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Deutsche leben länger

Rückgänge der Pandemiejahre 2020 bis 2022 teilweise aufgeholt

WIESBADEN – Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt betrug in Deutschland im Jahr 2023 für Frauen 83,3 Jahre und für Männer 78,6 Jahre. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist die Lebenserwartung damit bei beiden Geschlechtern im Vergleich zum Vorjahr um etwa 0,4 Jahre angestiegen. Während der Pandemiejahre 2020 bis 2022 war die Lebenserwartung sowohl bei Männern als auch bei Frauen um 0,6 Jahre im Vergleich zu 2019 gesunken. Das Niveau aus dem Jahr 2019 ist somit noch nicht wieder erreicht – es zeigt sich jedoch ein deutlicher Aufholeffekt.

Pandemiebedingte Ost-West-Unterschiede gleichen sich wieder an
In Ostdeutschland ist die Lebenserwartung bei Geburt nach starken Rückgängen in den ersten beiden Jahren der Coronapandemie bereits im Jahr 2022 wieder angestiegen, während sie in Westdeutschland noch zurückgegangen war. 2023 stieg die Lebenserwartung nun in beiden Landesteilen an – in Ostdeutschland etwas stärker als in Westdeutschland. Frauen in beiden Landesteilen leben nun wieder annähernd gleich lang. Bei Männern beträgt die Differenz 1,4 Jahre zugunsten der Westdeutschen. Während der Pandemie war dieser Unterschied von einem ähnlichen Niveau im Jahr 2019 auf 2,3 Jahre im Jahr 2021 angestiegen.

Methodische Hinweise:
Die Lebenserwartung bei Geburt fasst die Sterblichkeit über alle Altersjahre hinweg in einem Wert zusammen. Dieser ist von der Altersstruktur und von der Größe der Bevölkerung unabhängig. Die Lebenserwartung ist deshalb besonders gut für Zeitvergleiche geeignet. Es handelt sich nicht um eine Prognose für heute Neugeborene, sondern um eine Darstellung der aktuellen Überlebensverhältnisse im gesamten Altersbereich.

Die hier genannten Ergebnisse stammen aus sogenannten Periodensterbetafeln. Zur Berechnung wird die Zahl der Sterbefälle in einem bestimmten Zeitraum (zum Beispiel im Jahr 2023) ins Verhältnis zur Bevölkerung in den einzelnen Altersjahren gesetzt. In einer nach Geschlecht getrennten Tabelle zeigen Sterbetafeln dann an, wie viele Personen eines Ausgangsbestandes bis zu einem bestimmten Alter überleben und sterben. Auf Basis dieser Informationen gibt die Sterbetafel Auskunft über die geschlechtsspezifische durchschnittliche Lebenserwartung in den einzelnen Altersjahren. Es handelt sich bei Periodensterbetafeln um eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung für den jeweils betrachteten Zeitraum. Die Berechnung enthält keine Annahmen dazu, wie sich die Lebenserwartung künftig entwickeln wird. Die Lebenserwartung bei Geburt gibt demnach an, wie lange Neugeborene nach den aktuellen Überlebensverhältnissen modellhaft durchschnittlich leben würden.

Komplette Sterbetafeln mit allen Detailinformationen werden von der amtlichen Statistik standardmäßig für Dreijahreszeiträume bereitgestellt, um übliche Schwankungen zwischen einzelnen Jahren zu einem gewissen Grad auszugleichen. Diese Sterbetafeln bilden die Grundlage für die Berechnung von sogenannten Versicherungsbarwerten und für Rechtsgeschäfte sowie steuerliche Zwecke. Sie werden auch für die Bundesländer berechnet. Eine Berechnung von Werten zur Lebenserwartung für einzelne Kalenderjahre wurde während der Pandemie eingeführt.

Die in dieser Pressemitteilung vorgestellten Ergebnisse beruhen auf den fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen des Zensus 2011. Die Berücksichtigung der am 25. Juni 2024 auf Basis des Zensus 2022 veröffentlichten Bevölkerungszahl zum Stichtag 15. Mai 2022 wird sich auch geringfügig auf die Werte für die Lebenserwartung der Kalenderjahre 2022 und 2023 auswirken. Die Ergebnisse zur Lebenserwartung der Einzeljahre 2022 und 2023 auf Basis des Zensus 2022 werden voraussichtlich im 1. Halbjahr 2025 zur Verfügung stehen. Die allgemeine Sterbetafel für den Dreijahreszeitraum 2021/2023 konnte bereits mithilfe dieser Zensusergebnisse berechnet werden. Die Lebenserwartung bei Geburt ist in dieser Sterbetafel bei beiden Geschlechtern um etwa 0,1 Jahre geringer, als wenn sie für den Zeitraum 2021/2023 auf Basis der fortgeschriebenen Bevölkerungszahlen des Zensus 2011 berechnet worden wären.

Für die Unterteilung in West- und Ostdeutschland wird Berlin bei allen aktuellen Sterbetafeln in keinem der Landesteile berücksichtigt.
(Statistisches Bundesamt)

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