Gelsenkirchen-Schalke feiert den AfD-Sieg in der Fußballarena
Von David Cohnen
Man stelle sich vor, eine alternative Realität, in der Fußball und Politik zu einer untrennbaren Einheit verschmelzen. Ein Szenario, das der eine als Alptraum, der andere als Wunschtraum begreifen könnte. Willkommen in dieser grotesken Vision: Ein Abend in der Veltins-Arena zu Gelsenkirchen, der mehr als nur ein sportliches Ereignis sein sollte.
Während auf dem grünen Rasen sonst nur der Ball rollt, war es diesmal eine Welle der Euphorie, die über die Ränge schwappte. Ein blau-weißes Meer, das nicht nur dem Fußballverein Schalke 04 huldigte, sondern auch eine politische Botschaft sendete - eine Botschaft, die sich in den Farben des Vereins widerspiegelte. Eine kuriose Utopie für manche, ein absurder Albtraum für andere eine neue Richtung einschlug.
Die Stadionatmosphäre war elektrisiert. Man hätte meinen können, es handele sich um das Finale der Champions League. Doch stattdessen galt der Jubel einer anderen "Mannschaft": Der AfD, die bei der Wahl in Gelsenkirchen triumphierte. Inmitten von Fahnenschwenkern und ekstatischen Fans erklang ein altbekanntes Lied: Jetzt unbedingt einschalten: https://www.youtube.com/watch?v=cFoaCxbIr4E
Blau und Weiß, wie lieb' ich dich
Blau und Weiß, verlass mich nicht
Blau und Weiß ist ja der Himmel nur, der Himmel nur
Blau und Weiß ist unsere Fußballgarnitur
Die Menschen schunkelten, sangen inbrünstig mit und bewiesen, dass Politik und Fußball eine perfekte Einheit bilden können. Denn hätte man ein Königreich, so wäre es sicher in Blau und Weiß regiert. Schließlich lautet die Regel: Wer einmal Schalker ist, bleibt es ein Leben lang - so, wie es auch mit der politischen Überzeugung zu sein scheint.
Hätten wir ein Königreich
Machten wir es den Schalkern gleich
Alle Mädchen, die so jung und schön, so jung und schön
Müssten alle Blau und Weiß spazieren geh'n
Ein Schelm, wer hinter diesen Worten mehr als nur Fußballstimmung vermutet. Denn auch die Symbolik sollte nicht zu kurz kommen. Ein Prophet, der sich angeblich nicht mit Fußball auskannte, wählte dennoch genau diese Farben. Welch Fügung des Schicksals!
Mohammed war ein Prophet
Der vom Fußballspielen nichts versteht
Doch aus all der schönen Farbenpracht, der Farbenbracht
Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht
Gelsenkirchen, die Stadt, die einst vom Kohlenstaub lebte, hat sich nun eine neue Farbe auf die Fahne geschrieben. Und während tausend Feuer in der Nacht brannten, stand eine neue Gemeinschaft Seite an Seite. Ein Schulterschluss, der den Verein und die politische Landschaft gleichermaßen veränderte.
Tausend Feuer in der Nacht
Haben uns das große Glück gebracht
Tausend Freunde, die zusammensteh'n, zusammensteh'n
Dann wird der FC Schalke niemals untergeh'n
Und so bleibt nur eine Frage offen: War es ein Fußballfest oder ein politisches Manifest? In Gelsenkirchen scheint beides mittlerweile eins zu sein.