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Stagnation

Das 21. Jahrhundert wird NICHT chinesisch sein

Von Drieu Godefridi

(Englischer Originaltext: The 21st Century Will NOT Be Chinese,
Übersetzung: Daniel Heiniger)

Kaum jemand interessiert sich dafür, denn im Sommer scheint alles so weit weg zu sein, aber die Nachricht der Woche ist höchstwahrscheinlich der Absturz Chinas. Immobilien, Währung, Aktienmärkte, Technologie, Demografie: Alles passt zusammen, und was China bevorsteht, sieht bestenfalls nach Stagnation aus.

1. Zusammenbruch des Wohnungsmarktes
Der Zusammenbruch des chinesischen Wohnungsmarktes: In China gibt es schätzungsweise 80 Millionen unbewohnte Häuser – eine riesige Zahl, selbst für ein Riesenland. Während der Immobilienmarkt das Wachstum Chinas jahrzehntelang angetrieben hat, droht er es nun zu ruinieren. Die großen chinesischen Immobilienkonglomerate gehen eines nach dem anderen in Konkurs. Es gibt keine Lösung, die Chinas "Ziegelsteine" dieses Mal künstlich wiederbeleben könnte. Jahrelang hat das chinesische Regime den Immobilienmarkt als Wirtschaftsmotor künstlich angekurbelt – und es hat funktioniert! – Aber manchmal kommt es zu einer Schwemme, und in China ist diese Schwemme jetzt da.

2. Zusammenbruch des Yuan
Dann kam die Marginalisierung der chinesischen Währung, des Yuan, der als Ersatz für den Dollar gehandelt wurde. Noch nicht ganz. Der Yuan mag schwach sein oder nicht, aber vor allem will ihn niemand als internationale Währung, weil niemand der Zuverlässigkeit des chinesischen Regimes auf lange Sicht vertraut. Niemand will chinesische Anleihen kaufen. "Es ist sehr schwer, eine Reservewährung zu schaffen, ohne attraktive Reserveaktiva. China hat ein Problem. Es möchte, dass Ausländer Anleihen kaufen, doch seit Anfang 2022 verkaufen sie", stellte Jens Nordvig, Gründer und CEO von Exante Data, kürzlich fest.

Wenn große chinesische Unternehmen auf den internationalen Märkten Anleihen aufnehmen, geschieht dies immer in Euro-Dollar (einer Variante des Dollars) und ganz sicher nicht in Yuan.

Der Yuan, ob er nun schwach ist oder nicht, wird den Dollar nicht ersetzen, nicht einmal in Südostasien. Das jüngste Erstarken der BRICS (der informellen Gruppe, die Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika umfasst) ist zwar eine interessante geopolitische Entwicklung, doch gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass die anderen BRICS-Mitglieder bereit sind, den Yuan für ihre Transaktionen zu übernehmen – und schon gar nicht Indien.

Was das Konzept einer eigenen Währung für die BRICS-Staaten betrifft, so haben sich Experten skeptisch geäußert. Danny Bradlow, Fakultätsmitglied am Centre for Advancement of Scholarship der Universität Pretoria in Südafrika, bezweifelte die Praktikabilität einer Rückkehr zum Goldstandard – es gebe nicht genug davon, wenn jeder es einlösen wolle – oder die Verwendung von Kryptowährungen. Er stellte ihre Zuverlässigkeit im globalen Handel in Frage. Es gibt seriöse Anleger, die Kryptowährungen im Wesentlichen für eine Einbildung halten, wie die holländische Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Und selbst damals hatte man wenigstens eine Tulpenzwiebel.

Bei der Diskussion über die Komplexität der Einführung einer BRICS-spezifischen Währung erwähnte Shirley Ze Yu, eine Senior Visiting Fellow an der London School of Economics, dass die Bildung einer solchen Währung die Schaffung einer Reihe von Institutionen mit gemeinsamen Standards und Werten erfordern würde. "Diese sind sehr schwer zu erreichen, wenn auch nicht unmöglich", bemerkte sie.

Chris Weafer, ein auf Russland und Eurasien spezialisierter Investmentanalyst bei Macro-Advisory, bezeichnete den Vorschlag einer BRICS-Währung als "Non-Starter".

3. Der Zusammenbruch des chinesischen Aktienmarktes
Es ist wahrscheinlich, dass der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, Xi Jinping, nicht wirklich versteht, wie Märkte funktionieren. Er mag gedacht haben, er könne seine willkürlichen Eingriffe in den chinesischen Aktienmarkt ohne Konsequenzen immer weiter treiben. Zumindest eine Konsequenz könnte es aber geben: einen Vertrauensverlust. Warum sollte jemand in einen Aktienmarkt investieren wollen, der ständig der Gnade eines kommunistischen "Fürsten" und seiner subjektiven Launen und Vorlieben ausgeliefert ist?

Nach Chinas neuem "Antisanktionsgesetz" kann so gut wie alles ein Verbrechen sein und jemandes Vermögen beschlagnahmt werden, wenn die kommunistische Parteiführung dies so wünscht. Die Razzia im Shanghaier Hauptquartier von Bain & Company und die Kolonisierung (Beschlagnahmung) des Finanzzentrums Hongkong durch Chinas Imperialisten hatten aus rein finanzieller Sicht ebenfalls zur Folge, dass der chinesische Markt von jeglicher Zuverlässigkeit befreit wurde.

Hinzu kommt das Problem, dass es in China keine Privatunternehmen gibt: Nach der Vorstellung der Kommunistischen Partei Chinas von der "zivil-militärischen Verschmelzung" gehören alle Unternehmen der der Zentralregierung und können jederzeit nach Informationen durchsucht werden.

4. Mangel an technologischer Innovation
Chinas kriegerische Radikalisierung hat die Vereinigten Staaten dazu veranlasst, trotz jahrzehntelanger guter Beziehungen zu China – wie Chinas Nichteinhaltung von US-Transparenz- oder Rechnungslegungsstandards, Handelsdefizite, die stets zu Chinas Gunsten ausfielen, permanenter und systematischer chinesischer Diebstahl von amerikanischem geistigem Eigentum – die "gemeinsame Nutzung" von Halbleitertechnologie mit China in Frage zu stellen. Die chinesische Regierung scheint diesen Bereich noch nicht zu beherrschen, weshalb Xi möglicherweise noch mehr daran interessiert ist, Taiwan, das ein globales Zentrum für Computerchips ist, zu erobern. Chinesische Unternehmen und die Regierung fürchten möglicherweise, gegenüber Unternehmen aus Japan, Südkorea, Taiwan und dem Westen ins Hintertreffen zu geraten – und dies ist einer der wenigen Punkte, in denen sich Republikaner und Demokraten in den USA einig sind.

5. Demografischer Zusammenbruch
In allen Industrieländern und auf allen Kontinenten, mit einigen wenigen Ausnahmen, brechen die demografischen Kurven zusammen. Das gilt vor allem für China, das mit einer Fruchtbarkeitsrate von 1,28 Kindern pro Frau auf dem besten Weg zu sein scheint, in die Fußstapfen Japans zu treten. Xi scheint diesen Abwärtstrend umkehren zu wollen, hat ihn aber nur noch beschleunigt. Trotz der formellen Beendigung der chinesischen Ein-Kind-Politik im Jahr 2016 und der Einführung finanzieller Vergünstigungen und Steuererleichterungen für Familien sind die Geburtenraten nicht wesentlich gestiegen.

Aus den Daten der Vereinten Nationen geht hervor, dass die Geburtenrate des Landes kurz nach der Änderung der Politik zwar einen leichten Anstieg verzeichnete, seitdem aber wieder gesunken ist. Die Zahlen gingen von etwa 1,7 Kindern pro Frau – ähnlich wie in Australien und Grossbritannien – auf 1,28 zurück, eine der niedrigsten weltweit. Dieser jüngste Rückgang spiegelt ein Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Zwänge wider, die sich in China im Laufe der Jahre angesammelt haben, aber eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung verringert das Wachstumspotenzial.

Daraus lässt sich eine Prognose ableiten: Unsere Zeitgenossen vergessen oft, dass das chinesische Regime nicht das Äquivalent einer britischen, amerikanischen oder niederländischen Demokratie ist. Das chinesische Regime ist eine Diktatur im engeren Sinne, die Diktatur einer einzigen Partei und letztlich eines einzigen Mannes, Xi. Wenn man also einen Diktator stürzen will, kann man das nur mit Gewalt tun, oder wenn er beschließt zu gehen, oder wenn sein Leben zu Ende geht.

Xi wird trotz des Scheiterns seiner Wirtschaftspolitik wahrscheinlich nicht beschließen zu gehen. Vielleicht hofft er darauf, dass ihm bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Taiwan am 13. Januar 2024 das Land in den Schoß fällt. Um den internationalen Handel anzukurbeln, könnte er eine geplante Aggression aufschieben oder umgekehrt, wie es Tyrannen oft tun, die Feindseligkeiten eskalieren lassen, um die eigene Öffentlichkeit von seiner Wirtschaftskrise abzulenken – nicht als Auftakt zum "chinesischen Jahrhundert", sondern als verzweifeltes Manöver eines verzweifelten Mannes.

Xi hat sein Militär bereits angewiesen, sich "auf Krieg vorzubereiten" und ihn "zu kämpfen und zu gewinnen". Er hat Spionageballons über die empfindlichsten Militärstandorte der USA fliegen lassen und "Hunderte von Chinesen im militärischen Alter" über die offene Südgrenze in die Vereinigten Staaten geschickt – vermutlich, um eine Gegenoffensive der USA zu stören, falls er in Taiwan einmarschieren sollte – um amerikanische Flughäfen, Stromnetze, Kommunikationssysteme, Wasserversorgung, Brücken, Häfen, Autobahnen, Tunnel und andere strategische Infrastrukturen zu sabotieren.

Xi erkennt wohl, dass sich sein "Zeitfenster" – während einer möglicherweise kompromittierten Regierung Biden – schließt und dass die USA von einem Präsidenten geführt werden, der Lufthände schüttelt, zu einer in Hawaii eingeäscherten Stadt "Kein Kommentar" sagt und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin versichert, dass ein "kleiner Einfall" in die Ukraine in Ordnung ginge.

Xi sah deutlich, wie die Regierung Biden aus Afghanistan floh; die Energieunabhängigkeit abschaffte und Windmühlen förderte; einem Spionageballon erlaubte, seine Mission über sensiblen US-Militärstandorten zu erfüllen; die China-Initiative, die den Diebstahl von Forschung und Industrie vereitelte, aufhob; TikTok, Konfuzius-Institute, Konfuzius-Schulzimmer an öffentlichen Schulden für Kinder und Jugendliche, illegale chinesische "Polizeistationen" erlaubte; China amerikanisches Ackerland kaufen ließ, oft in der Nähe von US-Militärstützpunkten, und praktisch nichts unternahm, um US-Investitionen in die chinesische Industrie und das Militär durch riesige öffentliche staatliche Rentenkassen wie Thrift sowie Investitionen des Privatsektors zu stoppen.

Larry Fink, Vorsitzender von BlackRock, forderte die Anleger auf, ihre Investitionen in chinesische Anlagen zu verdreifachen". "Wir sind einer von 16 Vermögensverwaltern, die derzeit US-Indexfonds anbieten, die in chinesische Unternehmen investieren", sagte BlackRock gegenüber CNN über ein Land, das damit Amerika verdrängen und die Welt beherrschen will.

Jamie Dimon, CEO von J.P. Morgan Chase, sagte, "er beabsichtige, in China im Einklang mit der US-Außenpolitik zu agieren, und dass er die Expansion ganz klar stoppen werde, wenn die US-Politik dies vorschreibe." Mit anderen Worten: Es ist nicht illegal, in das kommunistische China zu investieren, in ein Land, das offen die Absicht hat, Amerika als führende Supermacht abzulösen und die Welt zu beherrschen. Wenn China Taiwan angreift und einen Krieg beginnt, sind es die USA, die ihn finanzieren.

Auch die von den Amerikanern in der Region organisierten Militärbündnisse zeugen von der Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs – und von dessen Dringlichkeit.

(Drieu Godefridi ist Jurist (Universität Saint-Louis, Louvain), Philosoph (Universität Saint-Louis, Louvain) und Doktor in Rechtstheorie (Paris IV-Sorbonne). Er ist Autor von "Die Wohlwollende Tyrannei". Quelle: Gatestone Institute)

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