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Zehn Jahre Tichys Einblick

Der Aufsteiger des Jahrzehnts

Von Vera Lengsfeld

Letzten Sonnabend fand in einem vollbesetzten Saal der Hallenser Messe ein besonders Ereignis statt. Um die 500 Menschen hatten sich versammelt, um mit Roland Tichy, seiner Redaktion und seinen Autoren das zehnjährige Bestehen von Tichys Einblick zu begehen. Ich erinnere mich noch gut an die Veranstaltung, auf der das erste gedruckte Magazin präsentiert wurde.

Damals genügte ein Raum in der Berliner Sophienstraße, der knapp einhundert Menschen fasste. Das war 2016, zwei Jahre, nachdem Tichys Einblick online ging. Inzwischen ist die Printausgabe auch an Provinztankstellen zu bekommen. Während die Qualitätsmedien mit sinkenden Auflagen zu kämpfen haben und ohne direkte staatliche Unterstützung vom Aufgeben müssen bedroht sind, wächst Tichys Einblick.

Jüngst kam noch ein Tichy-TV dazu, aufgebaut und gemanagt von Maximilian Tichy.

Roland Tichy sagt von sich selbst, dass er immer wieder gefragt wird, ob er nicht in die Politik gehen wolle. Seine Antwort lautet: Nein, er hätte einst gelernt, ordentlichen Journalismus zu machen und dabei wolle er bleiben.

Er schreibt was ist und damit ist sein Magazin, online und gedruckt, eine unverzichtbare Quelle der Information über den wahren Zustand unseres Landes.

Wie es um Deutschland bestellt ist, bekam ich auf der Fahrt nach Halle drastisch vor Augen geführt. Sobald ich die A38, die fortlaufend repariert wird, obwohl sie nicht viel älter ist als Tichys Einblick, am Dreieck Halle Richtung Messe verlassen habe, fand ich mich in einem Stadium des Zerfalls der Straßen wieder, der mir aus der DDR noch gut in Erinnerung ist.

Unsere Regierung regiert nicht, sondern dilettiert, wir fahren energie- und industriepolitisch mit vollem Tempo gegen die Wand, die Migrations-“politik“ destabilisiert unsere Gesellschaft vollends. Und statt bessere Politik zu machen, gräbt sich die Ampelunion, der selbsternannte „demokratische“ Block, ein und versucht, die Kritiker in Bevölkerung, alternativen Medien und vor allem die politische Konkurrenz durch Verbote und Einschüchterung klein zu halten.

Roland Tichy lässt sich davon nicht beeindrucken.

Er und sein Team haben bisher alle Kämpfe erfolgreich bestanden. Um auch in Zukunft gerüstet zu sein, schenkten ihm Freunde eine Ritterrüstung. Erworben auf dem freien Markt via eBay: Die Verkäuferin entpuppte sich als treue Leserin von Tichy und gab - als sie hörte wem das Geschenk aus welchem Anlass zukommen sollte- ein Schwert als Dreingabe dazu. Damit Tichy künftig nicht an Schärfe verliert, bekam er von der Redaktion eine spitze Feder. Das Publikum freute sich mit dem Jubilar.

Nach dieser Eröffnung und den Ehrungen kam der Starauftritt von Peter Hahne, der den schon gut temperierten Saal zum Toben brachte. Einer seiner Kernsätze lautete, dass er inzwischen mit Tichys TV eine größere Einschaltquote als mit vergleichbaren ZDF-Sendungen hätte. Mehr muss man eigentlich nicht wissen.

Die Schriftstellerin Cora Stephan ergänzte über den Elefanten im Raum, dass trotz üppiger Förderung die Finanzlage der Öffentlich-Rechtlichen prekär ist, da sie sich in der Vergangenheit mit Pensionszusagen belastet haben, die sie jetzt zu erdrücken drohen. Die öffentlichen Medien sind damit an einem ähnlichen Punkt, wie der gesamte Staat: Ein absoluter Sanierungsfall. Der vorgeschlagene Verkauf von Grundstücken ist dabei sicherlich nur ein Baustein – weitere harte Schnitte werden nötig sein. Die Öffis könnten dabei sicherlich von Tichy und anderen alternativen Medien einiges lernen.

Von allen Vorträgen hat mich besonders der von Professor Thess beeindruckt.

Der führte auf einem Bierdeckel und einfacher Addition vor, was die sogenannte Dekarbonisierung Deutschlands, die bis 2045 vollzogen werden soll, kostet: Pro Kopf der Bevölkerung 100 000 Euro! Für 80 Millionen also schlanke 8 Billionen Euro. Dafür, dass dann in Deutschland die Sektoren Wärme, Strom und Mobilität halbwegs dekarbonisiert sind. Das ist natürlich unbezahlbar (wobei ich an der Umsetzbarkeit weiterhin massive Zweifel hege, selbst wenn wir es wirklich versuchen würden). Und ich würde ergänzen: Auch komplett sinnlos. Sie denken, dass diese Diskussion in den öffentlich-rechtlichen Medien unterdrückt wird? Nein, ich muss Sie da leider enttäuschen: Der Fisch stinkt vom Kopf. Es war tatsächlich der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende, der Oppositionsführer und vermutliche Kanzlerkandidat der Union, der sich in den letzten Tagen befleißigt sah, bei einem Wärmepumpenindustrieforum zu verkünden, dass die Union unverbrüchlich an der Seite der deutschen Wärmewende stehen würde – sie wollen die angeblich nötige und mögliche Abkehr von dem „fossilen“ Zeitalter nur besser als die Grünen und Habeck machen! Sancta Simplisitas!

Vielleicht sollte Friedrich Merz nach seinem Pilotenschein doch mal einen Crashkurs in wissenschaftlich-technisch-ökonomischer Vernunft machen – Prof. Thess oder Tichys Einblick würden sich sicher nicht verweigern.

Hat mir etwas gefehlt?

Ja, ein Podium mit den Vertretern anderer alternativer Medien wie der Achse des Guten, Reitschuster oder Epoch Times.

Roland Tichy, das sage ich als Achse-Autorin, ist zwar unser Leitmedium, aber er ist glücklicherweise nicht allein – und das ist die hoffnungsvollste Botschaft, die von dieser Veranstaltung ausging.

Und noch etwas?

Vielleicht auch das: Die erste Frage aus der Schlussrunde mit Publikumsbeteiligung war ein klares: Was tun?

Überraschenderweise wirkte das zweite Podium auch auf spezifische Nachfrage bezüglich der kommenden Wahlen im Osten, insbesondere in Thüringen und Brandenburg, in der Antwort sehr unsicher und merkwürdig rückwärtsgewandt.

Aber es ist doch so:
Alle wissen, dass wir umsteuern müssen. Und alle sehen auch, dass es in Thüringen und Sachsen die entsprechenden Mehrheiten am 1. September geben wird:

Allein die Aussage: Natürlich wird ab 2. September der Kurs geändert, haben sich die Gäste von Tichy nicht getraut. Ist das schon die Schere im Kopf?

Aber da muss dann wohl der Gastgeber selber in die Bütt: Ich bin sicher, dass Roland Tichy diese Notwendigkeit nicht nur klar sieht, sondern nach vorne auch ganz deutlich aussprechen wird!

Noch einmal herzliche Gratulation, Roland Tichy (und Team!). Danke für die tolle Konferenz und Danke für die gute Arbeit gestern, heute und morgen.
(vera-lengsfeld.de)

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