburtenziffer um acht Prozent zum Vorjahr gesunken.
Es gibt kein historisches Beispiel, in dem eine Geburtenrate von etwa 1,26 wieder auf das zur Bestandserhaltung notwendige Niveau von 2,1 Kindern pro Frau gestiegen ist. Das bedeutet, dass Gesellschaften mit solch niedrigen Geburtenraten langfristig nicht überlebt haben.
Die Folgen dieser Entwicklung für den künftigen Arbeitsmarkt und das Rentensystem lassen sich leicht erahnen. Bereits gegen Ende dieses Jahrzehnts wird das Problem akut, wenn die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge (in Deutschland ca. 1958 bis 1968) nach und nach in den Ruhestand gehen. Diese gut ausgebildeten Arbeitskräfte werden eine enorme Lücke in einem Arbeitsmarkt hinterlassen, der schon jetzt in vielen Bereichen unter einem gravierenden Mangel nicht nur an Fachkräften, sondern auch an Arbeitnehmern im Niedriglohnsektor leidet. Bäckereien, Metzgereien und Restaurants, deren Betreiber ebenso händeringend wie vergeblich nach Personal suchen und ihre Läden letztendlich trotz gutem Umsatz schließen müssen, können ein Lied davon singen.
Doch die Babyboomer werden nicht nur in Rente gehen, viele von ihnen werden auch zum Pflegefall werden. Das Pflegesystem ist jetzt, im Jahr 2024, schon am Limit, um die Zustände, die teilweise in den Alten- und Pflegeheimen herrschen, höflich zu beschreiben. Wenn dann Mitte der dreißiger Jahre ein durch gebrechliche Babyboomer entstandener Pflegebauch auf ein sowohl personell als auch finanziell völlig ausgeblutetes Pflegesystem trifft, wird so manchem älteren Bundesbürger der so oft gehörte Stoßseufzer „Bin ich froh, dass ich schon so alt bin“, im Hals stecken bleiben.
Denn, und das sollten Sie sich gut merken: Die heutige Generation 60+ wird diejenige sein, die von den Zeiten, die jetzt kommen, am meisten in Mitleidenschaft gezogen wird. An dieser Stelle soll auch noch darauf hingewiesen werden, dass es unser gegenwärtiges Gesundheitssystem spätestens in zehn Jahren nicht mehr geben wird. Man geht aktuell von der Annahme aus, dass etwa 2030 die Kosten des Gesundheitswesens die Kosten für die Rentenversicherung überholen. Es ist daher nicht ratsam, notwendige medizinische Eingriffe wie Hüft- oder Kniegelenksoperationen weiter hinauszuzögern. Man riskiert, diese Leistungen plötzlich nicht mehr in Anspruch nehmen zu können – sei es, weil die gesetzliche Krankenversicherung nicht mehr besteht oder deren Leistungskatalog erheblich eingeschränkt wurde.
Wer heute 30 oder 40 Jahre alt ist, wird sich noch irgendwie „durchschlagen“. Doch wer alt und gebrechlich wird, keine Kinder hat oder Kinder, die sich nicht um ihn kümmern, läuft Gefahr, einsam und in Not zu enden. Vor der Einführung der Rentenversicherung durch Otto von Bismarck waren es meist die Kinder, die sich um ihre alten und pflegebedürftigen Eltern kümmerten. Der Umstand, dass viele Menschen früher zahlreiche Kinder hatten, lag nicht nur an der fehlenden Empfängnisverhütung, sondern auch daran, dass Kinder eine Art Altersvorsorge darstellten. Ehepaare ohne Kinder standen meist vor existenziellen Problemen, da niemand da war, der sich im Alter um sie kümmerte. Dieses soziale Ungleichgewicht, insbesondere das Schicksal kinderloser alter Menschen, war einer der Gründe, die Bismarck zur Einführung der Rentenversicherung motivierten.
Sollte die gesetzliche Rentenversicherung in Zukunft wegfallen – womit angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu rechnen ist – könnte uns eine Rückkehr zu den damaligen Verhältnissen drohen. Paaren im fortpflanzungsfähigen Alter ist deshalb dringend anzuraten, trotz der düsteren Aussichten wieder mehr Kinder zu bekommen, um sich für das Alter abzusichern.
Zynisches Fazit: Wer glaubt, dass ein hohes Alter im derzeitigen Deutschland für ihn von Vorteil ist, tut gut daran, sich mit dem Sterben zu beeilen, sonst läuft er ins sprichwörtliche Messer. Die Gründe, warum das Sozial- und Pflegesystem bald nicht mehr finanzierbar sein wird, werden später noch erläutert.
Die Bildungskatastrophe
Die letzte PISA-Studie wurde 2022 durchgeführt. Basierend auf den durchschnittlichen Leistungen in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften erzielten die deutschen Schüler mit Platz 24 von 81 teilnehmenden Ländern das bisher schlechteste Ergebnis. Die Gründe hierfür sind schnell erklärt:
Eine ideologisch gefärbte, gleichmacherische Bildungspolitik, die den schulischen Wettbewerb für Teufelswerk hält und mehr Wert darauf legt, den Schülern die „richtige Gesinnung“ nahezubringen, als ihnen Wissen zu vermitteln.
Der steigende Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund.
Kinder mit Migrationshintergrund erbringen im Durchschnitt schlechtere schulische Leistungen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Dies zeigt sich in verschiedenen Bildungsstudien, wie beispielsweise den PISA-Ergebnissen, bei denen Schüler mit Migrationshintergrund tendenziell geringere Kompetenzen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften aufweisen.
Kinder von Zugewanderten werden trotz fehlender oder nur rudimentärer Deutschkenntnisse eingeschult. Da sich der Unterricht an den Lernschwächsten orientiert, leidet der Bildungsfortschritt der gesamten Klasse darunter.
Gegen disziplinlose Schüler sind die Lehrer heute weitgehend machtlos, zumal häufig auch keine Unterstützung aus dem Elternhaus erfolgt, eher im Gegenteil. Auch das führt dazu, dass es immer schwieriger wird, den Unterrichtsstoff in ausreichendem Maße zu vermitteln.
Zudem scheinen Leistungsbereitschaft und Fleiß in der Schülerschaft vom Aussterben bedrohte Tugenden zu sein.
Den Klagen aus den Ausbildungsbetrieben zufolge legen viele Berufsanfänger mehr Wert auf „Work-Life-Balance“ statt auf die althergebrachten Tugenden Fleiß, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Höflichkeit und Hingabe zum Beruf. Medienberichten zufolge mehren sich die Fälle, in denen Lehrlinge ihrem Ausbildungsplatz einfach fernbleiben und ihren Arbeitgeber „ghosten“. Das heißt: Sie sind für ihn nicht mehr erreichbar.
Der „Brain-Drain“
Im Jahr 2023 haben etwa 270.000 Deutsche das Land verlassen. Ein großer Teil der Auswanderer sind Fachkräfte aus den Bereichen IT, Ingenieurwesen und Medizin. Diese Gruppen sind auf dem internationalen Arbeitsmarkt sehr gefragt und profitieren von attraktiven Arbeitsbedingungen und der niedrigen Einkommenssteuer in ihren Zielländern.
Im Vergleich zur deutschen Durchschnittsbevölkerung haben Auswanderer im Schnitt einen höheren Bildungsstand, was die Abwanderung von Fachkräften verstärkt und den Fachkräftemangel in Deutschland weiter verschärft.
Fazit: Gut Ausgebildete verlassen Deutschland, Menschen mit geringer Qualifikation wandern ein und aus den Schulen kommt ein viel zu hoher Anteil von Absolventen mit einem niedrigen oder gar keinem Bildungsabschluss. Diese Konstellation ist für ein Land, dessen wirtschaftliche Prosperität nicht zuletzt von Hochtechnologie und Ingenieurswesen abhängt, verheerend.
» Morgen: Teil 2 – Migration
(pi-news.net)