Ein Fotobericht
Von Maria Schneider
Heute morgen sah ich mein Gesicht im Spiegel und erschrak. Ich schien um 5 Jahre gealtert. Und das nach nur ein paar Stunden in bürgerkriegsähnlicher Stimmung während der Mannheimer Mahnwache am 2.06.2024 zum Gedenken der Opfer der Messerattacke. Mein Spiegelbild wunderte sich: „Warum sieht Du wie aus dem Fleischwolf gedreht aus, aber all die Ukrainerinnen, minderjährigen Flüchtlinge und sonstige Traumatisierte wie das blühende Leben?“ Ich erwiderte: „Ich kenne die Antworten, darf sie aber nicht laut sagen, geschweige denn unter der Strafbarkeitsgrenze denken, denn sonst holen mich die Guten Menschen ab.“
Nachdem der afghanische Migrant Sulaiman Ataee hinterrücks am 31.05.2024 auf den 29-jährigen Oberkommissar Rouven L. mit einem Jagdmesser eingestochen hatte, war mir beim Ansehen des Videos sofort klar, dass der junge Polizist sterben würde, da ich regelrecht dabei zuschauen konnte, wie das Leben aus ihm wich. Daher war es für mich eine Selbstverständlichkeit, mit ein paar Gleichgesinnten am 2.06.2024 in Mannheim auf dem Marktplatz an der Mahnwache teilzunehmen und Blumen am Schrein für die Opfer des heimtückischen Messerangriffs niederzulegen. Schon auf der Hinfahrt erzählte eine Aktivistin, dass sie die Nacht durchgeweint hätte. Eine andere Mitfahrerin mußte ständig an den jungen Polizisten denken. Ich hatte mir nach dem Attentat bis tief in die Nacht meine Gedanken von der Seele geschrieben und konnte bis 5 Uhr morgens vor Erschütterung nicht schlafen.
Eingekesselt
Wir parkten abseits des Geschehens in einem Parkhaus und liefen dann zum Marktplatz – früh genug, um noch von der Polizei durchgelassen zu werden. Insgesamt zählte unser Mitstreiter 19 Kastenwagen der Polizei, welche die eine Seite des Marktplatzes abriegelten. Auf der gegenüberliegenden Seite hatten sich hunderte „besorgte Bürger“ entlang der diesseitigen Straßenbahnhaltestelle postiert. Wie immer, meistens Deutsche in einer Homogenität, die man sonst kaum mehr in deutschen Städten, geschweige denn in Neu-Istanbul (ehem. Mannheim) sieht.
Ein Fressen für die Geier in den Cafés
Organisiert hatte die Mahnwache die Junge Alternative, die ihren Stand direkt vor dem Alten Rathaus aufgestellt hatte. Links von uns standen die Guten Menschen, rechts die Kastenwagen und hinter uns – also gegenüber des Alten Rathauses – saßen Türken und Araber auf den Terrassen alkoholfreier, türkischer Restaurants und schauten sich das Spektakel an. Was kann es schöneres für Kolonisatoren geben als ein Volk, dass sich selbst bekriegt, während sie in aller Seelenruhe Tee trinken, eine Wasserpfeife rauchen oder entspannt an zwei unversöhnlichen Lagern vorbeispazieren?
Während der gesamten aufgeheizten, bürgerkriegsähnlichen Veranstaltung sah ich Dutzende muslimische Ehepaare mit Kind und Kegel vorübergehen. Die Frau sittsam verschleiert, der Mann entspannt im kurzärmeligen Hemd. Mischehen? Unterschiedliche Hautfarben, wie uns dies in Dauerschleife von Tchibo, Propagandafilmen und Postern überall eingebläut wird? Fehlanzeige! In Neu-Istanbul bleibt man unter sich. Das verstehst Du doch, Bruder, oder nicht?
Ich laufe auf dem Platz hin und her und mache Fotos. Dabei stelle ich fest, dass unsere muslimischen Mitbürger uns ebenfalls fotografieren als seien sie Touristen, die einer kostenlosen Vorstellung beiwohnen. Meinem Eindruck nach scheint es sie nicht sonderlich zu berühren, dass gerade eine Mahnwache für 7 Menschen stattfindet, die von einem Migranten verletzt wurden, der 9 Jahre lang illegal in Deutschland gelebt hatte, bevor er ein Kind mit einer Deutschen zeugte (für einen deutschen Paß kann man durchaus eine Ungläubige schwängern) und sich auf diese Weise einen Aufenthaltstitel verschaffte.
Haßerfüllte, häßliche Hippiefrauen und -männer
Kaum ergreift der erste Redner das Wort, ertönt ohrenbetäubendes Geschrei von den „Demokratieschützern“. Hinter dem Polizistenspalier – das uns vor Gruppenangriffen der „Guten“ schützt – treibt sich durchweg der Grünenpolitiker Gerhard Fontagnier im typischen Hippielook (Lotterkleidung, Halbglatze und Zottelzopf) herum und fordert die ewiggestrigen Alt-Revoluzzer mit weißem, ungepflegtem Strubbelhaar in Sackkleidung und die kleinere Gruppe an Jogginghosen-Mucki-Migranten durch ein Megaphon dazu auf, keine Parolen zu skandieren, was sich als völlig nutzlos erweist. Vielleicht waren die Aufforderungen ohnehin nur Makulatur – wer weiß das schon?
Als Politiker gibt sich der 2. Vorsitzende des Kreisverbandes Mannheim von DIE PARTEI, Thomas Bischoff, die Ehre. Neben ihm drei Mitfrauen der „Neckarauer Narrengilde“, gesponsort von Engelhorn Sports. Auch der Haus-und-Hof Fotograf mutmaßlich linksextremer Gruppierungen und der linkslastigen Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg, Daniel Kubirski, darf nicht fehlen. Irgendwie muss man ja sein Geld verdienen, oder?
Außer der AfD keine andere Partei in Sicht
Unter dem Geschrei „Nazis raus“ und „Haut ab“ hält Christina Baum als Erste ihre Rede. Es folgten Nicole Höchst und Dirk Spaniel – alles Abgeordnete der AfD. Von den anderen Parteien ist niemand in Sicht – zumindest nicht auf unserer Seite der Polizeigrenze.
Auch die Presse ist vertreten und versucht, Mitglieder der Jungen Alternative zu Interviews zu überreden, die strikt verweigert werden. Als die JA ihre Transparente entrollt, wird sie verbal von einer Ärztin angegriffen, die sich in der Aufmerksamkeit der Presse sonnt. Stürzenberger hätte „dumpfe Parolen“ von sich gegeben. Auch jetzt würden wir Hetze betreiben. Warum wir Remigration wollten? Das ginge gar nicht! Es entspinnt sich ein Wortgefecht. Ein böser Rechter wendet ein, dass weltweit fast alle Länder sichere Grenzen hätten und abschieben würden. Auch sie als Ärztin könne nicht einfach in ein anderes Land gehen. Nein, Gott sei Dank sei sie nicht gezwungen, zu flüchten. Sie würde vielen „Geflüchteten“ als Ärztin helfen – sprach’s, spreizte ihre eitlen Pfauenfedern und fügt in selbstgefälligem Ton hinzu, dass sie sehr gute syrische Ärzte kenne. Ich lache innerlich und raune der Pfauenkönigin im Vorübergehen ins Ohr, dass all die Araber, die mit viel Geld und Aufwand nach Bad Honnef oder Heidelberg zur Behandlung durch deutsche Ärzte reisen, immer wieder sehr enttäuscht sind, wenn sie bei einem syrischen Arzt landen. Hmmm – woran das wohl liegen mag?
Die Antifa greift an
Während der Reden rücken die Schreihälse immer näher an uns heran und drohen, das lockere Spalier der Polizisten zu durchbrechen. Plötzlich gibt es Aufruhr und zwei Dutzend Polizisten – nun zusätzlich zur vollen Montur mit Helmen ausgerüstet – stürmen in die Ecke zwischen Caféterrassen und dem Ende der Straßenbahnplattform. „Die Antifa greift an! Schnell, hinter das Polizeispalier!“ Rauch liegt in der Luft, weil die Antifatruppe als Überraschungsmoment Pyrotechnik gezündet hatte. Ich erinnere mich an das gleiche Vorgehen bei den Demonstrationen in Kandel, als die Antifa ebenfalls ihre Geschütze gegen die eigenen Landsleute auffahren ließ.
Das ehemals weite Spalier der Polizei ist nun fast lückenlos geschlossen. Die Polizisten stehen behelmt mit dem Rücken zu uns, da sie wissen, dass WIR nicht der Feind sind.
Es geht weiter mit den Reden – immer wieder unterbrochen durch Gebrüll und Haßtiraden der „Zivilgesellschaft“. Die Haßwellen sind fast körperlich spürbar. Viele „aufrechte Bürger“ legen die Hände vor den Mund und schreien „Schämt Euch“, „Schämt Euch“, „Schämt Euch“!
Wo sind all die assimilierten Ausländer hin?
Die jungen Leute von der JA sind eigens aus Brandenburg angereist und fassungslos angesichts der massiven Feindseligkeiten, die uns entgegengeschleudert werden. Das kennen sie so nicht. Etwa 150 Teilnehmer an der Mahnwache stehen einem Mob von ca. 600 Personen gegenüber. Wo sind die anderen Menschen, die ebenfalls mit den Zuständen in diesem Land unzufrieden sind? Wo sind die Ausländer, die Türken, die Araber, die Osteuropäer, die jahrzehntelang von unserer Gastfreundschaft und Gutmütigkeit profitiert und sich im Schnelldurchlauf hier mehr Wohlstand aufgebaut oder erschlichen haben, als es je in ihren Heimatländern möglich gewesen wäre? Wo liegt ihre Loyalität? Oder zeigt sie sich nun umso klarer? Die Loyalität scheint bei ihnen selbst und ihrer Heimat zu liegen. Wir sind nichts weiter als deren Sklaven oder eine noch zu verdrängende Restminderheit.
Klingelingeling, hier kommt die Straßenbahn
Noch immer ist die Stimmung aufgeheizt. In einer konzertierten Aktion drängt die Polizei die „Retter der Vielfalt“ auf den gegenüberliegenden Steig der Straßenbahnhaltestelle und läßt eine „taktische“ Straßenbahn vorfahren. Schwups – abrakadabra fidibus – plötzlich sind die „bunten“ Müsligesichter weg. „Ganz schön clever“, denke ich und kichere in mich hinein. Dennoch steht nach wie vor ein Einsatztrupp vor dem Rathaus und behält das Geschehen wachsam im Auge.
Gegen 16:30 Uhr brechen wir auf und erfahren auf dem Nachhauseweg, dass der junge Polizist nun offiziell gestorben ist. Um 19:00 Uhr halten die Einsatzpolizisten vor unserem (beklagenswert kleinen) Schrein eine Gedenkminute ab. Zudem sollen sich 30 Polizisten vor dem Einsatz bei der Mahnwache krank gemeldet haben.
„Lasset uns beten“, sprach der Wolf
Nach drei Stunden haßerfüllten Krakeelens – so lese ich in der Presse – nahm die nahezu homogen deutsche Gruppe der „toleranten“ Kämpfer gegen rechts den Marktplatz ein, um ein „interreligiöses Friedensgebet“ zu verrichten, was bei mir lediglich einen verächtlich-verwunderten Schnaufer auslöste. Was soll von einem solchen Gebet wo ankommen? Wissen die aufgeklärten Adepten der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg etwa nicht, dass die Motivation zählt? Wie kann man nach stundenlanger verbaler Gewalt, nach der Einkesselung unserer Mahnwache, einer versuchten Stürmung und tatsächlich ausgeübter Gewalt für Frieden beten? Ein junger Mann der Jungen Alternative erhielt nach der Mahnwache von linken „Friedensbetenden“ einen Schlag auf den Kopf und mußte danach ins Krankenhaus. Ich höre all die potenziellen Messermänner lauthals lachen. Was sie nicht erledigen können, erledigen wir schlicht selbst.
„Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie beten gern in den Synagogen und an den Straßenecken, um von den Leuten bemerkt zu werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließ deine Türe zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich.“ (Matthäus 6:5-15).
Amen. Ende. Aus.
(beischneider.net)