Neuauflage der Ostfront gegen slawische Bedrohung?
Von RAINER K. KÄMPF
Berlin stellt einen enormen Bedarf für umfassende Investitionen fest. In die Infrastruktur – die militärische. Die Ärmel sollen aufgekrempelt werden, um in einer Aufbruchstimmung die seit 2014 unterschwelligen Kriegsvorbereitungen gegen Russland nun endlich voranzubringen.
Eine Bund-Länder-Projektgruppe hat im September dazu erste 38 Maßnahmen vorgestellt. Ach guck! Wird Verteidigungs- oder, besser gesagt, Kriegspolitik jetzt doch irgendwie auch Sache der Länder? An dieser Stelle könnte man Sahra Wagenknecht seherische Fähigkeiten zuschreiben.
Wie auch immer. Es geht voran im Zeichen des neuen „Kernauftrages“ der Bundeswehr, sich auf einen Krieg an der Neuauflage der Ostfront gegen die slawische Bedrohung vorzubereiten. Dass die Kernaufgabe der Bundeswehr neuerdings in Kriegsvorbereitungen gesehen wird, hatte ich bis dato noch nicht auf dem Schirm. Klar, die blauen patriotischen Bundesländer werden NATO-aufgerüstet, aber dass offensiv-strategische Absichten dahinter stehen könnten, konnte oder wollte ich nicht so richtig erkennen.
Den Russen muss doch im Wochentakt immer klarer werden, dass es aus deren Sicht ein unverzeihlicher Fehler war, im damaligen Osten Deutschlands die Zelte abzubrechen und das Feld zu räumen.
Welche Frage ich mir stelle ist, warum Berlin die Kremlbesatzung für dämlich hält. Mehr und mehr wird ganz offen kommuniziert, dass Deutschland, das allen Grund zur Dankbarkeit hätte, strikt auf Konfrontationskurs wandelt. Wenn aber Absichten und Vorbereitungen darauf hinauslaufen, sich stark zu machen für eine militärische Auseinandersetzung, warum glaubt man, dass der potentielle Gegner wie das Karnickel vor der Schlange hockt und bibbernd abwartet, bis es ihm ans Leder gehen soll? Wird hier bewusst provoziert und gereizt, um eine Definition der Schuld umzukehren? Wäre ja nun auch nicht so neu.
Um den notorischen Optimisten dann noch etwas Zucker zu geben: In Vorbereitung einer Mobilisierung bekämen wir notgedrungen wieder sichere Brücken und die Bahn würde saniert. Wenigstens etwas. Ach so, Wohnraum wird geschaffen in Form von Kasernen. Für die Wehrpflichtigen, die es bald wieder geben soll. Das sind dann Eure Söhne und Enkel. Wollt Ihr das wirklich?
(pi-news.net)