Die grüne Energiepolitik funktioniert in der Praxis vorne und hinten nicht
Von David Cohnen
Die öffentliche Darstellung von Windkraft und Fotovoltaik entspricht häufig nicht der tatsächlichen Realität. Die Leistung einer Windkraftanlage hängt von der Windgeschwindigkeit ab und wird durch die Leistungskurve beschrieben. Wichtige Kennwerte sind die Einschalt-Windgeschwindigkeit (typischer Bereich: 3-5 m/s), die Nennwindgeschwindigkeit (12-15 m/s) und die Ausschalt-Windgeschwindigkeit (ca. 25 m/s). Eine Verdoppelung der Windgeschwindigkeit steigert die Leistung achtfach, eine Verringerung reduziert sie entsprechend.
Bei Windgeschwindigkeiten über der Nennleistung ergreifen Windkraftanlagen Maßnahmen wie Leistungsbegrenzung, Pitch-Regelung und Abschaltung bei Sturm (ab ca. 25 m/s), um die Sicherheit zu gewährleisten.
Im Jahr 2024 lag der Anteil der "erneuerbaren Energien" an der Nettostromerzeugung in Deutschland bei 62,7%. Davon entfielen 33% auf Windkraft (29% an Land, 4% auf See) und 14% auf Solarenergie. Wind- und Solarenergie machten 47% der gesamten Stromerzeugung aus.
Der Gesamtstromverbrauch betrug 431,7 TWh. 67,0 TWh wurden importiert (15,5% des Verbrauchs), 27,7 TWh exportiert (9,8% der Erzeugung). Die Importe kamen vor allem aus Frankreich (12,9 TWh), Dänemark (12,0 TWh), Schweiz (7,1 TWh) und Norwegen (5,8 TWh).
Überschüssiger Strom aus "erneuerbaren Energien" wird oft ins Ausland exportiert, häufig zu niedrigen oder negativen Preisen.
Korrektur des Anteils "erneuerbarer Energien"?
Angesichts der Tatsache, dass ein erheblicher Anteil des "erneuerbaren Stroms" in Zeiten von Überproduktion ins Ausland verschleudert wurde, drängt sich die Frage auf, ob der Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Strommix bewusst überhöht dargestellt wird. Solche Verzerrungen scheinen nicht zuletzt parteipopulistischen Motiven zu entspringen, die den tatsächlichen Nutzen erneuerbarer Energien für den inländischen Verbrauch verschleiern. Eine ehrliche Anpassung dieser Darstellung ist dringend erforderlich, um eine präzise und glaubwürdige Bewertung sicherzustellen.
Zusammenfassung
Deutschland kann seine Stromversorgung vermutlich derzeit nur aufrechterhalten, weil es fast 16 % seines Strombedarfs hauptsächlich aus den Ländern Frankreich, Dänemark, der Schweiz und Norwegen importiert. Ohne diese Stromlieferungen würde das deutsche Netz, insbesondere während Flauten bei Wind- und Fotovoltaikanlagen, zusammenbrechen und schwere wirtschaftliche Schäden verursachen. Doch die Grünen und ihre Helfershelfer, die Verfechter der sogenannten Energiewende, ignorieren die Realität. Stattdessen verbreiten sie weiterhin Fantasiezahlen, die den angeblichen Erfolg der "erneuerbaren Energien" und damit den Fortschritt der Energieumstellung in Deutschland belegen sollen. Diese Zahlen, die immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt werden, verschleiern den tatsächlichen Anteil der Stromimporte von fast 16 %, die in Krisenzeiten notwendig sind.
Es wäre fair und transparent, den scheinbar so positiven Anteil von 47 % Wind- und Fotovoltaikenergie um diese 16 % zu bereinigen, die wir in Notlagen von unseren Nachbarländern beziehen. Dadurch würde der Anteil der tatsächlich in Deutschland benötigten und verbrauchten nicht-fossilen Energien auf etwa 31 % sinken. Der Begriff "erneuerbare Energien" ist zudem irreführend, denn Energiequellen wie Wasserkraft existieren seit jeher und können nicht im herkömmlichen Sinne "erneuert" werden. Auch Biogasanlagen, die häufig als sauberer Ersatz beworben werden, stoßen genauso schädliche Emissionen aus wie Kohle- und Gaskraftwerke - deren Verbot die vermeintlichen "Weltenretter" der Grünen propagieren.
Ein Blick auf die aktuellen Windverhältnisse in Deutschland verdeutlicht die Problematik. Unter https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/deutschland/windmittel-1std-ms/20250112-0900z.html können Sie die Situation vom heutigen 12. Januar 2025 um 11:00 Uhr nachvollziehen. Die Windgeschwindigkeiten liegen fast überall in Deutschland unter dem Schwellenwert, bei dem sich das Einschalten von Windkraftanlagen überhaupt lohnt. Es ergibt auch keinen Sinn, in Zeiten, in denen die Energie nicht benötigt wird, durch Windkraft und Fotovoltaik große Mengen an Strom zu produzieren. Wenn diese überschüssige Energie dann auch noch positiv bilanziert wird, führt man die Öffentlichkeit in die Irre. Die grüne Energiepolitik funktioniert in der Praxis vorne und hinten nicht.