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Das Schweigen der Männer

Schizophrenie unserer untergehenden Gesellschaft

Von RAINER K. KÄMPF

In der WELT schreibt Dorothea Schupelius am Montag einen Beitrag zur Stadtbilddebatte, die Friedrich Merz in einem lichten Moment losgetreten hat.

Seit Tagen steht die Republik Kopf: Medien und Politik haben ein Thema gefunden, das, wie könnte es auch anders sein, die Gesellschaft um ein weiteres Mal spaltet. Dabei ist es die Problematik, die sich nicht auf gefühlte Wahrnehmung begründet, sondern jeden tagtäglich real anspringt.

Unter dem Titel „Das Schweigen der Töchter“ wird kurz, knapp und schonungslos gezielt die Schizophrenie unserer untergehenden Gesellschaft auf den Punkt gebracht. Während vorwiegend linke Kampfemanzen das Offensichtliche tabuisieren wollen, soll das Absurde Realität werden: Frauenabteile in Zügen.

Und was sagen, von den angesprochenen Emanzen mal abgesehen, die Frauen selbst dazu? Schweigen die Töchter wirklich, so schweigen 50 Prozent der Bevölkerung. Jede Frau ist oder war einmal Tochter, und da sollte man doch maximale Empathie erwarten dürfen.

Die forensische Psychologie lehrt uns, daß Opfer nicht selten schweigen und auch kaum offensiv mit der erfahrenen oder latenten Gewalt umgehen. Ein bekanntes Phänomen, das der allgegenwärtigen tagtäglichen Bedrohung mehr und mehr Raum gibt.

Stellen wir doch zur Abwechslung die Frage nach den anderen 50 Prozent der Menschen, die unsere Gesellschaft ausmachen. Das Schweigen der Väter, der Brüder, der Freunde und Männer? Wo bleibt der politische Aufstand der Anständigen, die für ihre Mütter, Frauen und Töchter auf die Barrikaden gehen?

Sind wir feige, teilnahmslos oder einfach nur gleichgültig? Sind wir emotional dermaßen auf den Hund gekommen, daß es uns kalt läßt, wenn eben die Töchter dazu schweigen, daß sie Angst haben müssen, auf die Straße zu gehen?

Dann ist die Zukunft verwirkt und sie haben keinen Grund, auf die Väter stolz zu sein.
(pi-news.net)

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