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Unten

Die NATO, Deutschland und die AfD

Von WOLFGANG HÜBNER

Niemand hat die wirklichen Ziele der 1949 gegründeten NATO klarer und knapper formuliert als ihr erster Generalsekretär, der Brite Lord Hastings Lionel Ismay: „Die Amerikaner drin zu halten, die Russen draußen und die Deutschen unten“. Daran hat sich seit damals nichts geändert, mit Ausnahme des Umstands, dass die Deutschen freiwillig unten sein wollen. Was sich allerdings verändert hat und in Zukunft noch von großer Bedeutung sein wird, ist die von den USA angestrebte Umwandlung der NATO in ein weltweit operierendes Militär- und Kriegsbündnis. Dafür ist die massive Unterstützung der faktischen Diktatur in Kiew im Ukrainekonflikt nur eine Art Generalprobe.

Für alle Deutschen, die weder – ob gezwungen oder freiwillig – „unten“ sein oder sich der Gefahr der Mitbeteiligung an NATO-Kriegen aussetzen wollen, kann es deshalb keinen anderen Weg geben als das Verlassen der NATO. Selbstverständlich muss das verbunden werden mit bilateralen Sicherheitsvereinbarungen zum Beispiel mit Russland und China, aber auch mit potentiell aggressiven Nachbarn wie Polen und der Atommacht Frankreich.

Im Gegensatz zur transatlantischen Propaganda wäre Russland dazu bereit. Die USA sind es bislang noch nicht, im Gegenteil. Unter der Präsidentschaft von Joe Biden wurde Deutschland in demütigender Weise aus dem faktischen Satellitenstatus wieder ins reale, ungeschminkte Vasallentum degradiert. Die Folgen sind ökonomisch, politisch und kulturell dramatisch. Sie sind sogar nachweisbar spürbar im Alltagsleben der Deutschen. Jede deutsche Regierung, die ihren Amtseid erst nimmt und diesem verpflichtet handelt, muss bemüht sein, dem Vasallentum zu entkommen und für Deutschland einen guten Platz in einer zunehmend multipolaren neuen Weltordnung zu finden.

Doch bei keiner der Berliner Blockparteien ist dazu auch nur ansatzweise der Wille vorhanden. Auch das macht die AfD zur einsamen Partei im Land. Denn in dieser wird wenigstens über die wahre Situation und Perspektive des europäischen Herzlandes diskutiert und auch gestritten. Es gibt nicht wenige Patrioten, die sich bereits von der gerade beendeten Europaversammlung der AfD in Magdeburg ein Bekenntnis zum Austritt aus der NATO gewünscht hätten. Es ist aber politisch verständlich und taktisch klug, dass es (noch) nicht dazu gekommen ist.

Denn mehr als ein Bekenntnis, zumal ein innerparteilich umstrittenes, wäre ein Austrittsbeschluss nicht gewesen. An den Realitäten würde dieser einstweilen nichts ändern. Er brächte jedoch unnötige zusätzliche Angriffsflächen, die aktuell schwer zu verteidigen sind. Der Aufschwung der AfD ist vorrangig von anderen Themen wie Wirtschaftskrise und Flüchtlingsflut bewirkt worden, das wird auf absehbare Zeit auch so bleiben. Das medial mächtige parteiübergreifende transatlantische Vasallenkartell würde nur zu gerne von den Themen ablenken, bei denen es nichts oder nur Lügen bzw. falsche Versprechen zu bieten hat.

Der Widerstand gegen die NATO-Mitgliedschaft kann ohnehin nicht auf eine oder auch mehrere Parteien konzentriert werden. Dieser Widerstand muss, wenn er Erfolg haben soll, aus einer breiten Volksbewegung kommen, die Kräfte und Strömungen aus dem gesamten politischen Spektrum umfasst. In diesem Fall ist die sogenannte „Querfront“ nicht nur wünschenswert, sondern unverzichtbar. Sie ist deshalb auch realistisch, weil es bei diesem Thema für alle Deutschen letztlich um Leben oder Tod geht. Denn bei einem großen NATO-Krieg wird ein Staat mit Sicherheit ausgelöscht: Deutschland.
(pi-news.net)

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