Ukraine: Der verlorene Krieg im Osten
Von RAINER K. KÄMPF
Wenn die Weltläufte das Geschehen überholen, ist das augenfälliges Versagen geordneter Terminkoordination. Diese Erkenntnis sollte spätestens jetzt den Vertretern des selbstgefälligen Wertewestens kommen.
Während in den Weiten des Donbass der delierende Feldherr der woken Weltrevolution seinem Untergang entgegen sediert und seine in Nibelungentreue gefangenen Strippenzieher der EU das drohende Gespenst der Kapitulation vor Augen haben, hat man sich im Nahen Osten entschlossen, die Politik mit anderen Mitteln fortzusetzen. Der militärisch-industrielle Komplex jubelt, die Karawane zieht weiter und in Kiew sieht man dem fallenden Vorhang entgegen. Die Hauptrollen im ewig währenden Drama von Gut und Böse sind neu besetzt, und der einstmals frenetisch gefeierte Superstar erweist sich zunehmend als Klotz am Bein des Intendanten.
Die Dialektik des Krieges schreibt das Drehbuch fort und der Verlierer des Nahostkonflikts ist die Ukraine. Zuerst und überdeutlich spürbar an der medialen Front. Die vormals gewohnte reißerische Berichterstattung hat ihren Biß verloren und damit einhergehend das künstlich erzeugte Interesse der Vergangenheit. Selenskyjs Krieg ist langweilig geworden. Wohl auch, weil dem Publikum schon lang das vorgezeichnete Ende bekannt sein muß. Der Abspann ist zu lang, die Plätze leeren sich und man geht zur nächsten Vorstellung.
Washington unter Trump hat das Interesse an einer Neuauflage des Abonnements schon lang verloren und geopolitisch schiebt sich der Nahe Osten in den Fokus der obersten Heeresleitung der NATO. Selenskyj erlebte den Ruhm eines Seifenoper-Stars, der so schnell verglüht wie ein Bengalisches Feuer zu Silvester. Er ist schon jetzt Geschichte. Während er sich um die Zukunft seiner politischen Existenz jeden Gedanken sparen kann, wird sein Gegner aus dem Kreml von Trump als möglicher Verhandlungsführer im israelisch-iranischen Krieg gehandelt. Für den Darsteller in der Bankowa (Präsidialamt der Ukraine) die Mutter aller Demütigungen.
Wo wir beim Thema sind: gehandelt hat auch Selenskyj samt seinen Agenten. Wie üblich, wen wundert’s, mit Zitronen …
(pi-news.net)