Die alte Illusion FDP war nie elender
Von WOLFGANG HÜBNER
Sie wird in sogenannten aufgeklärten bürgerlichen Kreisen nie enden und lodert bereits wieder auf: Die ewige Hoffnung auf die FDP als Vernunftfaktor der deutschen Politik. Dieser so oft enttäuschten Hoffnung hat sich, offenbar im Stadium der totalen Verzweiflung über die Gegenwart und Zukunft hierzulande, nun auch der nette Kolumnist Harald Martenstein verschrieben. In seinem Beitrag für die „Welt am Sonntag“ meint er, in der Erholung der FDP „die einzige Chance für eine Regierung ohne linke Parteien“ zu erkennen.
Wie eine „Erholung“ der FDP mit der Rüstungslobbyistin Marie-Luise Strack-Zimmermann und ihrem Vorsitzenden Christian Lindner aussehen könnte, weiß natürlich auch Martenstein nicht.
Wie eine „Erholung“ dieser FDP mit der Rüstungslobbyistin und Kriegsfurie Marie-Luise Strack-Zimmermann und ihrem keinem miesen Trick zum Ausgleich des Haushalts scheuenden Vorsitzenden Christian Lindner aussehen könnte, weiß natürlich auch Martenstein nicht. Doch da der Kolumnist bekennender Freund des Kapitalismus ist, scheinen ihn solche unschönen Details über das Führungspersonal auch nicht weiter zu scheren. Schließlich dürfte er ansonsten auch nicht länger bei der „Welt“ publizieren.
Doch seien wir nicht so streng mit dem netten, oft ja auch bemerkenswert kritischen Martenstein. Denn er gehört zu der wachsenden Schar von Zeitgenossen, denen die Verhältnisse in Deutschland immer unerträglicher werden, die aber deshalb nicht auch noch von der unerbittlichen „Zivilgesellschaft“ ausgegrenzt werden wollen. Menschlich ist das verständlich, politisch jedoch ein Elend.
Denn was könnte elender sein, als allen Ernstes auf die FDP und eine nicht-linke Regierung derselben mit der „Brandmauer“-CDU/CSU zu hoffen? Ach Martenstein, hab Erbarmen mit Deutschland!
(pi-news.net)