Maximilian Krah muss noch vor dem AfD-Parteitag in Essen “liquidiert” werden
Von Michael van Laack
Höcke wird missbraucht, Krah geopfert und alle anderen sind Verräter? Maximilian Krah genießt den ihm vom sogenannten Vorfeld verliehenen Führer-Status und goutiert das Verhöhnen seiner Gegner durch eben diese Aktivisten, behauptet aber gleichzeitig bei jeder sich bietenden Gelegenheit, es gehe ihm nur um Deutschland bzw. die Partei und nicht um sich selbst. Ihn noch vor dem Bundesparteitag der AfD in Essen zu “liquidieren”, ist auch deshalb alternativlos.
Mit “Klagt nicht, kämpft!” überschreiben in diesen Tagen mehrere Accounts ein Video des ehemaligen Mitglieds der AfD-Delegation im Europaparlament, in dem dieser die klare Botschaft sendet: Am Ende werden wir siegen!
“Wir”, das sind die nationalen Sozialisten in der AfD, die sich bisher recht erfolgreich als Sozialpatrioten tarnen konnten und entsprechend dem real immer noch existierenden Flügel um Björn Höcke zugerechnet wurden. Schon seit geraumer Zeit hat Krah allerdings daran gearbeitet, sich deren Loyalität zu sichern, wobei ihm sein Protektor Götz Kubitschek sehr behilflich war.
Seit feststeht, dass Krah durch den Ausschluss aus der AfD-Delegation kaltgestellt ist und so über kurz oder lang auch in der Partei die Machtbasis edlen, guten und schönen Rechten zu erodieren droht, bleibt den Protagonisten nichts anderes übrig, als im Außenverhältnis (wie es Kubitschek in diesen Tagen macht), Kreide zu fressen bzw. eine Mischung aus Gelassenheit und Kampfeswillen, was wir bei Krah sehen.
Doch die Zeichen, die sie und ihre engsten Mitstreiter nach außen setzen – zum Beispiel das Diplomatie-Gefasel von Krah vor einigen Tagen – entsprechen keineswegs der Kampagne, die sie nach innen befohlen haben: einen in der Diktion äußerst brutalen Kampf gegen alle Gegner Krahs. Die Kettenhunde des von ihnen fast vollständig kontrollierten Vorfelds und einiger Rechtsaußen der Partei haben den Auftrag, vor dem Parteitag in Essen eine Putschstimmung zu erzeugen, in deren Folge alle “Verräter” Krahs kaltgestellt oder gar aus der Partei “gejagt” werden sollen.
All dies geschieht mit Billigung Krahs, zahlreiche Tweets der Vorfeldaktivisten sind mit ihm abgestimmt bzw. werden von ihm sogar inhaltlich angeregt. Krah will rücksichtslos zurück an die Macht, die er für kurze Zeit schon in der Hand zu haben glaubte, wie einst der kleine Österreicher, der einen Monat vor der totalen Niederlage in Stalingrad mit dem Jubelruf “Wir haben es bereits” zitiert wurde.
Hitler sagte allerdings auch einmal: “Wenn ich das Öl von Maikop und Grosny nicht bekomme, dann muss ich diesen Krieg liquidieren.” Angewendet auf Krahs Strategie steht Maikop hier für die Kontrolle über die AfD-Delegation im EU-Parlament und Grosny für die Eroberung des Bundesvorstands der AfD, in dem dann keineswegs die – manch einen wird dieses Begriffspaar überraschen – “gemäßigten Flügler” den Ton angeben sollen, sondern der bisher als Sozialpatrioten getarnte Teil der nationalen Sozialisten. Vielleicht ist Björn Höcke mittlerweile klar geworden, dass er von Kubitschek und Krah nur als nützlicher Idiot betrachtet wird, der dem Letzteren auf dem Weg zum unumschränkten Führer der AfD Rosen streuen soll.
Krah und die Seinen sind, das sehen wir in diesen Tagen überdeutlich, auch bereit, die Zerstörung der AfD zu betreiben und so gewissermaßen den Altparteien und dem Sicherheitsapparat die Arbeit abzunehmen. Denn noch etwas verbindet in ihm Denken mit dem bis zum letzten Atemzug im Bunker kämpfenden Führer: Was ich nicht haben kann, das soll niemand haben. Und so soll auf dem Parteitag der Befehl „Verbrannte Erde“ zur Anwendung kommen, sobald abzusehen sein sollte, dass Krah nicht von einer so breiten Mehrheit gestützt wird, wie sie nötig wäre, um eine Spaltung auf offener Szene zu vermeiden und lediglich die „Verräter“ unter Applaus zu entsorgen. Maximilian Krah und die Seinen sind bereit, die Partei mitzureißen, sobald sie den Untergang ihrer Macht vor Augen haben.
Deshalb muss Krah noch in dieser Woche “liquidiert” werden. Ein PAV mit sofortigem vorläufigem Entzug der Mitgliedsrechte steht an. Zwar wird es auch dann noch auf dem Parteitag zur Zerreißprobe kommen und möglicherweise auch manche Rechtsaußen die Partei verlassen. Aber die Zerstörungen werden nicht so gewaltig sein wie jene, die kämen, wenn Totenkopf-Max auf dem Parteitag seine persönliche SS in die Schlacht führen könnte.
(conservo.blog)