Louis Klamroth, hör‘ auf mit der Relativierung von Vergewaltigungen!
Von MEINRAD MÜLLER
Es ist eine Schande. Da sitzen Menschen vor dem Fernseher, sehen eine WDR-Talkshow, in der es auch um eines der schlimmsten Verbrechen geht – Gruppenvergewaltigung – und was hören sie? Einen Moderator, der das Thema herunterspielt. Louis Klamroth von „Hart aber Fair“ zeigt uns, wie man Empathie und gesunden Menschenverstand in nur einem Satz gegen die Wand fahren kann: „Das kann auch ein australischer Austauschstudent sein.“ Ernsthaft?
Hat eine Gruppe „Beute“ gemacht, eine wehrlose Frau ins Gebüsch oder in eine Wohnung gezerrt, stehen die Mittäter Schlange, um auch zum Zug zu kommen. Die sich wehrende Frau wird derweilen von den anderen gewaltsam festgehalten. Frauen, die auf diese Weise geschändet wurden, sind für ihr Leben traumatisiert. Hinzukommt, dass sie, wenn sie die Tätergruppe benennen würde, auch noch des Rassismus beschuldigt werden könnte.
Während jeden Tag in Deutschland Frauen Opfer von brutalen Gruppenvergewaltigungen werden, während die Opfer für ihr Leben gezeichnet sind, versucht ein Moderator, das Thema ins Absurde zu ziehen. Zwei Gruppenvergewaltigungen pro Tag. Zehn Vergewaltigungen insgesamt. Jeden. Einzelnen. Tag. Das sind keine Zahlen, das sind Menschen. Frauen, deren Leben zerstört wird. Familien, die daran zerbrechen. Eine eigene Internetrecherche hilft weiter.
Aber während wir hier über reale Opfer sprechen, lenkt man im Fernsehen mit absurden Beispielen ab. Australische Austauschstudenten? Das ist kein schlechter Witz, das ist Zynismus auf Kosten der Opfer. Es ist ein Schlag ins Gesicht für jede Frau, die sich nicht mehr traut, allein nach Hause zu gehen. Für jede, die sich in der eigenen Stadt nicht mehr sicher fühlt.
Statistiken sprechen eine klare Sprache: 50 Prozent der Tatverdächtigen sind nicht deutsch. Die Herkunft wird oft verschwiegen, um niemanden zu „stigmatisieren“. Doch wer wird hier wirklich stigmatisiert? Die Opfer. Sie werden allein gelassen, während in schönen Studios die Wahrheit weichgespült wird. Wir brauchen keine Relativierungen.
Wir brauchen Klartext. Wir brauchen Schutz für die, die sich nicht mehr sicher fühlen. Und wir brauchen Medien, die das Problem beim Namen nennen. Alles andere ist eine Beleidigung für die Opfer und ein Freifahrtschein für die Täter.
Genug ist genug.
(pi-news.net)