Eine Wiedergängerin taucht auf
Von RAINER K. KÄMPF
Früher war das so, daß ein weißer Ritter kam, wenn es dem Reich schlecht ging. Spätestens seit Camelot konnten die Völker, und manchmal auch die Herrscher, erwartungsvoll auf einen solchen warten.
Offensichtlich hat sich in der Ritterbranche herumgesprochen, was hier los ist, und die Kameraden machen einen großen Bogen um das gute alte Germanien.
Stattdessen taucht mit beängstigender Vehemenz ein Wiedergänger auf. Oder, diesmal berechtigt gegendert, eine politische Wiedergängerin. Der schweflige Hauch fegt eisig durch die Medienlandschaft und wer hart im Nehmen ist, wagt, sie zu erkennen, die Medusa des nationalen Untergangs: Angela Merkel.
Sie ist wieder da. Geistert durch die Nachrichten, wird fragwürdig „ausgezeichnet“ und meldet sich ungefragt zu Wort. Klar, das wird ihr leicht gemacht, in Zeiten des inhaltlichen Vakuums der suizidalen Gesellschaft.
Fakt ist jedoch: Wenn die Todgeweihten hervorgekramt werden, ist Achtung angesagt. Der brennende Schauer jagt nicht nur dem Kanzler über den Rücken. Wird sie Merz wiederholt des Platzes verweisen oder, wie in Kreisen gemunkelt wird, will sie gar nach Bellevue?
Nun weiß niemand, ob Deutschland im Februar 2027 noch von einer SPD-geführten Regierung malträtiert wird, aber sollte es so sein, wäre Merkels Umzug nach Berlin-Tiergarten die ultimative Steilvorlage für den politischen Machtwechsel 2029 im Reichstag.
Vielleicht wird ja Merkel am Horizont des Hades zur Ouvertüre für einen strahlend Blauen Himmel.
(pi-news.net)
