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Unterm Rasen

Verlegenes Gedenken an den erschlagenen Paul

Von WOLFGANG HÜBNER

Beim Pokalendspiel zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig am Samstag in Berlin gab es vor Spielbeginn eine Schweigeminute für den 16-jährigen Berliner Fußballer Paul, der nach einem Jugendspiel in Frankfurt von einem Marokkaner erschlagen wurde, der für einen Verein in Metz spielt. Es war, soweit sich das aus der TV-Übertragung schließen lässt, mucksmäuschenstill im weiten Rund des Berliner Olympiastadions. Ein Sprecher verlas den routiniert verfassten Aufruf gegen Gewalt, danach begann lärmend das Endspiel. Paul ist tot, er konnte das nicht mehr mitverfolgen. Doch sein trauriges Schicksal war der dunkle Schatten über dem Geschehen auf dem Rasen.

Natürlich würde niemand der hochbezahlten Profis von Frankfurt oder Leipzig auch nur daran denken, nach dem Spiel einem Gegenspieler mit voller Wucht auf den Kopf zu schlagen. Doch auf dem dornigen Weg zum bezahlten Fußball hat sicher der eine oder andere der Finalisten schon Gewalterfahrungen gemacht. Denn auf dem Weg nach oben setzen sich in Deutschland, noch stärker in Frankreich, immer mehr Spieler mit migrantischen Wurzeln aus Kulturen und Ländern durch, in denen Gewalt und Aufstiegsehrgeiz eine ganz andere Rolle spielen als unter jungen, autochthonen, weißen Deutschen.

Im Kickernachwuchs der Vereine hinterlässt das Spuren: Man schaue sich nur die deutsche Mannschaft an, die nun im Finale gegen Frankreich U-17-Europameister wurde. Ein Großteil dieser jungen Spieler, die in Zukunft das Gesicht der deutschen Nationalmannschaft prägen werden, haben eine dunkle oder schwarze Hautfarbe.

Auch wenn Deutschland immer bunter wird, ist das immer noch nicht repräsentativ für die Bevölkerungszusammensetzung. Doch wird sich diese Entwicklung noch verstärken. Denn immer weniger Eltern aus der Mittelklasse schicken ihre Kinder in Jugendmannschaften, die vielerorts längst von Migrantenkindern dominiert werden, die sich robust durchzusetzen wissen. Damit gehen viele Talente dem deutschen Fußball schon ganz früh verloren.

Wohin das führt, war im Endspiel der Fußball-WM 2022 bei der französischen Mannschaft zu sehen: In der Endphase des Dramas gab es unter den Franzosen nur noch einen weißen Mitspieler, und der stand im Tor. Ob diese Entwicklung der Akzeptanz von Nationalmannschaften dienlich sein wird, bleibt abzuwarten. In Deutschland darf das aber bezweifelt werden. Nicht weil man hier rassistisch wäre. Das dem nicht so ist, beweisen schon die höchst bunten Bundesligamannschaften, zu deren Spielen jede Woche Hunderttausende strömen.

Bezweifeln muss man es deshalb, weil es hierzulande so große Idole wie Fritz Walter, Uwe Seeler, Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus oder Sebastian Schweinsteiger gegeben hat, die allesamt sehr weiß und sehr deutsch waren. Ob Forzan Assan Ouedraogo von Schalke 04, der das Siegtor für die U-17 erzielte, in diese Fußstapfen treten kann, ist deshalb ungewiss. Paul aus Berlin wird das jedenfalls nicht mehr können, er liegt bereits unter dem Rasen.
(pi-news.net)

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