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Eine kritische Betrachtung

Temperaturmessungen an einem Haus an einem heißen Tag - 

Von David Cohnen 

Datum und Zeitpunkt der Messungen:
Mittwoch, 2. Juli 2025, ca. 14:00 Uhr

Ausgangslage

Bereits im Vorfeld hatten öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sowie zahlreiche Printmedien über außergewöhnlich hohe Temperaturen berichtet, die am 2. Juli 2025 in der Region erwartet wurden. Der Wetterbericht prognostizierte Höchstwerte von bis zu 39?°C.

Messaufbau und Bedingungen

Die Temperaturmessungen erfolgten an einem Einfamilienhaus im Randbereich einer Großstadt mit überwiegend lockerer Bebauung. Das Gebäude ist Nord-Süd-orientiert. Die Messpunkte zur Ermittlung der Lufttemperatur befanden sich jeweils unterhalb der Dachtraufe in ca. 5,5 Metern Höhe. Die Wetterbedingungen waren durch mäßigen Wind geprägt, zusätzliche Beschattungselemente waren nicht vorhanden. Angaben zur Luftfeuchtigkeit lagen nicht vor.

Gemessene Temperaturen

  • Außentemperatur Nordseite (ohne direkte Sonneneinstrahlung): ca. 39?°C
  • Außentemperatur Südseite (ständig beschattet): ca. 38?°C
    Messgeräte: elektronische Fernthermometer und Infrarotthermometer.

Oberflächentemperaturen an Fassadenflächen

  • Helle, nicht beschattete Wandflächen (Südseite): ca. 56?°C
  • Dunkle, nicht beschattete Fassadenflächen (Südseite): ca. 63?°C
  • Beschattete Wandflächen: ca. 44?°C

Temperaturen in der Umgebung

  • Blattoberflächen nahe gelegener nicht beschatteter Pflanzen: 35-40?°C
  • Boden- und Pflanzentemperaturen in schattigen Bereichen (z.?B. unter Bäumen): ca. 30?°C

Innenraumtemperaturen

    • Erdgeschoss: ca. 24?°C
  • Obergeschoss: ca. 26?°C

Interpretation und kritische Bewertung

Die Messergebnisse zeigen deutlich, dass die Lufttemperatur in direkter Nähe von Fassadenflächen - auch im beschatteten Bereich - wesentlich von der darunterliegenden Oberflächentemperatur beeinflusst wird. Diese Oberflächenerwärmung entsteht vorrangig durch direkte Sonneneinstrahlung und die spezifischen thermischen Eigenschaften der jeweiligen Baumaterialien. Insbesondere dunkle Oberflächen absorbieren mehr Strahlungsenergie und erwärmen sich deutlich stärker.

Diese Flächen mit bis zu 63?°C geben erhebliche Wärmemengen an ihre Umgebung ab. In dicht bebauten Räumen mit Tausenden oder Millionen solcher erhitzter Flächen - inklusive Straßenbelägen, Fahrzeugen und versiegelten Böden - entsteht ein deutlich messbarer Temperaturanstieg in der Umgebungsluft. Dieses Phänomen ist bekannt als der sogenannte städtische Wärmeinseleffekt.

Übertragbarkeit auf Klimadaten

Vor diesem Hintergrund sind Temperaturmessungen innerhalb städtischer oder suburbaner Räume nur eingeschränkt geeignet, um Aussagen über allgemeine, großräumige oder gar globale Temperaturtrends zu treffen. Vielmehr spiegeln sie häufig lokale, menschengemachte Erwärmungseffekte durch Baukörper, Versiegelung und Infrastruktur wider.

Allerdings ist nicht auszuschließen, dass diese lokal erzeugte Wärme - insbesondere durch die Vielzahl an Millionen- und Multimillionenstädten weltweit - auch überregionale oder sogar globale Temperaturwirkungen entfaltet. Diese Wirkungen beruhen jedoch nicht auf atmosphärischen Veränderungen, sondern auf direkter Wärmeerzeugung und -abstrahlung infolge städtischer Verdichtung und massiver baulicher Eingriffe in natürliche Wärmeregulationsmechanismen.

Einordnung im Kontext langfristiger Klimabeobachtung

Unabhängig davon ist unbestritten, dass es im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder globale Temperaturveränderungen gegeben hat - und auch gegenwärtig beobachtbar sind. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und komplex. Neben kurzfristigen Effekten spielen auch langfristige natürliche Faktoren eine Rolle, etwa:

  • Änderungen der Ozeanzirkulation
  • Schwankungen der Sonnenaktivität
  • Vulkanausbrüche und unterseeische Eruptionen
  • natürliche Waldbrände Hallo Thomas May (z.?B. durch Blitzschlag)
  • El-Niño-Ereignisse
  • langfristige Veränderungen der globalen Strahlungsbilanz

Diese Prozesse können sich regional oder global auf das Klima auswirken - sie sollen hier jedoch nicht vertieft behandelt werden, da der Fokus der Betrachtung auf einem anderen Aspekt liegt: der Korrektheit und Aussagekraft von Temperaturmessungen, insbesondere in urbaner Umgebung.

Beispiel: Der Central Park in New York

Langzeitdaten aus dem New Yorker Central Park zeigen seit Jahrzehnten keine nennenswerte Temperaturveränderung. Und falls ein leichter Anstieg erkennbar ist, lässt sich dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die zunehmende bauliche Verdichtung des umliegenden Raumes - etwa in Manhattan - zurückführen. Messstationen wie im Central Park wurden ursprünglich bewusst in vergleichsweise natürlichen Bereichen errichtet, um städtische Verzerrungen zu minimieren. Dass diese Stationen dennoch seit Jahrzehnten stabile Werte aufweisen, legt nahe, dass eine pauschale oder rein globale Erwärmung so nicht ohne Weiteres aus den Messdaten ablesbar ist.

Auch in ländlichen Regionen der USA zeigen mehrere Stationen vergleichbar stabile Verläufe. Sollte sich daraus eine Erwärmung ableiten lassen, dann ist sie entweder minimal, oder sie hat komplexere Ursachen, als gemeinhin öffentlich diskutiert wird.

Schlussfolgerung

Eine seriöse Bewertung langfristiger Temperaturentwicklungen sollte sich auf Messdaten stützen, die möglichst unbeeinflusst von urbanen Wärmequellen erhoben werden. Geeignet wären etwa bewaldete, unversiegelte und topografisch stabile Regionen mit konstanter Landnutzung.

Die aktuelle Berichterstattung - insbesondere in öffentlich-rechtlichen Medien - verzichtet häufig auf diese Differenzierung. Stattdessen werden punktuell hohe Temperaturen, meist aus Städten, plakativ dargestellt, oft begleitet von dramatisch eingefärbten Wetterkarten. Eine solche Darstellung kann zu einer Emotionalisierung führen, die einer sachlich-nüchternen Information nicht gerecht wird.

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