Was nach Magdeburg schon jetzt klar ist
Von WOLFGANG HÜBNER
Sowohl über die Person des Täters als auch über die Motive seiner mörderischen Amokfahrt in den Magdeburger Weihnachtsmarkt gibt es zur Stunde noch viele Ungewissheiten. Deshalb verbieten sich Spekulationen über die Hintergründe des grausigen Geschehens. Eines ist aber so klar wie es auch zuvor schon war: Der Staat Deutschland hat längst jede Kontrolle darüber verloren, welche Nichtdeutschen mit welchen Ideologien und Absichten, mit welcher Vergangenheit wie auch mit welcher Aufenthaltsberechtigung zwischen Flensburg und Konstanz leben und manchmal Deutsche töten.
Die politische und moralische Verantwortung dafür haben die Parteien CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP, die seit vielen Jahrzehnten in wechselnden Koalitionen Deutschland regieren. Da sie das – wenigstens bislang – nur mit demokratischer Legitimation der Wahlbürger tun können, kann von deren Verantwortung nicht geschwiegen werden. Bei blutigen Untaten wie aktuell in Magdeburg zahlen leider auch diejenigen Landsleute ihren Preis für Desinteresse und Apathie der Kartellwähler, die nicht zu diesen gehören.
Alle Anschläge und Messermorde der Vergangenheit haben es nicht vermocht, eine massenhafte Protestbewegung oder eine massenhafte Abwendung von der politischen Klasse zu provozieren. Daran ändern auch mögliche 20 Prozent für die AfD im kommenden Februar nichts. Denn rund 80 Prozent der Deutschen sind offenbar weiterhin bereit, andere Mitbürger oder gar sich selbst auf die Schlachtbank zu schicken.
So klar der Kontrollverlust des Staates ist, so offensichtlich ist auch die Unwilligkeit der großen Mehrheit, eine grundlegende Veränderung zu erzwingen. Jede Stimme für eine der Kartellparteien ist eine Stimme für ein „Weiter so“. Und deshalb wird Magdeburg nicht das Ende des Mordens sein, sondern nur den politisch und moralisch Verantwortlichen Gelegenheit geben, sich einmal mehr „entsetzt“, „schockiert“ und „mitfühlend“ zu geben – öffentlichkeitswirksam selbstverständlich.
(pi-news.net)