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Kinder statt Inder

NDR Panorama Sendedatum: 16.03.2000 21:00 Uhr - Die Parolen eines gescheiterten Zukunftsministers

Anmoderation CHRISTOPH LÜTGERT:"Wir hatten zwar kürzlich wieder die CEBIT, die größte Computermesse der Welt in Hannover, ansonsten aber ist der Industriestandort Deutschland computermäßig ein Entwicklungsland. So wirkt der Vorschlag von Bundeskanzler Schröder vernünftig, zur Linderung des schlimmsten Personalmangels in Zukunftsbranchen 20.000 Computerexperten aus dem Ausland - etwa aus Indien - zu uns zu holen.
Die Industrie ist begeistert, doch Unions-Politiker machen gegen die Experten von draußen mit ausländerfeindlichen Ressentiments mobil - wohl in seliger Erinnerung, wie schön das doch bei der Hessen-Wahl mit der Anti-Ausländer-Kampagne geklappt hatte. Ideologisch besonders verquer und perfide der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers. Gerade der Mann hat offenkundig einen Komplex, kompensiert seine unbewältigte Vergangenheit, meinen Edith Heitkämpfer und Volker Steinhoff.

KOMMENTAR: "Ein Christdemokrat im Wahlkampf. Jürgen Rüttgers hat sein Thema entdeckt: Kinder statt Inder. So will er den akuten Mangel an Computerexperten beseitigen". JÜRGEN RÜTTGERS: (CDU-Kandidat NRW, 10. März 2000). "Mit dem Wort, dass es richtiger ist, unsere Kinder an die Computer zu bekommen, statt jetzt Inder, die eine Computerausbildung schon haben, aus den Ländern der Dritten Welt hier zu uns zu holen, mit dieser Aussage, finde ich, beschreibt man den Zustand richtig."

KOMMENTAR: 'Jürgen Rüttgers vor fünf Jahren. Damals in der Regierung Kohl nannte er sich "Zukunftsminister' und kündigte Großes an: "Ich stehe dafür, dass dieses Land sich auf Zukunft ausrichtet, ein Signal zu setzen, dass wir in Deutschland den Willen haben, uns auf Hightech zu konzentrieren. Und wir müssen jetzt entscheiden, was wir morgen wollen, statt irgendwann einmal festzustellen, dass wir wieder einmal fünf nach zwölf haben."...

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