Vom deutschen Staatstrauma
Von RAINER K. KÄMPF
Es soll ja Zeitgenossen geben, die zweifeln an der Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Der Ampel traute man nicht viel zu und die Berufspessimisten orakeln schon, dass unter Merz auch wieder keine Besserung eintreten würde.
Weit gefehlt. Das Leben hier im Land schreibt sein eigenes Drehbuch, und die zuweilen vermisste Innovationsfähigkeit kehrt mit einem Doppelwumms zurück. Die Republik rüstet den öffentlichen Raum, um einer Unsitte zu begegnen. Der ausufernden Messerangriffe. Endlich werden Nägel mit Köpfen gemacht, und wir treten diesem Ungemach mit geballter Kraft entgegen. Wir hängen nämlich Traumaboxen auf.
Das Ei des Kolumbus. Klar. Wir wären nicht Deutschland, gäbe es nicht auch in diesem frühen Stadium der umwälzenden Sicherheitsleistung noch eklatante Mängel. Wir müssen nicht allein die Messeropfer privilegieren. Da gehören noch rein, die Pille danach für die vergewaltigten Frauen und mindestens ein Gratisfahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel, um den Opfern von Raubüberfällen die Heimfahrt zu ermöglichen.
Sollten irgendwann einmal geistig normal entwickelte Menschen die Geschicke dieses geschundenen und entwürdigten Landes leiten, brauchen wir zuallererst eine Gesundheitsreform. Ärzte, die flächendeckend praktizieren und tagelang Einweisungen veranlassen.
Der geballte Schwachsinn ist mittlerweile zur Staatsräson geworden und das kleine Mädchen, wäre es doch da, müsste nicht rufen, dass der Kaiser nackt ist, es bräuchte nur den Stecker zu ziehen. Es könnte so einfach sein. In Ermangelung des Kindes halte ich es für angebracht, in diesen historisch aufgeladenen Tagen mal darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten es noch gäbe…
(pi-news.net)