
Über Windräder auf dem Spaichinger Zundelberg sollen Bürger entscheiden
(gh) - Der Spaichinger Gemeinderat hat am kommenden Montag Windräder für den Zundelberg auf der Tagesordnung. Er bezieht sich dabei auf einen Beschluss des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg über "Regionalbedeutsame Windkraftanlagen“, als Satzung beschlossen. Die Stadt Spaichingen wird nun im Zuge frühzeitiger Beteiligung um Stellungnahme und Zustimmung gebeten. Dabei geht es um den Zundelberg als Vorrangfläche mit 131,4 ha, wovon 72,75 ha im Eigentum der Stadt Spaichingen und 39,62 ha der Gemeinde Hausen ob Verena sind. Diese haben es laut Sitzungsvorlage allein in der Hand, ob auf dem Zundelberg Windenergieanlagen gebaut werden. In der letzten Gemeinderatssitzung sprach die Spaichingerin Christine Schumacher das Thema als Zuhörerin an. Da es bisher trotzdem von keiner Gemeinderatsfraktion öffentlich gemacht wurde, hat sie, die etliche Jahre als Gemeinderätin für die CDU in Titisee-Neustadt sich engagiert hat, inzwischen Spaichinger Gemeinderäte um Stellungnahmen gebeten.
Frau Schumacher, direkt gefragt: Sind sie für oder gegen Windräder auf dem Zundelberg?
Christine Schumacher: Ich bin nicht zufällig im Spaichinger Heimatverein engagiert. Für mich ist dies eine Frage für oder gegen Heimat. Wie viele Windräder brauchen wir noch, um zu merken, dass Deutschland als ehemaliger Exportweltmeister mit der Energieversorgung in einer Sackgasse gelandet ist? Das Land ist inzwischen auf Stromimport angewiesen. Daran können auch noch mehr Windräder nichts ändern. Sagen Fachleute. Also bin ich gegen Windräder auf dem Zundelberg.
Windräder drehen sich bereits überall im Land. Was machen ein paar mehr da noch aus?
Christine Schumacher: Ob sie irgendwann ausreichend Strom liefern können, bezweifeln Fachleute. Aber wie sieht die Landschaft aus, kommt unsere Heimat nicht total unter diese Windräder? Wälder werden abgeholzt, die Umwelt mit Sondermüll bestückt, dessen Beseitigung schwierig ist, so dass dieser Zundelberg praktisch zur Abfalldeponie wird. Soll so unsere Heimat aussehen, wo wir zu Hause sein möchten?
Nun kann ja der Gemeinderat am Montag Nägel mit Köpfen in den Wald des Zundelbergs schlagen und einfach Nein sagen.
Christine Schumacher: Danach sieht es leider nicht aus. Ich habe den Eindruck, der Spaichinger Gemeinderat hat Angst vor der Courage, Nein oder Ja zu sagen und will dies den Bürgern überlassen, obwohl er deren Interessen vertreten sollte. Es geht doch darum, ob mit Bürgergeld geförderte Energieerzeugung weiter in einer Sackgasse landet oder Vernunft Trumpf wird, wie bereits viele Bürgerentscheide im Land gezeigt haben, welche dagegen waren, dass wegen Pachteinnahmen der Gemeinden durch Windräder die Heimat verunstaltet wird. Wie die Vorlage für die Gemeindratssitzung zeigt, will sich der Gemeinderat aus der Entscheidungsaffäre ziehen und den Bürgern überlassen, was seine Aufgabde wäre. Denn da heißt es wortwörtlich im Beschlussvorschlag -
1. Der Gemeinderat beschließt die Durchführung eines Dialogprozesses zusammen mit dem Forum Energiedialog mit dem Ziel einen Bürgerentscheid am 08.03.2026 abzuhalten.
2. Der Zusammensetzung der Arbeitsgruppe wird zugestimmt. Der weitere Ablauf und die Termine werden in Abstimmung mit der Gemeinde Hausen o. V. und dem Forum Energiedialog rechtzeitig angekündig".
Ich finde es schade, dass der Gemeindrat als Hauptorgan der Gemeinde sich anscheinend mit einer Nebenrolle in diesem Stück Spaichinger Heimattheaters begnügt, anstatt die Hauptrolle zu spielen. Ob es eine Tragödie oder ein Heldenstück für Spaichingen als Heimat wird, das ist die Frage.
Wenn Sie ein Plakat aufstellen würden für Ihr Anliegen Heimat, was würde darauf stehen?
Christine Schumacher: LIEBE. Dafür stehe ich, so fühle ich das. Ich stehe für den Wald und alles was darin lebt, er schenkt uns Gesundheit und viele Heilpflanzen, die eine kranke Gesellschaft dringend braucht. Wir machen das aus LIEBE, nicht für unser großes Ego. Für unsere Ahnen, für die nächste Generation und dann danken wir ab!
Wir danken für das Gespräch.
