Alle nach Halle – außer MDR-Kultur
Von Vera Lengsfeld
Die linke Meinungs-Blase hat Mega-Muffensausen, denn Samstag startet in Halle die Buchmesse „Seitenwechsel“, von der ich auf diesem Blog schon häufiger berichtet habe. Die Idee dazu und die Organisation hat die Dresdener Buchhändlerin Susanne Dagen. Das Ganze ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Immer noch kommen Anmeldungen. Der Ticketverkauf übertrifft alle kühnsten Erwartungen. Sobald das Vorhaben bekannt wurde, gab es Forderungen an die Messe-Besitzerin, „Seitenwechsel“ abzusagen. auch der Hallenser Bürgermeister sollte einschreiten, das tat er aber nicht. Dann plante eine Hallenser Buchändlerin ein Festival „Wir“, als Gegenveranstaltung, was aber nicht besonders öffentlichkeitswirksam wurde, wohl weil es an Geldquellen fehlte.
Dann übernahm die Antifa. Nach den jüngsten Anschlägen dieser linksextremen Terrorgruppe muss man deren Ankündigungen als ernste Bedrohung ansehen. Als sich auch die Antifa als nicht genügend abschreckend erwies, wurde erneut die Nazi-Keule geschwungen. Man fand einen Aussteller heraus, der angeblich verfassungsfeindliche Symbole benutzt. Die Aufregung war groß, die Linken forderten eine sofortige Stellungnahme von Dagen. Wenig später stellte sich heraus, dass dieser Aussteller sich durch die Hintertür in die Anmeldeliste getrickst hatte. Ein Schelm, der Böses dabei denkt? Der Mann flog jedenfalls achtkantig raus.
Freitagmorgen, als ich MDR Kultur hörte, vernahm ich gegen 7 Uhr die Ankündigung, dass morgen die Messe „Seitenwechsel“ stattfinde. Aus diesem Anlass hätte man gern Susanne Dagen interviewt, das wäre aber nicht geglückt. Nach der Musik würde man dazu Näheres erfahren. Was da geboten wurde, war ganz großes Framing-Theater. Der Journalist, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe, beschwerte sich, dass seine Fragen vom Pressebeauftragten von „Seitenwechsel“ nicht, oder mit Gegenfragen beantwortet worden seien. So behindere man fairen Journalismus, der beiden Seiten die Möglichkeit geben wollte, sich zu der „umstrittenen“ Messe zu äußern. Ihm persönlich sei Gewaltaufruf unterstellt worden, das sei unerhört.
Aus diesem Anlass veröffentliche ich hier die Fragen des MDR-Mitarbeiters und die Antworten des Pressebeauftragten Bernd Zeller.
Zeller wird währen der gesamten Messe eine Messezeitung herausgeben, genannt das „Organ“, in der er laufend von den aktuellen Ereignissen berichtet.
MDR-Kultur will bei der Messe dabei sein, aber nicht mit diesem Journalisten.
Um einen Grund zu zeigen, warum das ist, ein Beispiel: Auf die Frage der Moderatorin, dass die Unterstützer von „Seitenwechsel“ beklagen, dass ihre Aussteller von anderen Buchmessen ausgeschlossen worden wären, antwortete er, er hätte die Leipziger Buchmesse angefragt und die hätte geantwortet, sie vergebe ihre Stellplätze nicht nach weltanschaulichen Kriterien. Dem Zuschauer soll damit nahegelegt werden, dass die Messeveranstalter gelogen haben. Was er verschwieg ist die Tatsachen, dass die Frankfurter Buchmesse, nach einigen Schikanen, wie Platzierung in einer Sackgasse, „rechte“ Verlage ganz ausgeschlossen hat. Das wurde in den Mainstream-Medien als Beitrag zur Verteidigung „unserer Demokratie“gefeiert.
Aber nun die Fragen, damit sich jeder ein Bild machen kann:
Wie beschreiben Sie das Spektrum der Aussteller auf Ihrer Messe und welche Inhalte haben die im Gepäck?
Das Spektrum reicht von Prosa bis Sachbuch.
Die Inhalte sind vorwiegend Texte, aber auch Fotos und Cartoons.
Sie haben auch Verlage aus dem Mainstream-Spektrum eingeladen. Wie waren die Reaktionen aus diesem eher nicht-rechten Feld?
Das eher nichtrechte Feld ist Ihre Phantasie und eine Metapher aus dem Militärischen, das ist keine literarische Kategorie. Es handelt sich vollständig um Zuschreibungen von Linksgrün.
Viele der Angefragten haben Angst vor Anschlägen oder davor, aus dem Kulturbetrieb ausgestoßen zu werden, aber das muss ich Ihnen gewiss nicht darlegen. Stellen Sie sich vor, Sie würden ein normales Buchmesseinterview machen, Sie wären unverzüglich umstritten.
Was stört sie an dem Etikett „rechte Messe“?
Erstens, dass es ein Etikett ist. In Etiketten denken vielleicht die linken Kulturschaffenden und Redakteure und Nichtregierungsaktivisten, wir nicht.
Zweitens: Rechts wovon? Rechts von Heidi Reichinneck, rechts von TAZ und Frankfurter Rundschau? Rechts von Lars Klingbeil, rechts von MDR, rechts von NDR, rechts von RBB? Rechts von der Grünen Jugend? Rechts von denen, deren Arbeitsethos lautet: „Wir sind links, gebt uns Geld!“? Rechts vom Protestfestival „WIR“?
Drittens: Die Titulierung „rechts“ ist eine Zielmarkierung für das gewalttätige linke Milieu. Welche Gewalttätigkeit gegen die Messe würden Sie denn für angebracht halten, und möchten Sie sich schon vorab von Anschlägen distanzieren?
Das ist, was mich stört.
In der Berliner Zeitung haben Sie gesagt, die Inhalte der Messe und die Aussteller seien konservativ, rechts oder freiheitlich ambitioniert. Der Jung Europa Verlag oder der Verlag Antaios, die auch kommen, werden von Sozialwissenschaftlern, Investigativ-Journalisten oder Behörden als rechtsextrem beschrieben. Wie gehen Sie damit um?
Meine Benennung sollte verdeutlichen, dass die Zuschreibungen aus dem linksgrünen Förderkulturbetrieb reine Feindmarkierungen sind. Wenn es denen nicht passt, können die doch eine linke Buchmesse machen. Oh, gibt es schon.
Da ich weder Sozialwissenschaftler, Investigativ-Journalist noch Behörde bin, gehe ich damit derart um, dass ich den Besuchern nicht vorschreibe, was sie angucken und lesen dürfen.
Haben Sie rote Linien? Welche Aussteller könnten Sie nicht akzeptieren?
Sind Sie sicher, dass Sie für das Kulturradio fragen? Das sind Fragen von Politkommissaren.
Im übrigen ist dazu das zu sagen, was das Bundesverfassungsgericht zu Compact gesagt hat. Wenn Sie von der Rechtsprechung des Verfassungsgerichtes abweichen wollen, besprechen Sie das bitte mit Ihrem Verfassungsschutz.
Ein Unterstützerkreis um Uwe Tellkamp und Uwe Steimle spricht von „Bevormundung, Zensur und Denkverboten“ in Deutschland. Deswegen sei Ihre Messe wichtig. Wie verstehen Sie diese Stellungnahme?
Nicht der Kreis spricht, die Personen sprechen, und die haben etwas zu sagen. Wenn bei Ihnen die Rezeption bei den Wörtern endet, weiß ich nicht, wie ich Ihnen helfen kann, ich gebe nur den Spoiler: genau das ist es.
(vera-lengsfeld.de)
