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Leselust?

Machiavellis Trickkiste für Politiker

Von MEINRAD MÜLLER

Wie PI-NEWS bereits vor ein paar Tagen kurz erwähnte, hat das Buch „Der Fürst“ (im Original „Il Principe“) des italienischen Philosophen Niccolò Machiavelli auch heute noch jede Menge Sprengkraft. Geschrieben um 1513 liest es sich wie eine Bedienungsanleitung für Politiker. Wer es studiert, dem fällt auf: Vieles, was heute auf der politischen Bühne passiert, könnte direkt aus diesem Buch stammen.

Warum neue Strategien erfinden, wenn ein 500 Jahre altes Buch zeigt, wie Politik funktioniert? Ob im Ortsverband, Kreis- oder Landesverband – die Menschen ticken noch genauso wie damals. Jeder Politiker, der aufsteigen will, sollte wissen, wie er sich in der politischen Landschaft behauptet. Machiavelli hat das auf den Punkt gebracht: Es geht um Macht, Kontrolle und die richtige Mischung aus Härte und Flexibilität.

Leser von „Der Fürst“ erkennen schnell: Vieles, was wir heute erleben – ein Politiker, der alte Freunde plötzlich fallen lässt oder ein Handschlag, der nichts mehr zählt – folgt genau diesen Regeln. Und dabei geht es nicht nur um den großen Machterhalt auf Bundesebene, sondern auch um die kleinen, alltäglichen Schachzüge in der Politik.

Eine Anleitung, die alle Regeln bricht
Machiavellis Werk ist dabei kein moralisches Lehrbuch. Es ist eher ein Spiegel, der die harten Spielregeln der Macht zeigt. Ein Überlebensbuch für alle, die in der politischen Arena bestehen wollen. Seine Botschaft: Gute Absichten allein reichen nicht. Ein Politiker muss bereit sein, auch unangenehme Entscheidungen zu treffen, wenn es dem eigenen Vorteil dient. Und wenn das bedeutet, die eigenen Prinzipien zu beugen – dann sei es so.

Machiavelli zeigt, wie man politische Gegner austrickst, wie man Loyalitäten aufbaut und warum man sich nicht zu sehr auf Versprechen verlassen sollte. In einer Welt, in der Moral oft als hinderlich gilt, hilft sein Werk, die politischen Mechanismen besser zu verstehen.

Freund und Feind: Nimm nichts persönlich und sei immer darauf gefasst, dass Freunde zu Feinden werden können.
Versprechen und Verträge: Was du heute sagst, kann morgen wertlos sein. Wenn es nötig ist, brich Versprechen. Nicht aus Bosheit, sondern weil es der Situation dient.
Gunst und Vertrauen: Verteile Privilegien und Ehre geschickt, damit dir die Menschen folgen. Nutze ihre Schwächen, um sie an dich zu binden.

Auch nach 500 Jahren noch ein Muss für alle, die Macht wollen. Das Buch macht keinen Hehl daraus, dass Politik ein schmutziges Geschäft ist. Es zeigt, wie man in diesem Spiel gewinnt. Und wer sich „Der Fürst“ heute zur Hand nimmt, wird viele Parallelen zur modernen Politik finden. Machiavelli scheint die Menschen durchschaut zu haben. Seine „Werkzeuge“ – oder besser gesagt „Tricks“ – sind so aktuell wie nie.

Also: Nicht wundern, wenn das nächste Mal der Bürgermeister seine Position plötzlich radikal ändert oder ein langjähriger Parteifreund auf einmal anders agiert. Machiavellis „Der Fürst“ hat’s vorgemacht. Das Buch ist kein moralischer Kompass, sondern eine Art Schachbuch für die große Politik. Wer es versteht, wird überrascht sein, wie sehr es uns heute noch betrifft.
(pi-news.net)

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