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Pleitewelle erfasst Deutschland

Wenn Russland wirtschaftlich wächst und Deutschland schrumpft, wer sanktioniert dann wen?

Von MANFRED ROUHS

Im ersten Halbjahr 2023 haben bereits 20 Prozent mehr deutsche Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Tendenz ist steigend, und auch die Arbeitslosigkeit zieht wieder an. Erst mit dem Beginn des Weihnachtsgeschäfts ab Ende Oktober ist mit einer jahreszeitlich bedingten Besserung zu rechnen.

Der „Business Insider“ berichtet:
„Bedeutsam für die Gesamtwirtschaft ist nicht nur die Zahl der Insolvenzen, sondern auch die Größe der betroffenen Unternehmen und damit der Arbeitsplätze. Der Falkensteg-Analyse zufolge geraten aktuell mehr größere Unternehmen in Schwierigkeiten. Mit 37 Anträgen im zweiten Quartal habe sich die Zahl der Großinsolvenzen zum Vorjahr fast verdoppelt. Nach Schätzung von Creditreform waren im ersten Halbjahr 125.000 Beschäftigte von Firmenpleiten betroffen.“

Der Staat braucht Geld für den Krieg in der Ukraine und hat nichts mehr übrig, um kriselnde Unternehmen abzustützen. Finanzämter und Sozialversicherungen hatten die übliche Zwangsvollstreckung ihrer Forderungen 2020 und 2021 coronabedingt stark zurückgeschraubt und noch 2022 häufig Ratenzahlungen gewährt. Damit war es ab dem Frühjahr 2023 vorbei. Da schlug die öffentliche Hand gegen jeden los, der Rückstände hatte. Können Unternehmen nicht zahlen, dann beantragen sie deren Konkurs.

In Russland, China und Indien wächst die Weltwirtschaft. Sogar die EU schafft insgesamt ein kleines Plus, nach Angaben der EU-Kommission voraussichtlich 0,8 Prozent im Jahr 2023. Deutschland dagegen verzeichnet im laufenden Jahr bislang nach EU-Angaben einen „Rückgang des realen BIP“ (Bruttoinlandsprodukt). Anderswo in Europa geht die Arbeitslosigkeit zurück – im Spendierhosenland Deutschland dagegen ist sie das Einzige, was noch Konjunktur hat.

Die deutschen Wirtschaftssanktionen gegen Russland dürften danach als gescheitert zu bewerten sein. Wenn Russland wirtschaftlich wächst und Deutschland schrumpft, wer sanktioniert dann wen?

Abgesehen von der Energiebranche, die zu Lasten aller anderen Unternehmen und der privaten Verbraucher höhere Gewinne einfährt, gilt für nahezu alle anderen deutschen Wirtschaftszweige der pessimistische Ausblick des Insolvenzexperten Jonas Eckhardt von der Unternehmensberatung Falkensteg:

„Inflation, Kaufzurückhaltung, hohe Energiepreise und steigende Finanzierungskosten machen den Unternehmen zunehmend zu schaffen und lassen sich kaum noch kompensieren.“
(pi-news.net)

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