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Panik im Bauernverband!

Angst vor der eigenen Courage

Von WOLFGANG HÜBNER

Die Führung des Deutschen Bauernverbands (DBV) spukt Gift und Galle. Denn die traditionell fest in CDU-Hand befindliche Organisation sieht ihre am 8. Januar beginnende Aktionswoche gegen die Regierungspläne für die Streichung des Agrardiesels und der Kfz-Steuerbefreiung in Gefahr.

Nicht etwa wegen möglicher staatlicher Repressionsmaßnahmen, sondern weil „Schwachköpfe mit Umsturzfantasien, Radikale sowie andere extreme Randgruppen und Spinner“ danach strebten, die Aktionswoche zu „kapern“. Und davon, welch Überraschung, distanziere man sich „aufs Schärfste“.

Da es in Deutschland, sehr im Gegensatz zu einigen Nachbarländern, bereits für revolutionsverdächtig gilt, wenn überhaupt mal politischer Protest jenseits der Verbandsbüros oder Parlamentsräume stattzufinden droht, ist die Panik der Bauernfunktionäre verständlich. Sie haben sich ja noch kaum erholt von dem machtvollen Spektakel der aufsässigen Traktorenflut in Berlin. Dort musste der Verbandspräsident Joachim Rukwied, selbstverständlich CDU-Mitglied, neben dem kleinlauten grünen Landwirtschaftsminister Özdemir notgedrungen den Volkstribun spielen, um die aufgebrachten Mitglieder irgendwie zu beruhigen.

Und auch die bei dieser Gelegenheit angekündigte Aktionswoche ist ja nicht dazu gedacht, den Konflikt mit der Ampelkoalition anzuheizen, sondern Dampf abzulassen, um danach einen faulen Kompromiss zu vernebeln. Offenbar konnte sich die Führungsmannschaft im Bauernverband nicht vorstellen, wie sehr in vielen anderen Bereichen in Deutschland Frust und Zorn mit der Politik im Bund und den Ländern Ausmaße angenommen haben, die eine viel größere und umfassendere Aktionswoche erwarten lassen.

Es lässt sich gut vorstellen, wie der Bauernpräsident im vertraulichen Telefonat mit seinem Parteivorsitzenden Friedrich Merz kläglich jammerte: „Aber das habe ich doch gar nicht gewollt!“. Hat er ja auch nicht.

Doch ist das längst egal. Denn ganz unfreiwillig hat der biedere Verbandspolitiker den Startschuss für eine Woche gegeben, die das gesamte Jahr 2024 in Deutschland mehr prägen könnte als sämtliche kommenden Bundestagsdebatten zusammen. Da Rukwied ohne völligen Gesichtsverlust und offener Basisrevolution die Aktionswoche nicht absagen kann, will er sie jetzt mit Pöbeleien und Hetze gegen Millionen unzufriedene Bürger im Lande in den Schmutz ziehen. Das soll ihm nicht gelingen!
(pi-news.net)

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