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Etwas faul im Staate?

Auf jeden Vollzeit-Zahler kommen inzwischen fast zwei Abhängige.

Von David Cohnen

Deutschland zählt 84,7 Millionen Einwohner, davon rund 52 Millionen im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 67 Jahre). Die Regelaltersgrenze steigt schrittweise an: Personen aus dem Jahrgang 1959 erreichen 2025 das Rentenalter mit 66 Jahren und 2 Monaten, der Jahrgang 1960 mit 66 Jahren und 4 Monaten; die volle 67-Jahre-Grenze gilt erst ab 1964.

Von den Erwerbsfähigen arbeiten etwa 46 Millionen, davon 32-34 Millionen in Vollzeit. Diese Gruppe - ergänzt um Selbständige und Beamte - trägt durch Steuern und Sozialbeiträge den Großteil der öffentlichen Ausgaben.

Diese Leistungsträger finanzieren nicht nur 21,5 Millionen Rentner und 13 Millionen Kinder und Jugendliche, sondern auch fast 9 Millionen Erwachsene im erwerbsfähigen Alter, die nicht oder nur eingeschränkt arbeiten und vollständig oder weitgehend staatlich unterstützt werden.

Wichtig: "Alimentiert" umfasst hier nicht nur Nichterwerbstätige, sondern auch Personen in sehr geringer Teilzeit (oft unter 20 Wochenstunden), deren Einkommen nicht ausreicht und die daher Zuschläge wie Bürgergeld oder Wohngeld benötigen. Gerade bei Migranten spielt dies eine Rolle: fehlende Qualifikationen, Sprachbarrieren oder mangelnde Anschlussmöglichkeiten führen dazu, dass "Teilzeit" faktisch nur eine geringe Erwerbsbeteiligung bedeutet - und der Bedarf nach staatlicher Unterstützung bestehen bleibt.

Die fast 9 Millionen alimentierten Erwerbsfähigen - eine Übersicht

Die folgenden Werte beruhen auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, Destatis und BAMF (Stand Herbst/Winter 2025). Berücksichtigt werden sowohl temporäre Leistungen (z. B. längeres Krankengeld) als auch dauerhafte (z. B. Erwerbsminderungsrenten) sowie Aufstockungen für Teilzeitkräfte.

Gruppe Anzahl (ca.) Bemerkungen (inkl. Teilzeit-Aspekt)
Erwerbsfähige Bürgergeld-Bezieher 3,9 Mio. Davon 1,5-2 Mio. Teilzeit-Arbeitende mit Aufstockung; 47,6 % Ausländer (ca. 1,88 Mio.), 62-64 % mit Migrationshintergrund (ca. 2,45 Mio.).
Frührentner (Erwerbsminderung) 1,8 Mio. Geringer Teilzeitanteil; 20-25 % Migranten.
Langzeitkranke (Krankengeld > 6 Monate) 1,0-1,2 Mio. Häufig Übergang ins Bürgergeld; hoher Anteil niedrigqualifizierter Migranten.
BAföG-Empfänger ab 18 Jahre 0,4 Mio. Vollständige staatliche Deckung; geringer Migrationsanteil.
Elterngeld in Elternzeit 0,35 Mio. Überwiegend Mütter; viele kehren zunächst in Teilzeit zurück.
AsylbLG-Bezieher (erwerbsfähig) 0,26 Mio. Dominant Migranten; Rückgang von 461.000 Ende 2024.
Familienpflegende 0,8-1,0 Mio. Teilzeitnah; höhere Quote bei migrantischen Familien.
Wohngeld & sonstige Aufstockungen 0,3-0,5 Mio. 200.000-300.000 rein nicht erwerbstätig; Rest Teilzeit.

Gesamt: ca. 8,8 Millionen alimentierte Erwerbsfähige, davon 2-3 Millionen Teilzeitbeschäftigte mit Zuschüssen. Der Migrationsanteil liegt bei 40-50 %.

Besonderer Fokus: Alimentation bei Migranten

Ende 2024 lebten rund 14 Millionen Ausländer in Deutschland; 2025 leicht ansteigend auf ca. 14,1 Millionen. Viele leben in Familienverbunden, sodass sich die Alimentation auf Haushalte erstreckt.

Die Zahl der Migranten (inkl. Familienmitglieder), die vollständig oder teilweise unterstützt werden, liegt bei etwa 4-4,5 Millionen. Diese Schätzung umfasst:

  • ca. 3,5 Mio. Personen mit Migrationshintergrund im Bürgergeld
  • ca. 400.000-500.000 im Asylbewerberleistungsgesetz
  • 1-1,5 Mio. migrantische Haushalte mit Wohngeld oder sonstigen Zuschüssen

Dies deckt sich mit der BA-Statistik, wonach 62-64 % der erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfänger einen Migrationshintergrund haben, von denen rund 80 % selbst zugewandert sind.

Teilzeit und geringe Erwerbsintegration

Die Beschäftigungsquote bei Ausländern liegt 2025 bei 57-60 %, jedoch überwiegend in Minijobs oder geringer Teilzeit. Dadurch besteht ein hoher Bedarf an ergänzenden Leistungen.

Beispiele:

  • Ukrainer (1-1,2 Mio.): Quote 35-51 %, davon 400.000-600.000 kaum oder nicht arbeitend; 200.000-300.000 mit Teilzeit-Aufstockung.
  • Syrer (0,95-1,3 Mio.): Quote ca. 42 %, davon 500.000-700.000 alimentiert; 200.000-300.000 Teilzeit-Aufstocker.
  • Afghanen (0,3-0,4 Mio.): Quote 30-40 %; 150.000-200.000 alimentiert.
  • Afrikanische Staaten (0,8-1 Mio.): Quote 40-50 %; 300.000-400.000 alimentiert, 100.000-150.000 in Teilzeit mit Zuschüssen.

Insgesamt erhalten 1-1,5 Millionen migrantische Teilzeitbeschäftigte Zuschläge - was die Zahl der faktisch Alimentierten (inkl. Familien) auf bis zu 5 Millionen anheben kann.

Viele Migrantenhaushalte erreichen trotz Erwerbstätigkeit nicht die Eigenständigkeit; ein "teilzeitbeschäftigter Erwerbstätiger" trägt oft weniger als die Hälfte zum Haushaltseinkommen bei und bleibt damit de facto abhängig.

Die Rechnung: Eine wachsende Belastung

Die 32-34 Millionen Vollzeitbeschäftigten tragen:

  • 8,8 Millionen alimentierte Erwerbsfähige
  • 21,5 Millionen Rentner
  • 13 Millionen Kinder und Jugendliche

Allein bei Migranten sind 4-4,5 Millionen Menschen (rund 10 % der Bevölkerung) vollständig oder teilweise staatlich versorgt - häufig dauerhaft aufgrund struktureller Hürden.

Das Verhältnis lautet:
Auf jeden Vollzeit-Zahler kommen inzwischen fast zwei Abhängige.

Die Sozialausgaben steigen (über 41 % des Staatshaushalts), während die Geburtenrate fällt.

Es stellt sich die Frage:
Solidarität ja - aber wie langfristig finanzierbar?

Die Daten von BA, Destatis und BAMF zeigen deutlich, dass Handlungsbedarf besteht.
Shakespeare formulierte es eindringlich:
"Etwas faul im Staate ."
- und die Zahlen deuten tatsächlich darauf hin, dass Deutschland vor strukturellen Problemen steht.

Zwar mag der eine oder andere bei einzelnen Zahlen, Aussagen oder Schlussfolgerungen eine etwas andere Einschätzung haben, doch eines ist gewiss: Deutschland steht - ganz gleich, wie man diese Zahlen betrachtet - vor erheblichen strukturellen Problemen, deren Tragweite sich in der vorliegenden Analyse klar abzeichnet.

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