Nachlese zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober 2024
Von RAINER K. KÄMPF
Ein staatlicher Feiertag seit 34 Jahren. Grund und Anlass für die selbsternannten „Eliten“, sich selbst zu feiern. Sie feiern ein Ereignis, zu dessen Zustandekommen sie so gut wie gar nichts beigetragen haben. Die Hauptdarsteller, die Menschen der damaligen DDR, ehrenvoll, mit Stolz und Würde als Ossis bezeichnet, spielen bei den Geschichtsklitterungen maximal eine Statistenrolle.
Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Grundgesetzes definierte Dirk Oschmann den Status quo seit 1990 als „Für die Ostdeutschen ist es eine Demokratie zum Zugucken, nicht zum Mitmachen.“ Stimmt. Nun gut, am 18. März dieses Jahres hatten sie schon eine Wahl. Was in deren Folge jedoch mit ihnen, ihrem Land und ihrer Biografie geschah, entzog sich weitgehend ihrer Einflussnahme. Nach einer klitzekleinen Möglichkeit in der Übergangsphase, tatsächliche Demokratie zu erleben und selbst gestaltend wirken zu können, wurden sie in eine Wirklichkeit geschleudert, die sich mehr als unwirklich mauserte.
Und was machen die? Passen sich nicht an, sind nicht unterwürfig dankbar und treiben es auf die Spitze, indem sie das Zugucken aufgeben und sich stark und nachhaltig dafür entscheiden, mitzumachen. Frechheit, oder?
Nicht nur, dass sie mit dieser Insubordination die altgedienten Bundesbürger maßlos aufregen, nein, sie bringen auch noch das Gefüge an den Rand der Belastbarkeit. Gut so. Nach Meinung des Autors dürfte es noch weit darüber hinaus gehen und das subito!
Auch nach 34 Jahren sehe ich den 3. Oktober noch nicht als einen Feiertag der Einheit. Bis dato ist nichts zusammengewachsen. Es wurde lediglich etwas zusammengelötet, eilfertig und laienhaft. Die vielen kalten Stellen fallen uns jetzt auf die Füße. Das allerdings zu erkennen und zu reparieren, ist ein Fortschritt. Ein Meilenstein auf dem Weg, eine deutsche Einheit zu schaffen, nicht nur verwaltungstechnisch, sondern in den Herzen und Köpfen der Menschen. In Ost und West.
Der Ossi stößt es an und bringt es offensichtlich auf den Weg. Weil er es kann …
(pi-news.net)