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Pest und Cholera

Wen soll dieser Wahlkrampf eigentlich motivieren?

Von WOLFGANG HÜBNER

Alice Weidel hat in ihrer Bundestagsrede am Mittwoch Friedrich Merz, den Kanzlerkandidaten der Union, als „Ersatz-Scholz“ bezeichnet. Damit ist schon viel gesagt über den Charakter der bevorstehenden Bundestagswahl und den Wahlkampf, der bald nach dem Jahreswechsel beginnen wird.

Aufgrund der „Brandmauer“ zur AfD und wohl auch zur Wagenknecht-Partei BSW ist die ganze Veranstaltung lediglich eine Binneninszenierung des politischen Kartells. Das mag Unterhaltungswert in den daran beteiligten Parteien haben. Doch selbst die Systemmedien werden in größten Nöten stecken, das Duell zwischen Pest und Cholera als wunderheilende Gesundheitsspritze für Deutschland verkaufen zu können.

Zwei Entwicklungen bei der Wahl können gleichwohl von Interesse sein: Wie schneiden AfD und BSW ab sowie Untergang oder Überleben der FDP. Die Kartellparteien mögen sich freuen, noch einmal das Rennen um die Macht unter sich auskungeln zu können. Doch wird das voraussichtlich zum letzten Mal der Fall sein. Die Rahmenbedingungen für Deutschland, ob politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich, verschlechtern sich dermaßen, dass die neue Regierung, gleich in welcher Konstellation, immer noch bestehende Hoffnungen nur enttäuschen kann.

Insgesamt wird der hierzulande bis zum Exzess betriebene halbtotalitäre Parteienstaat sich als unfähig erweisen, die Vielzahl der Herausforderungen zu meistern. Er ist schon jetzt dabei, in ohnmächtiger Allmacht sich selbst und auch das ganze Land zu ersticken. Diesen Prozess kann die vergreisende deutsche Bevölkerung mit einer illusionären kurzfristigen Flucht zur alten Staatspartei CDU unmöglich stoppen.

Für die AfD stellt sich deshalb die Aufgabe, nicht länger die bessere CDU sein zu wollen, sondern wie die Republikaner in den USA mit ihrer MAGA-Bewegung eine Partei neuen Typs zu werden. Das jetzige AfD-Personal ist dafür allerdings nur sehr bedingt geeignet.
(pi-news.net)

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