Springe zum Inhalt

Etappe 2

Mit dem Reiseziel Azoren in Nordspanien gestrandet

Von Albrecht Künstle

- Unsere Kreuzfahrt durch die Biskaya bleibt unvergesslich

- Der portugiesische Hafen Porto wurde bestreikt, deshalb:

- Was vom Ausweichhafen Vigo berichtet werden kann

Die Weiterfahrt vom englischen Portsmouth, vorbei an der iberischen Halbinsel zu den Azoren, war eine außergewöhnliche Seefahrt. Sie führte um die nordwestfranzösische Halbinsel Normandie durch den Golf von Biskaya und um das nordwestliche Galicien (Spanien) herum zum zweiten Zwischenstopp. Die Biskaya wäre eigentlich keine Erwähnung wert. Eigentlich. Aber auf diesem Ausläufer des Atlantiks war ausgerechnet auf dieser Kreuzfahrt die Hölle los. Ein Tag lang und insbesondere in einer Nacht tobten Wind und Wellen dermaßen, dass das relativ kleine Kreuzfahrtschiff für max. 1.200 Passagiere bei Windstärke 12 (Beaufort) und acht Meter hohen Wellen durch die See torkelte.

Die Passagiere konnten nur die Restaurants in den unteren Decks aufsuchen. Böse Zungen meinten, damit die Schiffswände nur unten vollgekotzt würden und nicht schon von oben herunter. Um das zu vermeiden, fragte der Maitre, ob wir tatsächlich essen wollten oder ob sie das Menü gleich ohne Umweg ins Meer kippen sollten 😊. Spaß beiseite. Ich fragte einen Bordoffizier, ob sich der Kapitän vielleicht verfahren habe, und wir ums Kap Hoorn unterwegs seien. Aber nein, dieser hatte das gefürchtete Kap zwar schon sieben Mal umfahren, jedoch war keine Passage so schlimm wie diese Querung der Biskaya.

Das Schiff und die Passagiere haben sie einigermaßen überstanden. Die ARTANIA ächzte, zwar nur für Landratten besorgniserregend, hielt aber dicht. Nur eine ältere Frau stürzte ernsthaft und musste am nächsten Morgen mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Und die Empfangsanlage für Fernsehen und Radio wurde durch den Sturm beschädigt und musste im nächsten Hafen repariert werden. Wir Überlebenden erhielten für das Seeabenteuer eine Urkunde, auf der bestätigt wurde, dass wir „am 23.10.25 in der Biskaya den Wind und Wellen der tückischen See … erfolgreich getrotzt hätten und wir uns nun sturmerprobt nennen dürften. Das Phoenix-Team gratulierte zu dieser Standfestigkeit.“

Auf der Seereise war als zweiter Zwischenstopp Porto (Portugal) vorgesehen. Aber wenn der Wurm schon mal drinsteckt: Die Hafenarbeiter streikten. Als Ex-Gewerkschafter tröstete ich mich mit, „Die tun ja nix“ – was genau das Problem war. Deshalb musste ein anderer Hafen angefahren werden. Es war der größte Fischereihafen Spaniens – Vigo in Galicien im Nordwesten Spaniens. Galicien ist eine autonome Region wie z.B. das bekanntere Katalonien. Das für jedes Land wichtige Bruttoinlandsprodukt wurde durch den Streik der portugiesischen Hafenarbeiter in Spanien bereichert, nicht in Portugal. Denn es geht bei der Wertschöpfung um die Hafengebühr, die vielen Busse zu den Ausflugszielen, die örtlichen Reisebegleiter usw. Auch die Steuern flossen an das Nachbarland Portugals.

Vigo war eine mir bis dato unbekannte Hafenstadt. Deshalb musste ich mich erst etwas einlesen. Die inzwischen 300.000 -Einwohner-Stadt rund um einen Naturhafen mit drei vorgelagerten Inseln wurde von den Römern gegründet (Vicus). Ende des 10. Jahrhunderts fiel der islamische Maurenherrscher Almansor über die Stadt her, und erst im Jahr 1170 konnte Fernando II. Vigo neu besiedeln… Nachdem Karl V. die Stadt 1529 mit Privilegien ausgestattet hatte, blühte Vigo vor allem durch den Südamerika-Handel auf... Doch im Jahr 1619 plünderten türkische Piraten in der Ría de Vigo, erst danach bekam Vigo Stadtmauern. 1702 endete die Seeschlacht bei Vigo im Spanischen Erbfolgekrieg zwischen einer spanisch-französischen Goldarmada und englisch-niederländischen Geschwadern mit einem Raubzug der siegreichen Engländer durch Vigo.

Historiker glauben, dass ein Teil des Schatzes bis heute auf dem Grund der Bucht liegt. Diese Vorstellung floss in die Geschichte „20.000 Meilen unter dem Meer“ von Jules Verne ein, in der Kapitän Nemo seinen Reichtum von diesen Wracks bezieht. Gold und Silber der Armada warten noch darauf, von Tauchern aus den Wracks geborgen zu werden. Aber was für eine Enttäuschung: Schon damals fanden Kriege statt, in denen unser Land „keine Aktien drin“ hatte. Erst im Zweiten Weltkrieg war Vigo einer der Stützpunkte der deutschen U-Bootwaffe in Spanien.

Zur Zusammensetzung der Bevölkerung konnte ich auf die Schnelle nichts finden. Erwartungsgemäß stellen Katholiken in Spanien rund 90 Prozent der Bevölkerung, Muslime rund 4 Prozent (2016) weniger als in Deutschland, obwohl Spanien ein Erstankunftsland für muslimische Einwanderer ist. Diesen bleibt anscheinend nicht verborgen, dass es bei uns mehr zu holen gibt. Auf dem Gang durch die Altstadt zum 133 Meter hohen Monte O Castro waren nur zwei Muslimas zu sehen, jedoch unzählige Arbeiter in orangefarbener Schutzkleidung, die bereits Ende Oktober die umfangreiche und aufwändige Weihnachtsdekoration mit Kranfahrzeugen anbrachten. Vielleicht ist diese Stadt den Muslimen zu katholisch.

Der Stadt Vigo muss es finanziell besser gehen als den Städten Südost-Spaniens, die eine ähnliche Einwanderungswelle verkraften müssen wie wir in Deutschland, verbunden mit allen Lasten der Unterbringung, der Rundumversorgung und der Nachsorge. Weil Vigo das alles anscheinend noch nicht stemmen muss, kann sich die Stadt finanziell auffällig viele Museen leisten. Und die heimischen Spanierinnen können es sich leisten, chic und freizügig auf den Straßen zu flanieren. Vielleicht halten sie unliebsame Zeitgenossen auch mit ihrer Sprache auf Abstand. Aus ihrem Mund kommen Salven wie aus einem Maschinengewehr. Gibt es ein Volk, das schneller sprechen kann als es die Spanier tun?

Der krönende Abschluss der Tagesvisite in Vigo: Auf der abendlichen Ausfahrt aus dem Hafen wurden wir von einer ansehnlichen „Schule“ Delfine begleitet, auf die uns der erfahrene Kapitän per Durchsage aufmerksam machte. Weiter geht es nun in zwei Seetagen und entsprechender Zeitverschiebung zur Hafenstadt Ponta Delgada der ersten Azoreninsel Sao Miguel. Auch diese hat eine wechselreiche Geschichte zu bieten.

Dieser Artikel ist ohne „KI“ ausschließlich mit Künstle-Intelligenz 😊 erstellt; zuerst erschienen bei https://ansage.org/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert