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Meinungsfräser

Was richtig und was falsch ist muss der Bevölkerungvorgegeben werden

Von David Cohnen

In einem Land namens Germanistan war bis vor einigen Jahren die Welt noch in Ordnung. Doch dann begann eine kleine Gruppe, die zusammen mit anderen am Hebel der Macht saß, die Politik immer mehr gegen den Willen der Bevölkerung zu gestalten. Zunächst bemerkten große Teile der Bevölkerung dies nicht, da einige Elemente dieser Politik durchaus ihren Ansichten entsprachen.

Nach und nach entfernte sich die politische Elite jedoch immer mehr von den Ansichten der Bevölkerung. Die etablierten politischen Gruppierungen wurden zunehmend radikaler in der Durchsetzung ihrer Ideen, und die oppositionellen Gruppen in Germanistan waren plötzlich nicht mehr als Opposition zu erkennen. Stattdessen verfolgten sie praktisch dieselbe Politik wie diejenigen, die die Macht innehatten.

Das Volk, inzwischen besser informiert als in der Vergangenheit und ausgestattet mit modernen Kommunikationsmitteln, wurde sich der Situation zunehmend bewusst. Seine Wünsche und Ziele wurden von den politischen Führern nicht mehr gewahrt und respektiert. Neue Gruppierungen entstanden und fanden große Zustimmung bei den Menschen.

Die etablierten politischen Gruppierungen und ihre Kommunikationssysteme sahen die Gefahr des Machtverlustes und agierten mit aller kommunikativen Macht, die sie kontrollierten, gegen die Bevölkerung und die neuen Gruppen. Um ihre Macht zu erhalten, setzten sie immer mehr staatlich erlaubte und unerlaubte Mittel ein, um diese neuen Gruppen zu diskreditieren. Sie bestimmten, was richtig und falsch war.

Dies führte dazu, dass sich immer mehr Menschen von den alten Gruppierungen abwandten und sich den neuen Gruppierungen zuwandten. Viele Menschen verweigerten aufgrund des Verhaltens der Etablierten ihre politische Teilnahme. Die alten Gruppierungen wollten ihre Politik jedoch nicht ändern. Das Volk wandte sich zunehmend von ihnen ab. Die Etablierten standen plötzlich mit dem Rücken zur Wand und wussten nicht mehr, was sie tun sollten. Sie sahen ihre Macht schwinden.

Um die Deutungshoheit, die sie allmählich zu verlieren drohten oder bereits verloren hatten, wiederzuerlangen, mussten sie ihre Kommunikationsmöglichkeiten verbessern und die der neuen Gruppierungen sowie des Volkes einschränken. Da kam ihnen eine bahnbrechende Idee. Sie erinnerten sich an die Funktionsweise einer Planfräsmaschine, die große Werkstücke durch präzises Fräsen in eine ebene Form bringt. Diese Maschine besteht aus einem stabilen Maschinenbett und einem rotierenden Fräswerkzeug, das Material abträgt, um präzise Ergebnisse zu erzielen. Die moderne CNC-Technologie ermöglicht dabei automatisierte und hochpräzise Bearbeitungen.

Die politische Elite adaptierte diese Technik und erfand den IAIOM (Inappropriate Artificial Intelligence Opinion Milling) – den „Meinungsfräser“. Dieser sollte alle abweichenden Meinungen auf die von ihnen vorgegebene Ebene herunterfräsen. Auch wenn beim Fräsen bekanntlich Späne fallen, war dies für die Etablierten ein akzeptabler Preis, um die Meinungen der Bevölkerung zu „bearbeiten“ und ihre eigene Macht zu erhalten.

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