Der Osten kann den noch fetten Westen nicht retten
Von WOLFGANG HÜBNER
Es gibt in der alten Bundesrepublik viele Menschen, die bei den bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg auf eine schwere Niederlage der Ampelparteien, aber auch der CDU hoffen. Im Osten sollen die Wähler das schaffen, wozu die im Westen nach wie vor nicht in der Lage sind. Das hängt auch damit zusammen, dass die Hoffnung auf den Osten bei allzu wenigen mit Freude am zu erwartenden Erfolg der AfD und der Wagenknecht-Partei BSW in den drei Bundesländern verbunden ist. Zu groß ist im Westen Deutschlands immer noch die Angst vor wirklichen politischen Veränderungen, zu tief die antinationale Umerziehung verwurzelt.
Zwar sehen die Menschen in Ingolstadt, Kassel, Bielefeld oder Braunschweig auch, dass es gesellschaftlich und wirtschaftlich bergab geht. Doch die im Westen die öffentliche Meinung dominierende Schicht sind gutbezahlte Funktionseliten, wohlhabende Vermögens- und Immobilienerben, gutsituierte Pensionäre sowie Rentner mit erheblichen Rücklagen. Sie alle sind sichere Wähler von CDU/CSU, FDP und im abnehmenden Maße auch der Grünen. Zwar geben sie nicht viel auf das Demokratiegeschnatter des Parteienstaats, umso mehr aber auf ihr Eigentum und ihre Privilegien schützende Verhältnisse im Staat.
Diese „Fettschicht“ gibt es im Osten in weit geringerem Ausmaß. Nur wenn es im Westen zu gesellschaftlichen und ökonomischen Verwerfungen kommt, die seine „Fettschicht“ verunsichern oder sogar gefährden sollte, wird die Politik nicht nur im Osten in Bewegung kommen. Zwar kann es gut sein, dass der Ausgang der Wahlen am Sonntag eine Ermutigung für kritische und unzufriedene Menschen im Westen wird, ernsthaft aufwecken oder gar retten kann das die Mehrheit der Deutschen dort nicht. Diese muss noch drastischer die negativen Folgen der „Zeitenwende“ verspüren.
(pi-news.net)