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Rüstung statt Konsum

Rheinmetall statt VW

Von WOLFGANG HÜBNER

Bei VW kriselt es gewaltig, wenngleich auf noch hohem Niveau. Doch wer braucht noch Autos, wenn die Zukunft der Mobilität Lastenfahrräder in Berlin, Frankfurt oder München sind. Und wenn schon Auto, dann natürlich keine Verbrenner, sondern E-Modelle. Die sind zwar teurer und mit der Reichweite ist es auch nicht so weit her. Aber sie dokumentieren fortschrittliche Gesinnung und woken Zeitgeist.

Was ganz im Gegensatz zum Volkswagenwerk mit seinen biederen Modellen für noch einigermaßen solvente Normalverdiener große Zukunftschancen hat, das sind Rüstungsgüter. Die nutzen zwar nur den Herstellerfirmen, ihren Aktionären und dem Stolz von Stubengenerälen. Dass sie je militärischen Nutzen haben könnten, glaubt eigentlich keiner, ist aber auch egal.

Der größte materielle deutsche Nutznießer ist das Aktienunternehmen Rheinstahl. Der Krieg in der Ukraine hat Rheinstahl mit Sitz in Düsseldorf, zufällig die Heimat der mutmaßlichen FDP-Kriegstreiberin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, im März 2023 die Beförderung vom MDAX in den deutschen Leitindex DAX beschert. Kriege sind immer auch und nicht zuletzt große Geschäfte. Jedenfalls für diejenigen, die statt an der Todesfront an der Profitfront stehen.

Jetzt will Rheinmetall sogar eine Panzerfabrik in der Ukraine bauen. Zwar hat Moskau bereits angekündigt, diese Fabrik zerstören zu wollen. Und bei der inzwischen bekannten präzisen Treffgenauigkeit russischer Überschallraketen ist das keine leere Drohung. Doch davon wollen sich die Rheinmetall-Manager nicht beirren lassen. Sollten die Russen Erfolg haben, wird der Schaden nämlich garantiert von den deutschen Steuerzahlern beglichen.

Rheinmetall ist ein Traditionsunternehmen, das mit seiner Rüstungsgüterproduktion in zwei Weltkriegen dafür gesorgt hat, dass deutsche Armeen nicht schutzlos dem Feind ausgeliefert waren. Und obwohl beide Kriege verloren gingen, gibt es Rheinstahl immer noch und steht vor einer neuen Blüte. Wenn derzeit jede Menge Kriegsmaterial aus der Düsseldorfer Waffenschmiede bei der scheiternden ukrainischen Gegenoffensive von der russischen Artillerie zu Schrott geschossen wird, kann das für die Neuproduktion von Panzern und Militärfahrzeugen nur positiv sein, denn wer nicht an den westlichen Endsieg glaubt, ist bekanntlich ein Putin-Versteher.

Und wer lästert, Rüstung sei nichts anderes als sinnloser Missbrauch von Steuergeldern, mag zwar recht haben, hat jedoch die ökonomische Bedeutung der „Zeitenwende“ immer noch nicht verstanden.
(pi-news.net)

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