Ein Insolvenzverwalter für die Restbestände?
Von RAINER K. KÄMPF
Wie PI-NEWS bereits berichtete, stellte Harald Martenstein in der WELT am Sonntag die rhetorische Frage nach dem Restnutzen der FDP. Eine gute Frage und längst überfällig. Kompliziert wird es, sucht man die mikroskopischen Reste einer deutschen Partei, die sich vehement und zielstrebig selbst flüssiger gemacht hat als Wasser.
Nun trifft es die FDP nicht allein. Ich weite diese Frage auf die anderen alten Systemparteien aus. Welchen Nutzen überhaupt sollten sie noch haben, wo sie relevanter Bestandteil dieses Systems sind? Ein politisches System, das sich deutlich spürbar überlebt hat, nicht mal annähernd fähig und gewillt ist, den Lotterladen besenrein zu übergeben.
Die eigenen Leute wenden sich angewidert ab und suchen den Ausweg im Neuen. Für die jungen Menschen ist diese Gesellschaft mehr und mehr so fehlgeleitet, dass sie zurecht die schlimmsten Befürchtungen haben müssen, ihr Leben unter den derzeitigen Rahmenbedingungen zu fristen.
Die massenhaft hereinströmenden Abenteurer aus aller Herren Länder sehen in dem staatlichen Trümmerhaufen lediglich den Kadaver, den es zu fleddern gilt. Dafür braucht es keine Parteien der woken Front. Selbst das können die allein besser. Man glaubt es kaum!
Es fällt mir schwer zu verstehen, warum eine Mehrzahl der Biodeutschen wieder und wieder sein Heil aus dem Unheil erhofft von denen, die den Karren an die Wand gefahren haben.
Natürlich stellt sich die Frage, wer soll es denn richten? Neue Parteien am Fließband sind sicher nicht möglich und es ist auch keine Lösung. Zuallererst fehlten die „neuen“ Mitglieder. Also Menschen, die politisch nicht voreingenommen sind und nicht versuchen, innerhalb der neuen Verpackung zu plagiieren. Das kann nichts werden.
In der Wirtschaft holt man sich Fachleute. Insolvenzverwalter, die versuchen, aus den Restbeständen einer einstmals florierenden Firma die noch verwertbaren Rudimente zu transferieren. Fragt sich in unserem Fall wohin?
Doch vorher müssen wir uns einig werden: Wann wollen wir beginnen, diese Frage ernsthaft zu stellen. Und das nicht nur rhetorisch.
Die Tagesschau vermeldete am Montag, dass die Pflegeversicherung pleitegehen könnte. Ob oder ob nicht, ist nicht der Punkt. Es ist die Tatsache, dass solche Meldungen überhaupt aufkommen können. Beeilen wir uns nicht, sind wir zumindest einer Sorge enthoben: Einen Insolvenzverwalter brauchen wir bald auch nicht mehr.
(pi-news.net)