Frieden schaffen durch endloses Massensterben?
Von WOLFGANG HÜBNER
Mit dem Versprechen „Wir vergessen nicht!“ sind im Netz immer wieder die Bilder derjenigen Personen aus Politik, Medizin und Gesellschaft zu sehen, die im Corona-Geschehen mit Maßnahmen oder Äußerungen besondere Schuld, nämlich mit Irreführung, Panikmache und Hetze gegen Ungeimpfte, auf sich geladen haben. Da die Entwicklung der Ereignisse in und um die Ukraine die Vermutung nahelegen, am Ende des Krieges werde es wichtig sein, die zahlreichen Kriegstreiber hierzulande namentlich zu benennen und zumindest zur moralischen Verantwortung zu ziehen, sollten bereits jetzt die Namen jener notiert werden, die sich besonders dadurch „ausgezeichnet“ haben, das Massensterben im Osten Europas zu propagieren.
Es sind aber nicht nur die Namen von Baerbock, Strack-Zimmermann, Hofreiter oder auch von Scholz und Merz, die in Erinnerung bleiben sollten, sondern auch derjenige der Politologin und „Friedensforscherin“ Nicole Deitelhoff in Frankfurt am Main. Deitelhoff ist ein öffentlich sehr umtriebiges Vorstandsmitglied der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Da die 49-jährige Professorin durchaus sympathisch, sehr eloquent und stets im Namen der „Wissenschaft“ auftritt, muss sie wesentlich ernster genommen werden als die intellektuell und rhetorisch stark limitierte grüne Außenministerin oder die nervtötende FDP-Rüstungsfurie aus Düsseldorf.
Und genau deshalb lohnt eine nähere Beschäftigung mit Deitelhoff schon aus exemplarischen Gründen. Die Politologin verbreitet bei ihren zahlreichen Auftritten nämlich die Botschaft, dass es für Verhandlungen im Ukraine-Krieg keine Grundlage geben könne, bevor nicht Kiew durch militärische Erfolge gegen Russland in einer wesentlich besseren Lage sei. Mit anderen Worten: Die Ukrainer (und auch die Russen) sollen weiter bluten und sterben. Das ist für eine „Friedensforscherin“ eine sehr befremdliche Position. Doch für Deitelhoff, das betont sie immer wieder und nicht ohne Erfolg, ist das lediglich der wissenschaftlich gesicherte Stand der Friedens- und Konfliktforschung.
Das provoziert die Frage, wie es sein kann, dass eine Institution wie diese hessische Stiftung die These vertreten kann, der Ukraine-Krieg könne erst dann von Verhandlungen begleitet oder beendet werden, wenn die massiv von der NATO unterstützte Selensky-Regierung den Russen eine spektakuläre militärische Niederlage bereitet hat. Auf dem Schlachtfeld sieht es jedenfalls anders aus. Denn dort verfolgen die Russen nach dem Scheitern eines Blitzsieges längst eine Zermürbungsstrategie, die sie allemal länger durchhalten können als ihr Gegner, der an schweren Verlusten leidet.
(pi-news.net)