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Atom aus, Lagerfeuer an

Deutschland wird Gespött der Welt

Von MEINRAD MÜLLER

Während die Welt auf die Zukunft der Atomenergie setzt, ignoriert Deutschland die wirtschaftlichen und ökologischen Realitäten. Am Samstag ist es soweit: Die deutsche Regierung schaltet die letzten Atomkraftwerke ab. Währenddessen bauen unsere Nachbarn in Frankreich und Polen fleißig neue Atommeiler. Selbst weltweit sind Hunderte von Atomkraftwerken in Planung und im Bau. Warum nur, fragt man sich, geht Deutschland diesen ideologischen Sonderweg?

Weltweit sind aktuell 443 Kernkraftwerke in Betrieb und 50 weitere im Bau (Stand 2021). Laut der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) könnten bis 2040 weitere 320 Kernreaktoren hinzukommen. Auch innerhalb der Europäischen Union zeigt sich, dass Deutschland mit seinem Atomausstieg eine Ausnahme bildet: Frankreich betreibt beispielsweise 56 Kernkraftwerke und Polen plant den Bau seines ersten Atomkraftwerks bis 2033.

Die ökologisch negativen Folgen des deutschen Atomausstiegs
Der Atomausstieg in Deutschland hat dazu geführt, dass das Land vermehrt auf fossile Brennstoffe, insbesondere auf Braunkohle, zurückgreift. Laut Umweltbundesamt ist die Braunkohle für rund 22 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands verantwortlich (Stand 2019). Im Vergleich dazu verursachen Kernkraftwerke keine direkten CO2-Emissionen und könnten dazu beitragen, die sogenannten „Klimaziele“ zu erreichen.

Die deutsche Industrie, die auf eine zuverlässige Energieversorgung angewiesen ist, hat sich erstaunlicherweise nicht vehement gegen den Atomausstieg gewehrt. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass Vorstandsvorsitzende keine Unternehmer, sondern Angestellte sind, die eher der Regierung nach dem Mund reden. Ein Zitat von Joe Kaeser, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Siemens, verdeutlicht dies: „Der Atomausstieg war eine politische Entscheidung. Wir respektieren das und stellen uns darauf ein.“

Internationale Stimmen zum Atomausstieg
Die Welt schüttelt mit dem Kopf. Nachfolgende Meinungen und Stellungnahmen verdeutlichen dies:
China: Im Jahr 2011 erklärte ein Sprecher des chinesischen Umweltministeriums, dass China trotz des deutschen Atomausstiegs an seinen Plänen festhalten werde, die Kernenergiekapazitäten des Landes auszubauen: „China wird seine eigenen Bedingungen berücksichtigen und weiterhin den geplanten Ausbau der Kernenergie vorantreiben.“

Indien: Der ehemalige indische Premierminister Manmohan Singh äußerte sich 2011 zur Reaktion auf die Nuklearkatastrophe von Fukushima und dem deutschen Atomausstieg: „Die Entscheidung Deutschlands, aus der Atomenergie auszusteigen, ist eine politische Entscheidung. Indien wird seine eigene Entscheidung treffen, indem es die Bedürfnisse und die Sicherheit der Menschen in den Vordergrund stellt.“ (Quelle: The Times of India)

Tschechische Republik: Lubomir Zaoralek, ehemaliger Außenminister der Tschechischen Republik, äußerte seine Bedenken gegenüber dem deutschen Atomausstieg im Jahr 2014: „Wir teilen nicht die Ansicht, dass Kernenergie eine Bedrohung darstellt. Im Gegenteil: Sie ist eine wichtige Säule unserer Energiepolitik.“ (Quelle: Euractiv)

Polen: Im Jahr 2011, kurz nach der Entscheidung zum Atomausstieg, äußerte sich der damalige polnische Premierminister Donald Tusk kritisch: „Wir können es uns nicht leisten, auf Atomenergie zu verzichten. Deutschland hat die finanziellen Mittel und Möglichkeiten, um alternative Energiequellen zu nutzen, aber nicht jedes Land kann sich das leisten.“ (Quelle: The Guardian)

ITER: Im Jahr 2019 warnte Bernard Bigot, Generaldirektor des internationalen Kernfusionsprojekts ITER, vor den Folgen des deutschen Atomausstiegs. Er sagte: „Deutschland muss sehr vorsichtig sein. Wenn es seine Kernkraftwerke schließt, wird es sich auf Kohle und Gas verlassen müssen, was den CO2-Ausstoß erhöhen wird.“ (Quelle: Reuters)

E.ON: Der damalige CEO von E.ON, Johannes Teyssen, kritisierte 2011 die Entscheidung zum Atomausstieg und warnte vor den möglichen Folgen: „Die Energiewende ist riskant und teuer. Sie ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang.“ (Quelle: Handelsblatt)
(pi-news.net)

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